Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
ter Satzungswelt, die den Zusammenhang mit dem
ewig-sittlichen Gesetzesgrund verloren haben und da-
mit dem Bestand des Lebens, wie dem Geiste seiner
Höherentwicklung zu Hemmnis und Bedrohung wur-
den. Die Wege der Einsicht zu gesetzmäßiger, neuer
Ordnungsgestaltung stehen uns von Stunde an offen.
Die Rettung aus Not und Wirren naht entsprechend
dem Zeitmaß, als wir uns aufraffen, sie zu beschrei-
ten. Wir brauchen an erster Stelle wissende Bahnbe-
reiter für die neue Seelenflut, die kosmisch bestimmt
und an tausend Zeichen schon rings zu erkennen, aus
den Lebenstiefen — namentlich im deutschen Welt-
grund — zu Tage drängt, den Schlamm der seichten
Oberfläche bald reinigend hinwegzuspülen. Noch sehen
die Meisten, erblindet in Tagessorge oder geblendet von
den Blitzen der Zeitgewitter, nur den- Morast, den wir
zur Stunde mühselig durchwaten. Doch dem erwach-
ten Tiefblick zeigt sich nicht minder schon die stei-
gende Weltflut, die dem Leben neue Urbildkraft der
Liebe und Idee zuträgt aus ewigen Schöpferwelten,
und damit die Herkulesströme zur Ausmistung des
heutigen Augiasstalles der Völkerwirren in zeitverjün-
gender, gottlebendiger Regenerationskraft. Nach ihr
nur gestalten sich die dauernden Lebensgebilde. Ohne
sie bleiben alle Weltbauversuche technischer Klugheit
und Geschicklichkeit vergängliches Eintagswerk. Er-
zeugnisse des Hasses und der Leidenschaften aber en-
den stets in unmittelbar zurückwirkender Selbstzer-
störung ihrer Erzeuger.
So lehrt es uns auch immer eindringlicher mit den
sichtbaren Beweisen der Praxis die heutige Schule der
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