Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung
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Die Weltzeit der Mannweltkulturen trägt überall
diese Kennzeichen des Verlaufs ihrer Einzelperioden.
Immer versank nach einer kurzen Herrschaft der Idee
Wille und Macht der Herrschenden im Interessendienst
der Begehrungen. Die Herrschaft der Weisheit ward
zur periodischen Herrschaft der Klugheit, die sich noch
selbst zu zügeln wußte, um zuletzt in der Herrschaft
der gewissenlosen Schlauheit zu enden. Zeiten der
Auflösung, wie auch heute, steigerten diese endlich
zum Fasching der ungebundenen Gaunerei, dem als-
dann auf dem Fuße der große Aschermittwoch folgte
zur Einläutung des neuen Osterlenzes. Diesem Gesetz
entsprach auch die westliche Kulturentwicklung bis zum
heutigen Tag. Die Herrschaft der weisen, christlichen
Weltliebe unterlag schon im Süden dem staatlichen
Machtgedanken der Kirche und wurde zur Herrschaft
der Klugen, die sich ihrer zur Häufung irdischer Güter
bedienten, statt zur Mehrung ewiger Güte, wie es ihrem
Ursinn entsprochen hätte, Sie endete im Mißbrauch
der Schlauen, von denen es heißt, daß sie den Namen
Jesu anpreisen, aber dabei ihren Kattun meinen. Aus
dem Güter erbettelnden und erschleichenden Mönchs-
priester der entarteten Hierarchien wurde der Güter
raubende Despot und Ritter der Feudalzeit, dem
heute der Güter hamsternde Profitkrämer als letztes
Glied der Entartungskette alter Mannkulturen folgte.
Wir stehen zur Stunde unter dem Zeichen zügelloser
gegenseitiger Ausbeutung der Menschen und Völker.
Doch durch ihr Aschengrau schimmert schon die Oster-
schwelle der neuen Erosreife, wo der niederziehenden
Schwerkraft männlicher Interessen und Begehrungen
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