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Die polnische Prinzessi Lubomirsky, welche
eß mit der Partei des Koͤnigs August hielt, ver⸗
ließ im Jahr 1705 Polen, der Unruhen wegen,
und wollte sich nach Sachsen begeben. Ein schwe⸗
discher Offizier, Namens Hegen, versteckte sich
in einen Hinterhalt, und bekam die Prinzessin,
nebst allem Gepaͤck, brarem Gelde und anderen
Kostbarkeiten in seine Gewalt. Als dies Koͤnig
Karl XII. erfuhr, schrieb er eigenhaͤndig an den
Offizier folgendes Billet: „Da ich nicht mit den
Damen Krieg fuͤhre so wird der Lieutenant Hagen
sogleich nach Empfang dieses seine Gefangene
wieder freigeben, und ihr alles wieder ausliefern,
was ihr abgenommen worden ist. Wenn diese
Dame sich auf ihrer Reise nicht, fuͤr sicher haͤlt,
so soll sie der Lieutenant bis an die Grenze von
Sachsen begleiten.“
Als Jemand bei dem Koͤnige von Frankreich
Karl VI. deswegen angeklagt wurde, daß er schlecht
von ihm gesprochen habe, gab der Koͤnig blos
zur Antwort: das ist nicht moͤglich; ich habe ihm
la Gutes gethan.
Der beruͤhmte roͤmische Kaiser Marc Aürel
hatte sich gewoͤhnt, nichts ohne den Rath ein⸗
sichtsvoller Freunde zu unternehmen. „Ich finde
es weit natuͤrlicher,“ sagte er, „daß Einer der
Meinung Vieler folgt, als daß Viele der Mei⸗
nung eines Einzigen folgen.“
Der Vicekoͤnig von Neapel Herzog von Ossuna,
begab sich eines Tages auf die Galeeren, um
von dem ihm zustehenden Rechte, einem Sklaven
die Freiheit zu schenken, Gebrauch zu machen.
Er fragte verschiedene dort angeschmiedete Skla⸗
ven nach der Ursache ihrer Haft. Sie suchten
zroͤßtentheils ihre Unschuid darzuthun — und nur
ein Einziger gestand offenherzig sein Verbrechen
und erklaͤrte, seine Stafe verdient zu haben.
Diesem schenkte der Herzog auf der Stelle die
Freiheit.
Kaiser Karl V. hatte einer aufruͤhrerischen Stadt
allgemeine Verzeihung bewilligt und nur einige
Personen davon ausgeschlossen. Ein feiler Hoͤf⸗
ling entdeckte ihm den Ort, wo sich ein Edel⸗
mann aufhielt, welcher sich unter der Zahl der
letzteren befand. „Du haͤttest besser gethan,“
sagte Karl, „ihm zu meiden, daß Ich hier sey,
als mir den Ott anzuzeigen, wo Er sich befindet.“
Als im Jahr 1778 die englische Armee von
dem amerikanischen General Gates gefangen ge⸗
nommen wurde, lud dieser mehrere enghische Offi⸗
ziere zum Mittagessen ein. Die Tafel bestand
aus zwei Brettern, welche wman uͤber zwei Tonnen
gelegt hatte. An Tischtuͤchern fehlte es gaͤnzlich.
Die Malzeit war aͤuserst frugal, und als die
Englaͤnder ihr Befremden daruͤber bezeigten,
sagte Gates: „Meine Herren! in Hinsicht dessen.
vas Ihnen heute an Speisen mangelt, habe ich
zezlaubt, daß die in meinem Lager befindlichen
Kranken derselben beduüͤrftiger seyn moͤchten.“
Heinrich IV. von Frankreich machte dem Hof⸗
neister seines Prinzen, de Sommieres, ein Ge⸗
chenk von 100,000 Thalern. Allein dieser Edle
ehnte dasselbe mit den Worten ab: „ich fuͤrchte,
aß, wenn Ew. Majestaͤt eine so große Summe
erschenken, zu betraͤchtliche Luͤcken in Ihren
Finanzen entstehen und Sie solche auf Kosten
zhrer Unterthanen wieder auszufuͤllen genoͤthigt
derden moͤchten.“
Im Jahre 1786 besuchte Kaiser Joseph M.
das neue, von ihm angelegte, große Arbeitshaus
zu Wien, um mit eignen Augen zu sehen, ob
zAlles nach seinen Verordnungen eingerichtet sey.
Waͤhrend seiner Anwesenheit kamen einige Gre⸗
nadiere. „Was sucht ihr hier,“ fragte der Kaiser.
„Wir holen uns Wolle, um in freien Stunden
eiwas durch das Spinnen zu verdienen.“ „Sehr
zut! meine Soͤhne,“ sagte der Kaiser freundlich,
wenn doch alle eure Kameraden so daͤchten!“
Foseph beschenkte Jeden mit einem Goldstuͤck.
Im Jahre 1787 ging Koͤnig Georg III. von
kngland in Gesellschaft des Herzogs von Pork
and einiger anderen Herren auf der Terrasse
eines Lustschlosses Windsor auf und nieder.
In ein tiefes Gespraͤch verwicket, standen sie
dei einem daselbst errichteten horizontalen Son⸗
ienzeiger still, und der Koͤnig, sowie der Her⸗
og- lehnten sich mit den Armen auf denselben.
Zogleich trat die in der Naͤhe befindliche Schild⸗
vache auf sie zu und zeigte an, daß strenge
Ordre gegeben sey, niewanden auf den Sonnen⸗
zeiger sich lebnen zu lassen. Den Augenblick ver⸗
ieß der Koͤnig seine Stellung, lobte den Sol⸗
saten wegen seines Eifers in Befolgung der
Ordre, erkundigte sich nach ihm bei dem Obersten
seines Regiments, und da er boͤrte, daß der⸗
selbe ein sehr ordentlicher Mensch waͤre, befahl
er ihm, fuͤr dessen weitere Befoͤrderung Sorge
zu tragen.
Ein Franzose, Nicolas Sausage, hatt⸗
n der ersten Haͤlfte des 170en Jahrhunderts zuerst
»en Einfall, Wagen und Pferde zum Vermiethen
jestaͤndig bereit zu halten. Er wohnte in der Straße
St. Martin zu Paris, in einem Hause, Hötel
St. Fiacre genannt, und man nannte nunmehr
olche Miethkutschen und deren Eigenthuͤmer
Fiaeres. Diese Einrichtung des Sauvages fand
sleich anfangs großen Beifall, andere Franzosen
ihmten ihm nach und suchten fuͤr ihre Unterneh⸗
nungen zur Bequemlichkeit der Hauptstadt Frei⸗—
jeitsbriefe, welche sie auch gegen eine gewisse
Abgabe erhielten. — In London sind die Mieth⸗
utschen im Jahr 1625 eingefuͤhrt worden. Anfaͤng⸗
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