Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung
ihrer Nah- wie Fernwirkungen zwischen Welt- und
Naturkörpern.
Damit gewannen die Dinge des bisherigen Glaubens
den festen Wissensgrund, auf dem der alte Weltbau
der geschlossenen Kirchen zum offnen, lebendurchflu-
teten Tempelbau der Zukunft werden kann. In den
geistigen Schatzkammern der römischen Lehrkirche
liegen die reichsten Schätze religiöser Überlieferungen
der Vorzeiten angehäuft. Die unauslöschliche Keim-
kraft der Urwahrheiten harrt darin der Auferstehung
im lebendigen Fruchtboden des neuen Erkennens.
Auch der Protestantismus bewahrte ihren Kern, los-
gelöst aus der Fülle bunter Mannigfaltigkeit. Er ret-
tete ihn durch diese Vereinfachung für die nüchternen
Verstandeszeiten der wissenschaftlichen Entwicklungs-
epoche. Er baute auf den in gleichem Sinne verein-
fachten Überlieferungsformen der Bibel und rettete da-
mit das hohe Ethos der jüdischen Gottkündung für die
technische Werdephase der Westkultur. Er verzich-
tete auf das üppige Rankenwerk aus heidnischem Glau-
benserbe, dem die hohe Kunstblüte des Mittelalters
entsprossen war, übertaut von den Tränen der christ-
lichen Passionsidee. Das sterbende Gottlicht der Vor-
zeit und seine Wiederkunft am Ende der Notzeit spie-
gelte sich mit dem bestrickenden Seelenzauber seiner
verborgenen Wahrheit darin. Nun stehen wir an der
letzten Wegestrecke vor diesem Ende, erweckend be-
rührt vom ersten Strahl des wiederkehrenden Lichtes
und durchflutet von dem Vorgefühl seines dereinstigen
Glanzes und künftiger Lebensherrlichkeit. Es zeigt den
Heimweg zum ewigen Vaterschoß. Viele, denen der
144