Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung
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unserer entgeisteten Zeit zur Stunde noch der Boden-
satz aus dem Massengrab der Völkerseelen sich regt,
so untrüglich waltet dennoch die Macht des Zeitge-
setzes, die darunter den Schöpferkeim der arischen
Natur aller Völker ebensolcher Massenentfaltung ent-
gegentreibt. Seit den Tagen Roms kennt die Welt den
Schrei der’ Massen nicht nur nach Stillung des Leibes-
hungers, sondern auch nach Nahrung für den Seelen-
hunger: „Brot und Spiele“. In der Selbstvergessenheit
des Spieles regen sich die erhebenden Quellkräfte der
Seele. Der Spieltrieb steigt aus den Schöpfertiefen
der Menschennatur, dort die Selbstversenkung des
Formtriebes ins Urbildliche und die Loslösung vom
animalischen Stofftrieb zu finden. Er ist das Tor
zu den Seligkeiten der schaffenden Gottweltsphären.
Spiel nennt der Sprachgeist nicht nur die kind-
lichen Betätigungen der schöpferischen Natur, sondern
auch die Leistungen ihres höchsten Schaffens und
Vollbringens in der Kunst. Aus dem Spiel der Künste
fließt die stärkste Nahrung für den Seelenhunger. Der
Weg der Menschwerdung ist der Weg -der Seele, die
hier rastlos nach der Begottung mit dem Lichtelement
ihres eignen Ursprungs sucht. Wo diese Ergottung
fehlt, greift der Hunger nach gemeiner Ergötzung. Nur
aus der immer tieferen Liebesverschmelzung der Seele
mit den Urgestalten ihrer Beseligung, die in aller ho-
hen Kunst als heldisches Vorbild lebendig sind, gedeiht
das stete Wachstum ihrer Hochnatur. So war es das
Lehrgeheimnis der arischen Priesterweisheit, die hel-
denhafte Jugendgeschlechter der Völker erzog. Sie er-
zog vor allem die Männer und Frauen des eignen Krei-
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