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Jedenfalls erscheint die Äusserung eines Geschäftsführers des
Kasseler Konsum- und Sparvereins, dass es in 10 Jahren keinen
Einzelhändler mehr geben würde, doch vielleicht zu optimi-
stisch.
Bestrebungen zur Ausschaltung des Einzelhandels finden
sich auch sonst in einer nach aussen hin häufig verdeckten
Form. Angestellte grösserer Betriebe und Beamte beziehen ge-
meinschaftlichen Waren und verteilen sie. Wenn das unter Benüt-
zung von Amtsräumen und innerhalb der Amtszeit geschieht, so
treten die Betriebsleitungen oder -verwaltungen dem entgegen.
Bilden die gemeinsamen Bezüge für den Veranstalter eine Er-
werbsquelle, so wird dadurch ein gewerblicher Nebenbetrieb
begründet, und es ist Gewerbesteuer zu entrichten. Auf Ein-
zelheiten hier einzugehen, würde zu weit führen. Die Einzel-
handelsverbände schreiten gegen Übergriffe zumeist mit Erfolg
ein. Einen grösseren Umfang hat der sogenannte "Beamtenhandel"
in Kassel jedenfalls nicht angenommen.