Full text: Kurhessischer Kalender // Amtlicher Kalender für das Kurfürstenthum Hessen (1836-1845)

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wird und fahrt fort im guten Werke mit dem bele⸗ 
benden Zuruf: „laßt uns nicht muͤde werden.“ 
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Zahl sich mehren und moͤge jeder Ortsvorstand sich 
an den Eingang dieser Mittheilung erinnern, daß 
man naͤmlich auch an den guten Wegen erkennt, 
ob „gut Regiment“ in' seiner Gemände sep. 
Zunaͤchst wende ich mich mit diesen Worten an 
die zur Foͤrderung uͤnd Ausfuͤhrung der Gemein— 
ache ausdruͤcklich Berufenen — an die Ortsvor— 
taͤnde in den Gemeinden. Sie sind es, die 
sier ihren Diensteifer auf das vollstaͤndigste und auf 
as nachhaltigste an den Tag legen koͤnnen; fuͤr sie 
st der Gegenstand einer der wichtigsten ihrer Thaͤtig⸗ 
eit und zugleich eine wahrhafte Ehren sache. Kraft 
ind festen Willen in diesem Zweig der ihnen anver— 
taueten Verwaltung zu aͤußern, wird fuͤr sie zur 
merlaͤßlichen Pflicht; umsichtig dabei zu Werke zu 
ehen; mit den Verstaͤndigen uͤber den geeigneten 
snfang wie uͤber die Vollendung, uͤber die Nittel 
vie uͤber deren richtige Anwendung sich zu be— 
athen, endlich jeder Saͤumigkeit und jeder etwaigen 
Zoͤswilligkeit streng entgegen zu treten, das ist ihre 
lufgabe. Es giebt noch imimer genug der! Faͤlle, 
vo man gewisse Naturen mit Zwang zum Guten 
der zu der Theilnahme an heilfamen Zwecken an— 
alten muß, damit sie spaͤter diesen Zwang segnen 
der verdanken; indessen halte ich dafuͤr, daß vLin 
Heispiel, gegeben von allen Befferen und Verstaͤn— 
aigen, in einer Gemeinde, hinreicht, auch die Laͤssigen 
ind Unbedachtsamen zu ermuntern, die nur dem 
lugenblicke leben, dein Zufall sich vertrauen oder 
a, wo sie keinen Samen ausgestreut haben, dennoch 
ine Erndte erwarten. 
Sie, die Ortsvorstaͤnde, muͤssen uͤbrigens zuerst 
hr Sireben und ihre Wirkfamreit aͤußern und — 
m Unterstuͤtzung wird und kann es ihnen nicht 
ehlen. Bei einem klugen und passenden Benehmen 
inden sie solche in der Gemeinde selbst, in den Ge⸗ 
mnnungen gleichgesinnter Einwohner; dann steht ihnen 
cber auch fuͤr jeden Nothfall die Unterstuͤtzung des 
Staats und der betreffenden Behoͤrden kraͤftig zur 
Seite. Jedes Verdienst, das sie sich auf solche Weise 
twerben, wird bleibend; es lebt fort und fort; auch 
ußere Auszeichnungen find ihnen dafuͤr zugefichert, 
Natuche Belobungen und Ehrenmuͤnzen und — die 
ahl derer, die auf diese Weise bis zur Stunde 
zeehrt wurde, ist, was ich mit Stolz darauf, daß 
e Land solche Ehrenmaͤnner nicht sparsam befihzt, 
ekenne, nach Verhaͤltniß anfehnlich. Moͤge diese 
— —— 
Und nun zum Schluß, an euch meine Freunde 
Alle, mit denen ich mich bis hierher uͤber eine wahr⸗ 
haft gute Sache unterhlten habe. Denkt euch einmal 
ein Land, das wie ein schoͤner Garten aussieht, 
ein Land, durch das fichere und geordnete 
Wege uͤberall hinziehen, ein Land, wo zum groͤßeren 
Thei nur freundliche Wohnungen, an denen 
reinliche Pfade voruͤberfuͤhren, dem Auge begeg⸗ 
nen; wo die Baͤume an den Straßen ihren 
Segen darbieten, ihren Schatten verleihen; wo 
Alles die Ordnung, die auch in der aͤrmsten 
wie in der entlegensten Gemeinde vorhanden 
seyn kann, beim ersten Anblick verkuͤndet und 
ich frage euch, sollte sich in einem solchen Lande 
nicht gern wohnen lassen? sollte es nicht eine an⸗ 
ziehende Kraft haben? und sollte es nicht moͤglich 
seyn, daß sich ein Jeder in seiner Umgebung ein 
Polches Gebiet verschaffen koͤnnte? Ich — fuͤr mein 
Theil — ich glaube an eine solche Moͤglichkeit; 
es ist kein uͤberspannter Glaube, kein leerer Traum, 
denn ich begehre nur das, was Zeit und vereinte 
Kraͤfte nach oͤrtlichen Umstaͤnden ausfuͤhrbar 
machen und seyd uͤberzeugt — ein Solches komnmit 
zur Wirklichkeit. Wenn ich bedenke, wie seit 
meiner Zeit, die nun grade so keine lange, wenn 
gleich eine durch vielfache Anschauung und Erfahrung 
unterstuͤtzte ist, sich so Viele s, woran man nicht 
dachte, zur Verbesserung, auch zur Ver— 
schänerung der Zustaͤnde auf'dem Lande 
geschehen ist; so zweifle ich nicht, daß noch weit 
Mehreres und Groͤßeres und zwar im anhaitenden 
Fortschritt zur Erfuͤllung kommen wird. * 
Ihr selbst aber“duürft am wenigsten 
daran zweifeln; seyd selbstthaͤtig und uͤber 
Nacht gedeihen eure Saaten. Euch unterstuͤtzt dabei 
eine milde und weise Landesregierung; ein erhabener 
Fuͤrst, dem das Wohl der Landgemeinden wahrhaft 
im Herzen ruht, wovon ihr Beweise genug habt, 
blickt mit Huld auf eure Anstrengungen zu guͤtem 
Zweck und — sodann, meine Freunde! vorwaͤrts auf 
guten Wegen. 3 C. Gi 
Hessen wird ein Theil des großen Frankenreichhß. 
Beschluß.) 
Ba Aufzaͤhlung der Voͤlker, welche um's Jahr 406 
n Gallien, nunmehr Frankreich genannt, ein⸗ 
ielen und das Land so jaͤmmerlich verwuͤsteten, 
verden die Franken, zu denen auch die Chatten 
eboͤrten, vom heil. Hieronymus nicht genannt. Wir 
ehen daraus, daß die niederrheinischen Franken 
it den Roͤmern fortwoͤhrend n guͤtem Einverstaͤndnisse 
lebten, und den Franken an der Eder und Lahn, 
welche die bis nach Wiesbaden hin hausenden Ale— 
mannen erst vor Kurzem wieder uͤber den Main 
zuruͤckgedraͤngt hatten, mochte es wohl ebenso un— 
xXlegen seyn als den Roͤmern, daß jene wilden 
Kriegsvoͤlker aus Ungarn und Boͤhmen herangezogen 
kamen, und die Ufer des Mains und des Rhans
	        
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