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Und vor allen Dingen ein Beweis dafür, dass die Bedarfsdeckung
sich viel weniger in sinn- und planvollem Abwägen als vielmehr
in treibmässiger Unklarheit vollzieht.
5. Tendenzen zur Ausschaltung.
Die Tendenzen zur Ausschaltung des Handels haben zum Teil
ihre Ursache in einem uralten, bereits alttestamentlichen Vor-
urteil (vgl. Jesus Sirach, 26, Vers 28:" ein Kaufmann kann sich
schwerlich hüten vor Unrecht und ein Krämer vor Sünden". ) Wenn
sich dieses Vorurteil unter allen Erwerbsständen am meisten ge
gegen den Einzelhandel richtet, so hat das einen lediglich
äusserlichen Grund: nur der Einzelhandel tritt in unmittelbare
Verbindung mit dem Verbraucher; er zieht von diesem den Preis
zugleich auch für den Grosshandel und den Produzenten ein. Die
gegen den Einzelhandel gerichteten Vorwürfe sind heute - und
besonders gerade heute - noch ganz auf den gleichen Ton ge-
stimmt wie in Luthers Schrift "Von Kaufhandlung und Wucher":
Es sei eine "gemyme regel der kauffleut: ich mag meyme wahr so
thewr geben als ich kann. Das halten sie für eym recht, da ist
dem geytz der raum gemacht und der hellen thur und fenster alle
auffgethan. Was ist das andere gesagt denn so viel: Ich frage
nichts nach meynem nehisten? Hette ich nur meymen gewymn und
geytz voll, was gehet michs an, dass es zehen schaden meymen
nehistem thet auff eym mal?" Das Streben, diesen Gewinn dem
Einzelhandel vorzuenthalten und dem Verbrauch zugute kommen zu
lassen, führt zur Bildung von Verkaufsgenossenschaften. Seit
Jahrzehnten besteht ein heftiger Gegensatz zwischen Kaufmann-
schaft und Konsumverein. Sachlich ist um die Fragestellung be-
rechtigt, was von dem Einzelhandel und seinen Funktionen über-
haupt ausgeschaltet werden kann. Die unter 2 aufgezählten Ver-
Massnahnmen und Enrichtungen des Einzelhandels sind
in einer arbeits- und produktionsteiligen Wirtschaft unentbehr-
lich. Die Selbstkosten der Konsumvereine sind nur zu einem Teil
geringer als beim Einzelhandel, (z.B. ansspruchslosere Ladenaus-