Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung 
ses zu lebendigen Verkörperungen dieser Urgestalten 
einer höheren Wirklichkeit, deren Wesen in ihnen 
schöpferisch lebendig war. Wo dieses Wesen sich als 
Hochspannungen und Formkraft der Sehnsucht regt, 
die von keiner irdischen Liebe Stillung findet, da wirkt 
das Erosgeheimnis der arischen Weltnatur, da leben 
die Kinder aus altem Feen- und Nymphengeschlecht. 
Ihrem Heilwissen wird die Zukunft gehören, wenn sie 
als Hüter der schöpferischen Volkskraft dem Leben 
wieder Meister schenken konnten. Sie erwachen heute 
wieder unter dem pochenden Finger des Zeitgesetzes 
und harren des Sammelrufs zur Scharung um ‘das 
weiße Weltenbanner. 
Die römische Sage erzählt von Numa Pompilius, dem 
großen Gesetzgeber Roms, daß er seine Weisheit der 
Nymphe Egeria verdankte. Auch hier begegnen wir 
der Wahrheit vom urarischen Priestertum seherischer 
Frauen, die aus geheimnisvoller Verborgenheit der 
Wälder und Naturgründe das Weisheitserbe der Vor- 
zeit den Königen und Erlesenen schenkten. Auch die 
Nymphe Melusine des Märchens zeigt sich als Priesterin 
der schöpferischen Urliebe, die wieder in ihr eignes, rei- 
nes Element zurückkehrt, nachdem sie an der Untreue 
des Gatten den Minderwert seiner Sinnenliebe erkannt 
hatte. Aus dieser noch ungebrochenen Macht des Ewig- 
Weiblichen hatten die Völker ursprünglich die sittliche 
Hochblüte ihrer dem Historiker oft so rätselhaften Vor- 
kulturen gewonnen. Das Christentum ist die Verkündung 
der weltheilenden Wiederkehr dieser Macht. Mit den 
arischen Vorfluten des Nordens, der diesen nach den 
Seiten aller Weltteile offenen Weg geboten, hatte sie 
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