Full text: Kurhessischer Kalender // Amtlicher Kalender für das Kurfürstenthum Hessen (1836-1845)

33 
eins 
arde, 
e in 
auch 
llien 
und 
gien 
im's 
chen 
hron 
heß 
Der 
nach 
III. 
igte. 
lien, 
ußte 
An⸗ 
der 
1- 
sch⸗ 
ds⸗ 
hte, 
der 
und 
ilen. 
i 
ichst 
der 
en;/ 
—X 
ch's 
hen 
hach 
Hts 
haͤh⸗ 
mit 
den 
etzte 
ner 
nert 
ufen 
tsit 
irde 
1 X 
451 
an. 
zhet 
nen. 
des 
zen/ 
dein 
ꝛine 
zer⸗ 
rde 
gen 
Staͤdte oͤffneten nun freiwillig die Thore mit Aus⸗ 
aahme von Orleans, welches sich tapfer verthei— 
digte bis Aëtius mit einem in Italien gesammelten 
deere herbeieilte und die Stadt entsette Dieser 
oͤmische Feldherr verstaͤrkte nun sein Heer noch mit 
»en in Gallien bereits seßhaften deutschen Voͤlker⸗ 
haften: den Westgothen unter ihrem Koͤnige 
Dietrich, den Alanen unter Koͤnig Sangipan, 
ind den überrheinischen Franken, wahrschenlich 
inter Anfuͤhrung des jangen Koͤnigs, den die Roͤmer 
jegen seinen aͤlteren Bruder in Schutz genommen 
atten. So kam es denn, daß in der furchtbaren 
dunnenschlacht, welche bei Chalons, in der heu— 
igen Champagne geliefert wurde, die Franken 
uuf beiden Seiten fochten. Hundert und fuͤnf— 
iig tausend Todte bedeckten das Schlachtfeld, ohne 
aß der Sieg voͤllig entschieden ward. Doch blieben 
ie Roͤmer mit den Gothen, den Alanen und 
'en uͤberrheinischen Franken im Vortheil, denn 
ttila zog sich aus Gaulien und Deutschland zuruͤck, 
um in Italien leichtere Beute zu suchen. Meroveus, 
velcher mit den Chatten und den uͤbrigen dies— 
eitigen Franken fuͤr Attila gestritten, hatte, 
onnte daher seine Anspruͤche vor der Handauch 
uicht weiter verfolgen, und der juͤngere Bruder be— 
auptete sich, wie es scheint, durch die Macht des 
létius auf dem vaͤterlichen Throne. 
Als aber dieser tapfere Feldherr vier Jahre spaͤter 
von seinem Kaiser, dessen Thron er gerettet hatte, 
wordet ward, da erhielt auch bei den Franken 
e dem Merdveus geneigte Partei die Oberhand. 
kr selbst gelangte zwar nicht mehr zur Herrschaft 
'ei, den uͤberrheinischen Franken, und der Einfall, 
delchen unsere Vorfahren um diefelbe Zeit, wahr— 
cheinlich zu seinen Gunsten, in jene Gegenden machten, 
vard von den Roͤmern nochmals gluͤclich zurück— 
aschlagen; doch stimmen alle Schriftsteuer darin 
bberein daß im Jahre 4866, wo Meroveus starb, 
ein Sohn Childer ich von den in Belgien woh— 
enden Franken als Koͤnig anerkannt wuͤrde. Bei 
eser Gelegenheit war es? daß die Bewohner des 
dessenlandes zum letzten Male mit ihrem alten 
Ztammnamen Chatten genannt worden sind. 
Zeitdem wurden fie unter dem allgemeinen Namen 
anken mitbegriffen, bis nach beinah drei Jahr— 
underten, als Bonifacius ihnen das Evangelium 
tundete und man sie wieder von den anderen 
Loltsstaͤmmen des großen Frankenreiches zu unter⸗ 
dheiden pflegte, auch der alte Name in der frei— 
d ¶ was veraͤnderten Form, Hessen, wieder auf—⸗ 
auchte. 
