Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
und gesteigerter Empfindung zu befruchten vermag.
Es ist die aufbauende Heilsmacht lebendiger Reli-
gion, den Sinn zur unmittelbaren Anschauung höherer
Weltwirklichkeiten zu erheben, und die Seele empfin-
dungstief und erlebnisstark für ihren Beseelungszau-
ber zu machen. Die Wortkraft der Weisheit, die Bild-
kraft der Schönheit und die Beispielskraft der Güte
führen als Lehrmittel zu diesem Ziel. Es läßt den Men-
schen lebendigen Anteil gewinnen an den Zufluten der
weltschöpferischen Liebe und gestaltenden Uridee aus
den göttlichen Quellgründen jener Wirklichkeiten. Die
neue, wachsende religiöse Lebensmacht beruht auf den
nun gewonnenen Übereinstimmungen zwischen dem
ewigen Wahrheitsschatz der alten Glaubenstraditionen
aus arischem Urwissen und seinen immer fester wer-
denden Stützen des Wissens aus unserer neuzeit-
lichen, kosmischen Weltforschung. Die bisherigen
Zwiespalte aus alten Kenntnismängeln, die zu den Zer-
reißungen der Volksseele führten zwischen dem ge-
sunden Instinkt für echte Glaubenswerte und nicht
minder echte, reifende Wissenswerte, sind darin über-
wunden. Nur aus dem Geiste dieser neuen Überein-
stimmungen, befreit von enger Dogmenbindung aus
dem konfessionellen Buchstabengeiste verlebter Rivali-
tätsinteressen, kann die sittliche Wiedergeburt der Völ-
ker Tatsache werden. ‚Nur von seinen weltumfassen-
den Höhen führen offene Bahnen zu den messiani-
schen Erfüllungen der höheren Zukunft und in den
sammelnden Schoß neuer, religiöser Einheit. Denn
die schöpferische Macht der Religion besteht in der
Sammelkraft und Fruchtbarkeit der höchsten Welt-
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