Full text: Kurhessischer Kalender // Amtlicher Kalender für das Kurfürstenthum Hessen (1836-1845)

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igsten Maͤnner sich mit ihren Familien in den erober⸗ 
en Laͤndern ansiedelten, wo auch ihnen große Guͤtex zu— 
efallen waren, und daß gewiß Tausende, in der Hoff— 
uung ebenfalls ihr Glück da zu machen, ihnen folgten. 
So hatte denn unser Hessenland durch diese Er⸗ 
berungen nichts gewonnen, sondern den groͤßten 
ind besten Theil seiner Bevoölkerung verloren; und 
ie Ausgewandertem dachten so wenig an ihre in der 
eimath zuruͤckgelassenen Bruͤder, daß es noch uͤber 
veihundert Jahre waͤhrte, bevor ein christlicher Lehrer 
ach Hessen kam, und dies war nicht einmal ein 
ranke, sondern der heil. Bonifacius, aus 
'ngland, der sich das Verdienst erwarb, unseren 
horeltern das Evangelium und mit ihm auch die 
Zegnungen eines gesitteten und gebildeten Lebens zu 
tingen. Wir duͤrfen uns daher nicht wundern, daͤß 
nan bis zum Jahre 722, wo Bonifacius zu Amoͤne— 
urg als Apostel der-Hessen auftrat, von unserem 
haterlande nichis weiß, als daß es einen Theil des 
stfrankenreichs bildete, dessen Koͤnige meist zu Metz 
sidirten. Aus dem Schicksale ber Nachbarlaͤnder 
inn man jedoch schließen, daß diese Jahre keines⸗ 
»egs friedlich verflossen sind; denn zwischen Franken 
nd Thuͤringen kam es wiederholt zu erbitterten 
driegen, die endlich (im Jahre 581) mit der Unter— 
schung der Thuͤringer und dem gaͤnzlichen Unter— 
ange ihrer Koͤnigsfamilie endeten. Nordthuͤringen 
dard an die Sachsen abgetreten, welche bis dahin 
in der unteren Elbe gewohnt hatten, nun aber, von 
den Franken gegen die Thuͤringer zu Hüͤlfe ge— 
cufen, auch einen Theil der Eroberung in Anspruͤch 
aahmen. So lange die fraͤnkischen Koͤnige maͤchtig 
hlieben, mußten ihnen die Sachsen dafuͤr wenig⸗ 
ens eine jaͤhrliche Abgabe von 500 Kuͤhen liefern. 
Doch schon um's Jahr 566 machten sich die Sachfen 
frei davon, und dehnten sogacr ihre Herrschaft nach 
und nach bis an den Niederrhein aus, so daß, sie 
auch das noͤrdliche Hessen besetzten, und von da aus 
inser Vaterland haͤufig durchstreiften und pluͤnderten. 
Ldudwig's Nachkommen waren dagegen mehr darauf 
»edacht, einander zu bekriegen und sich gegenseitig 
den Untergang zu bereiten, als fuͤr das Wohl ihrer 
Unterthanen zu sorgen, und dieselben gegen aus— 
vaͤrtige Feinde zu schuͤtzen. Die einzelnen Laͤnder 
mußten daher fuͤr sich selbst zu sorgen suchen. Thuͤrin— 
den, welches von einem neuen Feinde, den wilden 
Avaren aus Ungarn, heimgesucht wurde, erkannte 
den fraͤnkischen Herzog Rudolph als Koͤnig an, 
und die Staͤnde des fraͤnkischen Reiches ließen sich 
zefallen, daß einer der tuͤchtigsten und maͤchtigsten 
Herren aus ihrer Mitte, mit Namen Pipin, nicht 
nur unter dem Titel eines Haushofmeisters 
des Koͤnigs das Regiment fuͤhrte, sondern diese 
Stelle auch in seinem Hause erblich machte. So ging 
Ludwig's Stamm nicht ohne eigene Schuld unter, 
und das Pipinsche Geschlecht, aus dem Kari 
der Große entsprossen ist, bestieg im Jahre 752 
statt seiner den Thron. 
NRaäthsel und Charaden. 
— — — — 
) Von den beiden ersten Sylben 
Spricht man in der Regel gut. 
An die beiden andern Sylben 
Kalt zu denken, fordert Muih. 
An den beiden letzten Shlben 
Wecken meine ersten Zwei 
Und die beiden letzten Sylben 
Schafft man fuͤr die ersten neu. 
Doch das Ganze kennt ihr Alle, 
Linen armen Handwerksmann, 
Den auf diesem Erdenballe 
Nur ein Schiff entbehren kann. 
3) 
Die ersten zwei Silben scheuen das Licht, 
Deß Strahl sich in den zwei Letztern bricht 
Das Ganze fuͤhrt man zuweilen noch an, 
Und denkt an einen sehr komischen Mann. 
d Koͤpfen, Fuͤßen, Tafeln, Wuͤrfeln, Baͤumen, 
. man euch glaͤnzen, sitzen, schwimmen, fallen, 
5) Mein erstes schmerzt, mein zweites fließt; 
Mein Ganzes schnell das Leben schließt. 
2 
Ich bin ein deutsches Volk, aber essen ist meine 
Hauptsache, und wer mir das entzieht, verwandelt 
mich augenblicklich in einen bioßen Hauch. 
OX ä öÑ.ä. 
6) Ich sage dir nicht, was ich dir sage; sondern 
was ich dir sage, das sage ich dir, damit du mir 
sagst, was ich dir nicht sage. 
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— — — 
Aufloͤsung der Raͤthsel im vorjaͤhrigen Kalender. 
Haushalt. — 2. Feuer. — 3. stets. — 4. Taube.
	        
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