Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
aber dürfte der Weg aus diesem, wie jedem andern
Elend rascher zu finden sein, als nach der zur Stunde
noch üblichen alten Gewaltmethode aussaugenden
„Entschädigungen“. Die alten Währungs- und Zins-
systeme zeigen täglich deutlicher ihre Unhaltbarkeit.
Die fortgesetzte Schraubmethode der Preise, Löhne und
Staatseinkünfte versagt zusehends ihre Wirkung. Sie
hemmt mit der schwindenden Kaufkraft den Umlauf
des Geldes und die Defizite, die davon behoben wer-
den sollten, wachsen unvermindert fort. Was die Zu-
kunft aber am nötigsten hat zur finanziellen Gesun-
dung, ist gerade erhöhte Brauchbarkeit und Zirkula-
tion des Geldes als Austauschmittel für Produktions-
werte. Diese seine gesunde Bedeutung erlitt ihre un-
heilvolle Trübung durch seinen Mißbrauch als Mittel
ausbeuterischer Übervorteilung zur Häufung toten Be-
sitzes, statt Schaffung lebendiger Werte. Es erwuchs
daraus die letzte Form der Völkerfrohn und Sklave-
rei, die Geldsklaverei, deren Überwindung der Sinn
unserer Zeitwende ist, weil sie der gotthaften Schöpfer-
natur des Menschen immer tötlicher ward. Schon geht
Bolscherußland übergangsweise wieder auf den direk-
ten Austausch der Wertobjekte zurück, unter Ausschal-
tung der entwerteten oder überwerteten Geldmittel.
Fast will es überhaupt scheinen, als ob Rußland zum
Wogenbrecher der wilden Verfallsflut ersehen sei, die
zurückflutend von diesem Zielpunkt seines zügello-
sesten Gärungsschoßes, mit gemäßigter Gewalt auf
deutschem Boden künftig zur höheren Fruchtbarkeit
verebben kann. Der Gefahr wildester Entfesselung der
Volksleidenschaften durch Massenhunger hat der Um-
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