Das Kulturgesetz der Völker zur Weltverjüngung
zivilisatorischer, von Rom ererbter Äußerlichkeit, be-
ginnt sich mit den sittlichen Ideenkeimen germanischer
Innerlichkeit immer blühender zu durchsetzen. Das
politische Wesen Roms war Vormachtstellung. Sie
schwindet von selbst im künftigen Ring der neuen Völ-
kerordnungen. Die ererbten sozialen Ordnungssysteme
Roms boten den gegenseitigen Übervorteilungen, Aus-
beutungen und Prellereien verhängnisvollen Spielraum.
Aus dem begonnenen Untergang dieser alten, trugvol-
len Ver-ordnungswelt soll in kommenden Tagen das
Reich der Weisheit und Weltgerechtigkeit erblühen, das
seinen endlich gesicherten Ankergrund im ewigen kos-
mischen Urgesetz gefunden hat, auf seiner innern, Or-
ganischen Entfaltungsnatur, darin die unsterblichen
Schöpferkräfte des Weltalls und der Völker kreisen. Die
einfache Forderung dieses Gesetzes zur Sicherung jeg-
lichen höheren Vollbringens in Zukunft ist die Freile-
gung und Ausweitung aller Zuflutbahnen der Men-
schennatur für die Kraftströme aus den ewigen gött-
lichen Quellgründen. Nur die Neuordnungen der Völ-
ker werden künftigen Bestand haben und dem erstreb-
ten Weltzweck der großen Zeitwandlung dienen, die
dieser Forderung am unbeschränktesten Rechnung zu
tragen wissen im kulturellen, sozialen und politischen
Neubau allen Völkerlebens. Nur unter diesem Gesichts-
punkt ordnen sich die nahen Dinge in Schule und Haus
zum neuen, vollen Gedeihen der kommenden Jugend.
Noch leidet sie heute tief unter dem alten Mißverhält-
nis eines verödenden Kraftverbrauchs, dem nur unzu-
reichende Mittel und Wege zur gesunden, methodischen
Krafterweckung und Disziplinierung gegenüber stehen.
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