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zekommen. Da fragte der Fuͤnfte: „In wel⸗
chem Monat essen die Ingelheimer am wenig⸗
sten?“ Der Jud sagte: „Im Februar, denn
der bat nur 2W Tage.
Der Sechste sagt: „Wer hat es vesser, der
Kaffee oder der Thee.“ Der Jud sagt: „der
Kaffee, denn der setzt sich, aber der Thee muß
ziehen.“
Ein Fisch sprang in die Hoͤhe, „nun!“ fragte
der Siebente, „welche Fische haben die Augen
am raͤchsten beisammen? Der Jud sagte: „die
kleinsten.“
Der Achte fragt: „Wie kann einer zur Som⸗
mers zeit in Shatten von Mainz nach Wiesbaden
reiten, wenn auch die Sonne noch so heiz scheint?“
Der Jud sagt: „Wo kein Schatten ist, muß er
absteigen und zu Fuße gehn“
Fragt der Neunte: „Wenn einer im Win—
ter reitet und hat die Handschuhe vergessen, wie
muß er's angreifen, daß es sihn nicht an die
Hand friert?“ Der Jud sagt: „Er muß aus
der Hand eine Faust machen.“ —
Fragt der Zehnte: „Welches sind die nuͤtz⸗
lichsten Ringe?“ Der Jud sagt: „Das sind die
Haͤringe.“
*Nun war noch der Elfte uͤbrig. Dieser
fragte: „Wie koͤnnen fuͤnf Personen fuͤnf Eier
iheilen, also daß jeder eins bekomme, und doch
eins in der Schuͤssel bleibe?“ Der Jud sagte:
„Der Letzte muß die Schuͤssel sammt dem Ei
nehmen, dann kann er es drin liegen lassen, so
lange er will“
Jetzt war die Reihe an ihm selber, und nun
dachte er erst einen guten Fang zu machen.
Mit viel Komplimenten und Buͤcklingen fragte
er: „Wie kann man zwei Forellen in drei Pfan⸗
nen backen, also daß in ieder Pfanne eine Fo—
relle liege?“ Das brachte aber keiner heraus
ind einer nach dem andern gab dem Hebraͤer
seinen Zwoͤlfer.
Der Kalendermacher haͤtte Lust allen seinen
desern im ganzen Hessenlande die namliche Frage
rufzugeben, und wollte ein huͤbsches Stuͤck Geld
daran verdienen, mehr als am Kalender selber.
Denn als die Elfe verlangten, der Jude solle
ihnen fuͤr das Geld das Raͤthsel auch aufloͤsen,
vand er sich lange bedenklich hin und her, zuckte
die Achseln, verdrehte die Augen und sagte end⸗
lich: „Ich bin en armer Juͤd.“ Die Andern
sagten: „Was sollen diese Praͤambeln? Heraus
mit dem Raͤthsel!“ — „HNichts fuͤr ungut!“
var die Antwort, „aß ich gar ein armer Juͤd
bin.“ — Endlich nach vielem Zureden, daß er
die Aufloͤsung nur heraussagen sollte; sie wollten
hm nichts davon uͤbel nehmen, griff er in die
Tasche, nahm einen von seinen gewonnenen Zwoͤl⸗
sern heraus, legte ihn auf das Tischchen, das
im Schiffe war, und sagte: „daß ich's auch nicht
weiß. Hier ist mein Zwoͤlfer!“
Als das die Andern hoͤrten, machten sie zwar
große Augen, und meinten, so sers nicht gewet⸗
tet. Weil sie aber doch das Lachen nicht verbeißen
konnten, und waren reiche und gute Leute, und
der hebraͤische Reisegefaͤhrte hatte ihnen unter⸗
wegs die Zeit verkuͤrzt, so ließen sie es gelten
und der Jud hat aus dem Schiff getragen —
das soll mir ein fleißiger Schuͤler im Kopf aus⸗
rechnen: Wieviel Gulden und Kreutzer hat der
Jude aus dem Schiff getragen? Einen Zwoͤlfer
und einen messingenen Knopf hatte er schon.
Elf Zwoͤlfer hat er mit Errathen gewonnen, elf
mit seinem eignen Raͤtbsel, einen hat er zurüͤck⸗
dezablt, und dem Schiffer 18 Kreutzer Trinkgeld
entrichtet.
Noch einige Raͤthsel,—
deren Aufloͤsung im nachsten Kalender folgen soll.
2.
Es steht ein Erker an einem Haus,
Aus des Hauses Fenstern schaut heraus
Ein Geist, wenn die Laden geoͤffnet sind,
Der Erker selber jedoch ist blind.
Weiß ist er den Fremden und Freunden zur Last,
Roth aber dem Hausherrn selbst verhaßt.
Gruͤn hab' ich den Erker noch nie gesehny,
Doch roͤthlich weiß, o so steht er schoͤn.
Die Thoren lassen mich selten ruhn,
Der Weise giebt mir wenig zu thun.
Nur einfach hat mich der Biedermamn
Doch doppelt wer auf Falschheit und Arglist sann
Mich faßt die Gerechtigkeit scharf ins Gesicht,
Wenn sie waͤget auf ihrer Waage,
Und dennoch mißbrauchen mich alle Tage
Viel Rechtsverdreher in offnem Gericht.