Cassel 5 aug. 1839
Ihr längeres schweigen, verehrter herr und freund, läßt mich hoffen, daß Ihr
entschluß schweizerische öffnungen zu sammeln nicht ohne erwünschten
erfolg geblieben ist, und ich vielleicht bald schon einer zusendung Ihrer
ausbeuten entgegensehen darf. Dann könnte ich den druck des
ersten bandes nun auch begingen; vom zweiten sind schon über 200
seiten fertig, lauter hübsche und ungedruckte weisthümer, deren Sie
sich freuen werden. aber den hauptvortheil muß das werk aus
seinem umfasenden inhalt ziehen; erst dadurch wird sich
die fülle, einstimmung und abweichung dieser rechtsquelle ermessen
lassen.
Unterdessen haben Sie auch in Zürich einige unruhige monate
gehabt, deren nachwirkung schwerlich ganz vorüber ist. in unserer
sache ist die gährung nicht gewichen, vielmehr gestiegen; aber
der bundestag, d.h. Österreich und Preußen sträuben sich auf alle
weise, dem lande sein gutes recht geschehen zu lassen; sonst
wäre der krone längst schon in seine ufer zurückgetreten.
Ein professor Hattemer in S. Gallen erbietet sich gegen mich
auf alle weise. Sollten Sie dann noch einige öffnungen abzu-
schreiben haben, so fügen Sie ein blatt zu der einlage,
und tragen es ihm in meinem namen auf.
Mit größter hochachtung der Ihrige
Jac. Grimm