Der junge Chil derich fuͤhrte leider eine sehr 
——— Lebensart und machte sich dadurch 
Ild so verhaßt, daß den Franken die Roͤmerherr⸗ 
haft viei ertraͤglicher erschien, als ein solches Koͤnigs⸗ 
hum. Sie vertrieben ihn daher bereits im folgenden 
Fahre und stellten sich freiwillig unter den Schutz 
des roͤmischen Feldherrn Aegydius, der vielleicht 
ebenso wie fruͤher Aëtius, als Vormund eines 
Sproͤßlings der juͤngeren Linie, die Regierung fuͤhrte. 
Childerich begab sich inzwischen durch Hessen nach 
Thüringen, mit dessen Koͤnige Basinus er in 
dem Hunnenkriege bekannt geworden seyn mochte, 
und wartete da auf bessere Zeiten. Diese kamen 
denn auch fuͤr ihn; denn als er nach acht Jahren 
yon seinem Volke zuruͤckgerufen ward, regierte er fortan 
zur Zufriedenheit seiner Landsleute bis an seinen im 
Jahre 487 erfolgten Tod. Hessen gehoͤrte uͤbrigens 
nicht zu seinem Reiche, dessen Hauptstadt Dornik 
in Flandern war, sondern zu Koͤhn, wo einer seiner 
Vettern, Namens Sigebert, als Koͤnig herrschte, 
und außerdem regierten noch zwei seiner Anverwandten 
in anderen uͤberrheinischen Gauen. ⸗ 
Childerichs Sohn, Chlodewig, oder nach 
jetziger Aussprache Lud wig genannt, hielt es Anfangs 
mit diesen seinen Stammgenossen, um sich mit ihrer 
Huͤlfe der Laͤnder seiner uͤbrigen Nachbarn zu be— 
maͤchtigen. In Gallien waren naͤmlich noch drei 
maͤchtige Reiche neben dem fraͤnkischen: das der 
Westgothen an der Grenze von Spanien, das der 
Burgunder an der italienischen Grenze, und in 
der Mitte zwischen diesen drei deutschen Voͤlkerschaften 
behauptete Syagrius, der Sohn des obengenannten 
oͤmischen Feldherrn Aegydius, noch immer die 
Oberherrschaft, wiewohl das roͤmische Kaiserreich 
schon seit mehreren Jahren (476) untergegangen 
var. Diesen schlug Ludwig mit Huͤlfe der uͤbrigen 
raͤnkischen Koͤnige in offener Feldschlacht, bemaͤchtigte 
ich seiner Laͤnder und ließ ihn, nachdem er ihn in 
eine Gewalt bekommen haͤtte, heimlich toͤdten. Sein 
zaͤchster Feldzug fuͤhrte ihn durch Hessen Ludwig's 
Mutter Basina war naͤmlich aus Thuͤringen, und 
darauf mochte er wohl Erbschaftsanspruͤche gruͤnden. 
Benug, es kam im Jahre 491 zu einem Kriege, in 
velchem die Thuͤringer unterlagen und sich zur Zah— 
ung eines Jahrgeldes verstehen mußten. — Viel 
wichtiger in seinen Folgen war ein anderer Schritt, 
den Ludwig um diese Zeit that, seine Vermaͤhlung 
nit einer burgundischen Prinzessin Chlotilde, die 
bereits eine Christin war. Dadurch wurden die 
Franken mit dem christlichen Gottesdienste naͤher be— 
annt, und als im Jahre 498 ein Krieg mit den 
Alemannen ausbrach und die Franken in der 
Schlacht bei Zuͤlpich — zwischen Koͤln und Aachen — 
zu wanken begannen, da gelobte Ludwig in der 
Angst seines Herzens, dem Goͤtzendienste zu entsagen, 
venn der Gott der Christen ihm den Sieg verlehen 
wolle. Wahrscheinlich waren schon viele Anhaͤnger 
des Christenthums in der Armee, denen dieses Ge— 
luͤbde neuen Muth gab. Die Franken erfochten 
wenigstens einen glaͤnzenden Sieg, in Folge dessen 
er die Laͤnder der Alemannen bis nach der Schweiz 
hin unterwarf und sich dann mit den Vornehmsten 
seines Volkes feierlich taufen ließ.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.