Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
bringen keine wahre, sittlich fruchtbare Volksbildung
hervor. Sie.sind keine Erziehung zur Muse. Sie bieten
einen Tropfen aus dem Quell, statt zu dem Quellgrund
zu führen und das Selberschöpfen daraus zu lehren.
Die Zukunft aber verlangt die Bereitung des Volkes
zur Erosstufe, um alle Quellen unserer seelentiefen
Schöpfernatur zu entfesseln zum Werk des großen
Vollbringens.
Erziehung zur Muse ist die eigentliche religiöse Er-
ziehung des Menschen zu Weisheit, Schönheit und
Güte, den Eigenschaften seiner arischen Seelennatur.
Sie soll ihn seinem lebendigen Anteil an den Ewigkeits-
welten der schaffenden Liebe und Idee zuführen, wo
er am Quell der Verjüngungen die stete Selbsterhebung
findet aus dem Lebensverbrauch der ringenden Inte-
ressenwelt. Deutschland hatte schon einmal eine Vor-
blüte dieser Art erlebt zur Zeit der Meistersinger und
ihrer Anstandsschulen strenger Zunftsitten. Aus dem
Schoße der schöpferischen Volkskraft erwuchs ihm
damals die markige Dichtergestalt eines Hans Sachs,
eines Sohnes der Schusterzunft, wie auch Jakob Böh-
me es war, der priesterliche Seher. Gesang und Reigen-
tanz gehörte zum frohen Erholungsspiel ‚und edlen
Können der Volkssitte jener Zeit, die ein Lebensbild
bunter, quellender Seelenentfaltung bietet, emporge-
tragen von einer Flutwelle der arischen Volkshochna-
tur. Wortkunst, Tonkunst und Tanzkunst waren seit
Urzeit die Erziehungsmittel der arischen Priester- und
Prophetenschulen gewesen, aus denen die Quellsucher
und Quellschöpfer aller Zeiten hervorgegangen sind.
Auf der Höhe ihrer Ausgestaltung schenkten sie den
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