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dert Jahren beschaͤftigt') und bis zur Stunde darin
sach⸗ und zeitgemaͤß fortgefahren. Von einer ver⸗
einten Thaͤtigkeit in Bezug auf Land- und Feld—⸗
wegebau, auf den Zustand der Straßen im Innern
der Ortschaften sind die ruͤhmlichsten Zeugnisse vor⸗
handen, aber (wenn nur das „Aber“ nicht waͤre)
es bleibt doch noch Manches, vielleicht in mancher
Begend viel zu begehren uͤbrig. Das soll und kann
daf wo es sich ergiebt, daß im Allgemeinen Preis⸗
wuͤrdiges geschehen ist und fortwaͤhrend geschieht, kein
Vorwurf seyn, aber — ein Baustein soll es seyn
in den Weg, der sich getroffen fuͤhlt; mithin
eine gute und freundliche Gabe, die ich einer jungen,
frischen und thaͤtigen Gegenwart zur Benutzung reiche
und die immerhin so viel werth seyn wird, wie andere
Bausteine zu anderen und entlegeneren Zwecken.
Darum beschraͤnke ich mich auf die Herzaͤhlung der
Vortheile, welche eine rege und nachhaltige Theil⸗
nahme an der hier zur Besprechung vorliegenden
Sache gewaͤhrt und auf die Andeutung der
Bruüͤnde, die zu einer solchen Theilnahme immer
dringlicher auffordern, so wie der Mittel, die zur
Ausfuͤhrung foͤrderlich beitragen werden.
Ihr alle, meine Freunde! und namentlich ihr,
denen der Beruf des Anbaues und der Foͤrderung
der jaͤhrlich sich erneuernden Schaͤtze der Erde zu
Theil wurde, ihr sollet und wollet gute Haushalter
seyn, aber — wie ihr wißt — in einem guten Haus⸗
halt ist mit nichts haushaͤlterischer umzugehen, als
mit der Zeit.
Zu rechter Zeit auf und zu rechter Zeit
don dem' Acker, so bei der Aussaat und bei der
Bestellung wie bei der Erndte, das hilft und ist
nachhaltig. Wohl koͤnnen dabei Hindernisse in den
Weg treten, Hindernisse aus nicht zu entfernenden
Dertlichkeiten oder aus zufaͤlligen Umstaͤnden, aber es
giebt auch solche, deren Beseitigung in der eignen
Kraft und Hand liegt und zu diesen zaͤhle ich
schlechte Land und Feldwege. Verbessert
und erhaltet sie in dem bessern Zustand; scheut
nicht, da, wo sie namentlich zu entfernt liegenden
Theilen der Gemarkung fuͤhren, im erforderlichen und
chunlichen Falle (nach Umstaͤnden entweder einzeln
oder gemeinsam) neue anzulegen und seyd üͤberzeugt,
daß jeder Fuß, den ihr vielleicht dem Eigenthum
auf solche Weise entziehen muͤßt, euch auf dem Acker
selbst Schadloshaltung und reichen Ersatz gewaͤhrt.
Zur Zeit der Bestellung werdet ihr euch und euer
Vieh nicht abquaͤlen muͤssen; zur Zeit der Erndte
werdet ihr vor vielen, dann so oft eintretenden,
Zufaͤlligkeiten des Wetters weniger abhaͤngig seyn
und den Vortheil guter Wege, den ich hier zu er st
bezeichne, gewiß nicht verkennen.
*) Grebenordnung vom 6. November 1739, Art. XI., g. b, uͤber
die geeignete Unterhaltung der Feldwege.
Damit laßt uns aber auch gleich den zweiten
Vortheil in Betracht ziehen, naͤmlich den des erleich⸗
terten Verkehrs mit euren Nachbargemeinden,
mit weiter entlegenen Orten und insbesondere mit sol⸗
chen, zu denen ihr eure Produkte oder das euch Entbehr⸗
tiche hinfüͤhren muͤßt. Es giebt eine nicht unbedeu⸗
ende Zahl von Ortschaften, die entweder an den
Haupt⸗ oder an den Zweigstraßen des Landes theils
anmittelbar, theils in groͤßter Naͤhe liegen; indessen
wvie viele befinden sich wicht in einer so bevor⸗
zugten Lage! — Und dennoch haben auch diese
dethzteren in der Regel und wohl der Mehrzahl nach
die Mittel zur Hand, jener beguͤnstigten Oertlichkeit
sich wenigstens anzunaͤhern. Bringt euch uͤberall,
wo es nur einigermaaßen ausfuͤhrbar ist, in Ver⸗
hindung mit jenen Straßen oder mit den betreffenden
Absatzorten, auf guten und stets gut erhalte—
nen Wegen, indem sich dazu auf den kuͤrze—
tden Strecken die betreffenden Gemeinden
einander die Hand bieten. Euer Absatz wuͤrde
vermehrt, euer Gewinn vergroͤßert, denn der durch
zute Wege befoͤrderte Verkehr mit Feld- und Garten⸗
brodukten, mit Erzeugnissen des Viehstandes, mil
Holzzufuhr, mit den Fabrikaten der Landwirthschafl
zus groͤßeren Oekonomien u. s. w. hat neben den
anderen Vortheilen — Zeitersparniß (richtiges
ind zeitiges Eintreffen am Bestimmungs-, beziehungs⸗
veise auch wieder am Heimathsorte) zur sichern und
iohnenden Folge. Und wenn die guten Nachbarwege
drittens in den Zeiten der Noth, bei Brand
und anderem Ungluͤck schnelle Huͤlfe zufuͤhren;
vaͤhrend es wohl schon mehr als einmal vorge⸗
ommen ist, daß man die Noth des Nachbarn sieht
und aus dem Grund der grundlosen Wege im Bei—
tand stecken bleiben muß, sollte man da nicht in
enen auch einen nahmhaften Vortheil erkennen wollen!
Oder sollte es
viertens keinen Vortheil bringen und euch selbst
zugleich eine gewisse Ruhe und Befriedigung, wenn ihr
wißt, daß eure Kinder, die vielleicht zu einer
entfernt liegenden Schule taͤglich wandern
muͤssen, auf gutem und gefahrlosem Wege zu
dem Orte, wo sie ihre erste Bildung empfangen
muͤssen, schreiten. Sollte es
fuͤnftens kein Vortheil seyn, wenn ihr hiert
und da umd zu gewiffen Zeiten nicht mehr durch
die schlechten Wege abgehalten werdet, eine
entfernte oderin einem andern Orte lie—
gende Kirche, zu der ihr gehoͤrt, besuchen
zu koͤnnen!
Ihr seht, meine Freunde! wie groß und mannich⸗
fach die Zahl der Interessen ist, die zu eurem koͤrper—
ichen, aber auch felbst zu eurem geistigen Wohlen
der Anlage guter Nachbarwege enthalten sind; indessen
habe ich“ bei den bisher aͤngefuͤhrten zunaͤchst den
Sewinn einer Zeiterfparniß im Auge gehabt.