Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung 
sen, im Christentum erneuert zur geistigen Richtkraft 
des Abendlandes. 
Aus den Männern und Frauen dieses dritten Reife- 
yrades setzte sich die erfahrungstiefe, sehergewaltige 
Priesterschaft unserer germanischen Vorfahren zu- 
sammen, nach dem arischen Vorbild noch fernerer 
Vergangenheiten. Sie lebten nach den Jahren erfüll- 
ter Generationspflichten oder in eheloser Urweihe meist 
zurückgezogen im Verborgenen ihrer schöpferischen 
Einsamkeit als Hüter der überlieferten Weisheits- 
schätze und Heilsberater des Volkes. Seinen Königen 
wie seinen naiven, kenntnislosen Massen konnten sie 
mit der so gesammelten Leuchtkraft ihres gereiften 
Wesens zum Führer werden. Wie Gestalten aus einer 
anderen, verborgenen Welt, voll höheren Wissens und 
magischer Fähigkeiten des Herzens traten sie zuwei- 
len in den Kreis der Anderen. So. wurden sie der dich- 
tenden Volksphantasie zum Urbild der Feen und Zau- 
berer, die bald segnend, bald strafend aus dem Tem- 
peldunkel ihrer Waldesdome auftauchten, oder ver- 
irrte Kinder wie auch Wanderer reich beschenkt und 
märchentrunken aus ihren meist unterirdischen Fels- 
wohnungen entließen. Als ihre Schüler und Einge- 
weihte kamen die Skalden zum Festgelage der Helden 
und auf die stillen Hofsitze der Familien zu Stunden 
der Weihe und Begeisterung aus den Quellen des Epos, 
darin der Geist hoher Ahnen den Enkeln lebendig 
blieb und den Königen zum Rat und Vorbild ward. 
Der immer schwerer werdende Kampf späterer Ver- 
fallszeiten um die natürliche Selbsterhaltung ließ diese 
segenspendende Priesterweisheit vielfach zur macht- 
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