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Einen Kriegszug desselben, welchen er im Jahr 867
»on Mainz aus ins Hessenland unternahm, muͤssen
vir etwas genauer beschreiben, wiewohl er nicht
owohl gegen die Chatten gerichtet war als gegen
die Alemannen, denen jene das fruͤher von ihnen
»esessene Land zwischen dem roͤmischen Grenzwalle
ind dem Rheine überlassen haben mochten. Damals
vohnte wenigstens in der jetzigen Umgegend von Hanau,
Frankfurt und Wiesbaden ein Theil des aleman—
tischen Volkes unter einem Koͤnige oder Fuͤrsten
Namens Suomar. Ganz Alemannien stand zu jener
zeit unter sieben verschiedenen Koͤnigen, weiche ein
Oeer von 25,000 Mann gegen Julian zusammen⸗
Jebracht hatten. Sie waren jedoch bei Straßburg in
mem blutigen Treffen geschlagen worden und hatten
h uͤber den Rhein fluͤchten muͤssen. Nun wollten die
doͤmer sie auch dahin verfolgen und zwar zunaͤchst in
us Land des Suomar einfallen, welches durch den
Nain von den uͤbrigen Alemannen getrennt war. Julian
hlug daher bei Mainz eine Schifforuͤcke und fuͤhrte sein
)eer auf das rechte Ufer. Suomar bat anfaͤnglich
mm Frieden, als er aber durch seine beiden naͤchsten
hachbarn von der andern Seite des Mains schleunige
huͤlfe erhielt, verlangte er drohend, daß die Roͤmer
ein Land verlassen sollten. Da schickte Julian in der
acht 800 Mann in leichten Fahrzeugen den Rhein
inauf und ließ das Land dieser Nachbarn mit Feuer
ind Schwert verwuͤsten, waͤhrend er selbst mit An—
ruch des Tages gegen die von den Feinden besetzten
doͤhen vorruͤate. ꝰViese Kriegslist gelang! Denn als
ie dem Suomar zu Huͤlfe gekommenen Aleman⸗
en von Ferne in ihrer eigenen Heimath uͤberall
Vauch aufsteigen sahen, eilten sie üͤber den Main zuruͤck,
m den Ihrigen Beistand zu leisten, und Suomar,
um Widerstande zu schwaͤch, zog sich mit den Sei—
ugen in die Waͤlder zuruͤck. Die Roͤmer pluͤnderten
iun die reichen, zum Theil auf roͤmische Weise ge—
auten Doͤrfer, in welchen sie unter andern auch viele
omische Gefangene fanden, und ruͤckten, ungeachtet
er unguͤnstigen Jahreszeit, denn die ganze Gegend
var schon mit Schnee bedeckt, bis an den Taunus
„or, wo sie jedoch alle Wege durch Verhaue gesperrt
anden. Um nun die Früchte seines Sieges nicht
zanz aufzugeben, stellte Julian eine in fruͤheren Zeiten
om Kaiser Trajan angelegte Festung wahrschein⸗
ih Heddernheim wieder her und ieß eine
Besahung darin zuruͤck, wodurch dann auch jene drei
doͤnige veranlaßt wurden, um Frieden zu bitten. Doch
ewilligte ihnen Julian nur einen Waffenstillstand auf
0 Monate unter der Bedingung, daß sie gelobten,
vaͤhrend der Zeit die Festung nicht anzugreifen, viel⸗
nehr die Besatzung derfelben sofern es begehret wuͤrde,
gegen Verguͤtung mit Lebensmitteln zu versehen.
zeegch Ablauf dieser Frist schickte Julian seinen
zꝛ herrn Seve rus über den Rhein doraus, um die
eindseligkeiten wieder zu beginnen. Das Gluͤck war
m aber nicht hold. Er felb scheint aeblieben zu fein.
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und da die Roͤmer den sonst so tapfern Mann hier
der Feigheit beschuldigen, auch seitdem von der Be—
etzung zu Heddernheim keine Rede mehr ist, und
Julian eine Menge roͤmischer Gefangenen loskaufen
mußtẽ; so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß
diese Heeresabtheilung foͤrmlich geschlagen worden ist.
Selbst Julian konnte, als er mit dem gesammten
Heere nachruͤckte, weiter nichts erreichen, als daß
Suomar und dessen naͤchster Nachbar jenseits des
Mains, Hortarius, sich gegen Bezahlung zu Lie—⸗
ferungen von Getreide und Baumaterialien verstanden.
Nachdem nunmehr Julian die zerstoͤrten Befe—
stigungswerke der Rheinstaͤdte wieder einigermaßen
yergestellt hatte, unternahm er noch einen Kriegszug
zegen die suͤdlicher wohnenden Alemannenfuͤrsten und
chloß auch mit ihnen Frieden. Indessen sieht man
zus Allem, daß die Roͤmer die Anspruͤche derselben
uuf das linke Rheinufer nur durch einen jaͤhrlichen
Zins zu beschwichtigen vermochten, den diese unter
dem Namen von „Geschenken“ zu bestimmten
zeiten erhielten; denn als nach einigen Jahren der
saiser Valentinian an diesen Geschenken maͤkeln
vollte, nahmen die Einfaͤlle der Alemannen in
Ballien wieder uͤberhand, und ein Fuͤrst derselben,
Namens Rando, hatte sogar die Kuͤhnheit, die Stadt
Mainz, waͤhrend daselbst ein christliches Fest gefeiert
vurde, unversehens zu uͤberfallen und auszurauben.
Vergebens besoldeten die schamlosen Roͤmer Meuchel⸗
noͤrder, um die ihnen feindlich gesinnten Koͤnige aus
dem Wege zu raͤumen, vergebens durchzog auch
Valentinian noch einmal das Gebiet der Ale⸗
nannen am Neckar und lieferte ihnen ein Treffen.
Ungeachtet aller angeblichen Erfolge, konnte er nicht
einmal ein einziges Befestigungswerk am rechten Rhein⸗
ifer behaupten, viel weniger das Land selbst unter⸗
verfen. Auch von Mainz aus versuchte er im Jahr
371 noch einen Streifzug, um den Fuͤrsten Makrian,
velcher nunmehr in diesem, fruͤher dem Suomar
intergebenen Gaue herrschte und in der Gegend von
Wiesbaden wohnte, durch Uebersall gefangen zu
tehmen. Er ließ zu dem Ende in aller Eile eine
Bruͤcke uͤber den Rhein schlagen und zog mit dem
Zeere hinuͤber, indem er eine Abtheilung Reuter zur
Ausfuͤhrung seines Anschlags voraussandte. Diese
onnten jedoch ungeachtet des strengsten Befehls das
Sengen und Brennen nicht lassen und gaben dadurch
»em Koͤnige Zeit, sich zu Wagen ins Gebirge zu retten.
Valentinian setzte nunmehr den Bewohnern dieses
Baues, die er Bucinobanten nennt, nach seiner
Wahl einen andern Koͤnig, Namens Fraomar;
aber der ward bald wieder aus dem Lande vertrie—
hen, und von der Zeit an betrat, soviel uns bekannt,
kein roͤmisches Heer mehr diesen Theil des alten
Thattenlandes, aus welchem spaͤter auch die Aleman—⸗
nen wieder durch die Franken vertrieben wurden.
Unter den Franken, welche ihre Kriegszuͤge vor⸗
zuasweise gegen die roͤmischen Besitzunagen am Ni—