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Ein sechster Vortheill liegt in der durch gute
Straßen moͤglich gemachten Kostenersparniß zur
Erhaltung des Schiffs und Geschirrs. Es soll einmal
eine Zeit gewesen seyn, (und vielleicht ist sie, wenn
auch nicht so offen ausgesprochen, hier und da noch
vorhanden) wo die schlechten Wege auf dem
dande zum Gegenstand einer Speculation
der Wirthe, der Schmiede u. se w. gemacht
wurden, aber absichtlich ist diese Zeit gewiß nicht
mehr da. Sollte sie dagegen zufaͤllig oder in Folge
von Gleichguͤltigkeit und Nachlaͤssigkeit ihr Daseyn
noch aͤußern; sollte es von Einzelnen und ganzen
Gemeinden nicht beachtet werden, welche vermehrte
Ausgaben und welche wohl zu vermeidende Verluste
in Vieh, Schiff und Geschirr aus dem Mangel des
gneten Anbaues der Land⸗ und Feldwege ent—
dehen; so moͤgen sie sich ihren Schaden selbst bei⸗
nmessen und ihn tragen, so lange bis sie klug werden.
zu dem Letzteren bedarf es oͤft nur ein es voran⸗
zehenden Beispiels und wir wuͤnschen es jedem Orte,
dem es leider Noth thun sollte, zur eifrigen Nach—
folge, um eines Vortheils, der sich auf der Stelle
uͤhlbar in der Tasche oder im Geldbeutel zeigt, theil⸗
aftig zu werden.
Vom Gewinn an Zeit und von Ersparung un⸗
nuͤtzer Kosten ist bisher geredet worden; aber auf
inen weiteren, in seinen Folgen vielleicht noch groͤßeren,
Vortheil muß ich aufmerksam machen, naͤmlich:
siebentens auf die Erweckung eines gewis—
sen Schoͤnheitssinnes oder eines Gefuͤhls, das
dazu beitraͤgt, uns vor uns selbst auszuzeichnen und
damit auch vor Anderen.
An dieser Stelle, meine Freunde! kann ich noch
uicht so leicht und gleich von euch scheiden, indem
ich einen Gegenstand beruͤhre, fuͤr den ich besonders
empfaͤnglich machen moͤgte.
Wenn ein Wanderer, gleichviel ob zu Fuß, zu
Roß oder zu Wagen, ob 'aus der Ferne oder aus
der Naͤhe, zu einem Orte gelangt, auf Wegen, die
ihm jedes Fortkommen erschweren oder wenn er nun
eintritt in den Ort selbst und sieht, wie es oft kaum
moͤglich ist, daß dort ein Nachbar zu dem anderen
Jelangen kann, ohne in Schmutz zu versinken oder
durch Tuͤmpel von Schlamm und stehendem Wasser
vaden zu muͤssen; wenn er sieht und fuͤhlt, daß
Vrcheinander geworfene oder zerstreuete Steine die
Stelle einer Siraße bezeichnen sollen und er damit
in so ziemlich gleichem Verhaltniß die naͤchsten Um—
debungen der einzeinen Haͤuser und Gehoͤfte erblickt,
schmutzig und modrig, aͤlle Sinne widtig oder un—
angenehm beruͤhrend, dann faͤllt der Schluß, den er
von den Eigenschaften der Einwohner zu machen
gezwungen ist, gewiß nicht zu ihrer Gunst aus.
„Seht, Freunde! es hat seine ganz eigne Bewand⸗
— mit dem Gefuͤhl und mit dem Sinn fuͤr das
Schoͤne, füͤr das, was dem Auge wohlthut, das
Herz erfreut und dem Menschen ane gewisse boͤhere
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Stellung und Selbstachtung verleiht und — diesen
Sinn zu erwecken und zu naͤhren ist eine Pflicht,
die unter der Zahl der sittlichen Obliegenheiten sehr
hoch steht. Der Mensch, der auf sein Aeußeres nichts
haͤlt oder dem der schlechte und mangelhafte Zustand
einer naͤchsten Umgebungen, in denen er sich taͤglich
bewegen muß, gleichguͤltig ist, muß mit Recht
zedauert werden. Ihm stehen die widrigen Lebens⸗
chicksale in gar manchen Beziehungen naͤher als
dielen Anderen; er versinkt in eine gewisse Gleich⸗
zuͤltigkeit, die aus dem Mangel an Achtung fuͤr sich
selbst entsteht; er versinkt in den sittlichen Schlamm.
Ordnung und Reinlichkeit koͤnnen in und um jeder
Huͤtte herrschen; auch der Aermste kann diese Tugenden
uͤben und ihre uͤberreichen Folgen genießen, waͤhrend
sie beitragen, ihm seine Armuth weniger fuͤhlbar
zu machen.
Und nun denkt euch, meine Freunde! eine ganze
Gemeinde, gleichviel ob groß oder klein (da hier
immer mit vereinten Kraͤften gehandelt werden
kann); denkt sie euch, wie die Wege, die zu ihr hin
fuͤhren, mit Freude und Leichtigkeit zuruͤckgelegt wer⸗
den; denkt sie euch, im Innern mit geeigneter
Pflasterung oder Chaussirung versehen, wie so viele
Mißstaͤnde oder widrige Anblicke dadurch entfernt
verden, wie rein und heiter es da aussieht, wie
euch das selbst — abgesehen von allen den fruͤher
angefuͤhrten Vortheilen — mit Lust und mit einem
zewissen Stolz erfuͤllt, und wahrlich, ihr werdet diesen
Vortheil, der zugleich euer Gefuͤhl in Anspruch nimmt
und euch auf eine hoͤhere Stufe fuͤhrt, zu gewinnen
suchen.
Glaubt mir dabei, daß, wenn auf solche Weise
erst ein Anfang gemacht ist — und der Anfang ist
in der That hier weder schwer noch kostspielig —
bieles Andere folgt, was zu eurem Heil und Nutzen
das Reich des Schoͤnen und Gefaͤlligen unter euch
nehren wird. Dahin rechne ich die innere Einrich⸗
ung und aͤußere Ausstattung der Gebaͤude, Alles —
vie sich von selbst versteht — nach Maasgabe der
dazu vorhandenen Kraͤfte; eine passende, selbst nach
Moͤglichkeit verschoͤnernde Gestaltung der naͤchsten
Amgebung und noch vieles Andere, dessen Ausfuͤhrung
zierher nicht zun aͤch st gehoͤrt. Nur das zum Schluß;
hr werdet euch wohl und behaglich fuͤhlen; ihr
werdet Ersatz finden fuͤr manche andere nothwendige
Entbehrungen; ihr werdet euch hoͤher achten lernen
ind dadurch mehr und mehr das Sittengesetz in
zurer Brust kraͤftigen, wenn ihr euren Wohnplatz
freundlich und zugaͤnglich macht, wenn ihr eure Um⸗
zebung reinlich haltet, wenn euer Auge ringsumher
aur der Ordnung begegnet — und seht, Freunde!
dies Alles kostet zum Theil gar kein Geld, nur gewisse
oereinte persoͤnliche Leistungen und zum Theil sind
die Ausgaben, allmaͤhlich und verhaͤltnißmaͤßig ver—
wendet, nicht von namhafter Bedeutung.