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Ueber die großen Vortheile,
die aus der Verbesserung der Land-, Feld- und Waldwege, dann aus
den Anpflanzungen von Obstbaͤumen an diesen Wegen hervorgehen
und uͤbher das Verdienst,
das sich in solcher Beziehung eifrige Orts-Vorstaͤnde um ihre Gemeinden erwerben.
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Nach einem alten Spruch giebt es drei Dinge,
woran man erkennen soll, ob „gut Regiment“ in
inem Lande sey und zu diesen drei Dingen gehoͤren —
zute Straßen und Wege.
Dem Spruch oder der Lehre ist es nun freilich
ergangen, wie so vielen anderen guten Spruͤchen;
nan hat sie nachgesprochen, aber man hat nicht nach
hnen gethan, bis durch manche Umstaͤnde uͤnd im
daufe der Zeiten auch in diesem Falle die Erkenntniß
der Menschen von ihrem wahren Wohl und Nutzen
eller geworden, bis eine gewisse Traͤgheit oder
Bleichguͤltigkeit von ihnen gewichen und — wie man
gern voraussetzen will — zum graͤßeren Theil ein
eges Streben erwacht ist.
Gute Straßen und Wege sollen es also seyn, die
davon, ob es in einem Lande wohl bestelit ist, Zeug⸗
niß liefern und wahrlich, kein offenkundigeres oder
zugenfaͤlligeres, aber auch keins, das auf der Stelle
uͤhlbarer ist, moͤgte es geben. Dem Fremden,
der durch das Land schreitet, ist damit ein sicherer
Maasstab zur guͤnstigen Beurtheilung in die Hand
zelegt; dem Einheimischen, der zu dem Nachbarn
vandert, ist Pfad und Tritt gebahnt und mit einer
vahren Seibstbefriedigung, mit einem gewissen Wohl⸗
ehagen werden die Strecken zuruͤckgelegt, die das
durch den Raum Getrennte leicht und sicher mit
einander vereinigen.
Von der Groͤße der alten Voͤlker geben die Heer⸗
und Landstraßen, die nach Jahrtausenden noch stau⸗
enswerthe Spuren zuruͤckgelassen haben, unverwerf—
iche Kunde und — wie es in unseren Zeiten damit
eschaffen ist, wie diese Bauten sich uͤberall mehren,
Pie sie den Handel und den Verkehr befoͤrdern, das
Neisen nach allen Gegenden hin erleichtern, das lehrt
der taͤgůüche Augenschein und eine Erfahrung voll und
teich an nicht zu berechnenden Vortheilen.
„Indessen, meine Freunde! habe ich diese Groß⸗
und Kunstwerke nicht zum Gegenstand unserer dies⸗
naligen Unterhaltung gewaͤhlt; das, was euch naͤher
angeht, da es euch taͤglich und am meisten berüuͤhrt,
d es euren oͤrtlichen Interessen zunaͤchst steht,
das ist es, woruͤber ich mich heute milzutheilen ver⸗
uchen will. Es soll die Rede seyn von den Straßen,
ie durch die Mehrzahl der Gemeinden ziehen oder
u ihnen hinfuͤhren, von den Wegen, auf denen der
Verkehr von der einn zu der aAberen statt findet,.
die ihr selbst taͤglich betretet, deren Bau und Besse⸗
rung und Verschoͤnerung eure Pflicht allein ist und
deren Erfuͤllung eure Wohlfarth zun aͤch st befoͤrdert.
Die großen Heer⸗ und Kunststraßen, so wie ß sich
ausdehnen und verzweigen, sind in der jetzigen Menge
und Vorzuͤglichkeit nicht zu allen Zeiten gewesen;
nan ist auf ihnen nicht immer mit Eilwagen und
Dmnibus und wie die Schnellfoͤrderer alle heißen
noͤgen, gefahren, denn es war oft und in gar man⸗
hen Laͤndern ein wichtiger Grund, der darin bestand,
daß auf solchen Straßen kein Grund zu finden
var, als arger Hemmschuh vorhanden und dies Alles
st vielleicht noch der Mehrzahl der Leser bekannt,
aber eine gewisse unabweißliche Nothwendigkeit
rief den dermaligen, so unendlich verbesserten Zustand
»ervor und vereinte Kraͤfte fuͤhrten ihn aus.
Da geht und faͤhrt es sich nun mit Lust und Freude,
hne Sorge, nicht zur rechten Zeit sein Ziel erreichen
u koͤnnen, ohne Furcht, nicht einen noch groͤßeren
Verlust an Koͤrper und Gesundheit, an Schiff und
Beschirr zu erleiden und — die Menschen besinden
ich dabei wohl und mehren ihre Guͤter und
ihre Genuͤsse.
Indessen ist die Zahl derer, die hinaus auf die
zroßen Straßen muͤssen, die Zahl der eigentlichen
Reisenden nur sehr gering, wenn man sie mit
der Zahl derer vergleicht, die der Stand und der
Beruf, die Beschaͤftigung und die Muͤhe um das
aͤgliche Brod auf den Wohnort oder dessen naͤhere
imgebung verweisen. Fuͤr diese große Zahl aber
ind Wege und Stege, Bahnen und Straßen nicht
ninder wichtig, so wie deren geeigneter Zustand nicht
veniger unerlaͤßlich, als dies der Fall bei jener un⸗
edeutenderen Zahl ist. Ja, ich fuͤhle mich versucht,
den Wegen, die ich meine, einen noch groͤßeren
Werth beizulegen und auf ihnen will ich zu euch
zelangen, auf Land-, auf Feld- und auf Wald⸗
vegen — nur auf keinen Umwegen. —
Wenn es mit den großen Landstraßen nicht immer
do gut beschaffen war wie heut zu Tage; so hat's
doch mit den obengenannten Wegen noch viel schlim⸗
ner ausgesehn. Es ist wahr, wir Hessen sind in
er Erkenntniß und in der Anwendung der Erkenntniß
dei dem fraglichen Gegenstand nicht zuruͤckgeblieben;
unsere Geseßgebung hat sich damit schon vor hun—