Full text: Der Kasseler Einzelhandel

96. 
Es wäre auch möglich, die Berechnungen so einzustellen, 
dass man die Mltglieder der Konsumvereine und der Konsumanstalt 
in Verhältnis setzt zu der Gesamtbevölkerung und daraus ersieht, 
wieviele Einwohner infolge ihrer Mitgliedschaft bei einer der 
Organisationen dem Einzelhandel verloren gehen. Ein solches Vor- 
gehen verbot sich aber deshalb, weil viele Mitglieder des Kon- 
sum und Sparvereins zugleich Kontobuchinhaber bei der Konsum- 
anstalt Henschel sind und ausserden noch beim Einzelhandel kau- 
fen. Der praktische Sinn, möglichst vorteilhaft zu kaufen, ge- 
rät in diesem Fall stark in Konflikt mit der etwa vorhandenen 
Gesinnung. Da genaue Zahlen hierüber unmöglich zu ermitteln 
sind, wurden die Umsätze als Vergleichsziffern zugrunde gelegt. 
Für die Überlegenheit der Konsumvereine gegenüber dem Ein- 
zelhandel würde der Prozentsatz der Unkosten zum Umsatz von gro- 
ßer Bedeutung sein. Für die Werkkonsumanstalten wird sich dieser 
Prozentsatz schwer einwandfrei ermitteln lassen, da Zuschüsse 
der Verwaltung das Verhältnis jederzeit umstellen können. Die 
starken Schwankungen in den Angaben der Henschel'schen Konsum- 
anstalt sind vielleicht auf solche Ursachen zurückzuführen. Nach 
Aufstellung des Konsum- und Sparvereins betrug der Prozentsatz 
der Unkosten der Warenabgabestellen zum Umsatz: 
1911  4,58% 
1212  4,61% 
1914  5,49% 
1915  4,62% 
1916  4,54% 
1917  4,44% 
1918  4,41% 
1919  3,20% 
1920  3,72%. 
Diese Ziffern müssen als sehr niedrig bezeichnet verden, denn 
der Einzelkaufmann, der doch stets sein Geschäftsinteresse vor 
Augen hat und infolgedessen seine Arbeitskraft aufs höchste an- 
spannt, arbeitet nicht unter 5% Unkosten. Er kann seine Unkosten 
scheinbar zwar herabsetzen, indem er seine Angestellten durch 
Familienmitglieder ersetzt, somit Löhne spart und vom Acht-
	        
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