Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung
neuen Erkennen des göttlichen Lebensgrundes als Kraft-
quell unserer sittlich-zeugerischen Hochnatur hervor.
Unsere Bereitung zur tiefsten Ausschöpfung des Quel-
les ist die natürliche Vernunftfolge dieses Erkennens.
Sie. erhöht nicht nur unseren Selbstwert, sondern in
erster Linie auch unseren Leistungswert für die Ge-
samtheit. Daß in der Erhöhung des sittlichen Willens
und der Geisteskräfte der volle Ausgleich für die Ein-
buße an physischer Kraft liegt, bezeugt das Leben al-
lenthalben. Diese Einsicht hatte schon vor hundert Jah-
ren einmal eine tiefe Notzeit Deutschlands beherrscht
und sie glänzend überwinden gelehrt. — Im neuen Er-
kennen wurden uns Gott, Seele und ewiges Leben zu
sinnlich begreiflichen Realitäten auf Grund der wissen-
schaftlichen Fernkraftforschungen und ihrer weltdurch-
dringenden Spannungswirkungen. Die Vorstellung un-
seres lebendigen Zusammenhangs mit fernen Welten
und höheren Wirklichkeiten des Erdenrundes ward uns
geläufig; und das Wissen vom steten Austausch unserer
Eigenkräfte mit der Fremdkraft alles Lebendigen be-
reitet unser Herz zu jener natürlichen Obhut und Lie-
be, die im Andern die Mehrung oder Minderung des
eignen Heiles erlebt, und uns den Nächsten lieben
lehrt als — nicht wie — uns selbst. Das nun gewon-
nene Bewußtsein von diesem festen, urgesetzlichen Ver-
hältnis der Menschen zu allen Dingen der greifbaren
Nähe wie unbegrenzten Ferne, gibt dem Wandel der
Gegenwart den Umfang und die Tiefe. Es zeichnet den
starken, gradlinigen Grundriß zum Umbau künftiger
Völkerordnungen nach dem erkennbaren Willen und
Urbild ihres ewigen Genius.
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