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zu pflanzen pflegt, oder man rodet in dem Rasen
rin etwa zwei Fuß breites Beet, pflanzt darauf
drei- bis vierjaͤhrige Staͤmmchen in einer Ent⸗
fernung von ungefaͤhr drei Fuß von tinander,
ind haͤlt sie fuͤns Fuß hoch. Uebrigens laͤßt man
sie frei wuchern, befreiet sie von allem Unkraut,
begießt sie bei zu trocknem Wetter und schneidet
in Fruͤhjahr die erfrorenen Spitzen mit einer
Heckenscheere bis aufs gruͤne Holz zuruͤck. Dann
Inn man schon im dritten Jahre auf reichliches
Futter rechnen, und durch das jaͤhrliche Beschnei⸗
den wird sie nach und nach ganz wie eine Hecke.
Dill man alle 20 Fuß ein hochstaͤmmiges Baͤumchen
die Hecke pflanzen, so kann man auf einem
Beele von WO Fuß Laͤnge ein Kapital anlegen,
velches sich, wenn man die Muͤhe des Futters
zicht rechnet, nach wenig Jahren mit 10 bis
15Thalern verzinfet. Hat man kein solches
Freumdstuͤck, so muß man hochstaͤmmige Baͤume
oflanzen und zwar entweder auf Gemeindehuten,
zoer sauf Raine zwischen den Aeckern. Dazu
waͤhlt man dann vorzugsweise solche Stellen,
wo sie eine sonnige Lage haben, und gegen die
Norbwinde einigermaßen geschuͤtzt sind; frischer
Sandboden ist ihnen am guͤnstigsten, doch
Kimmen sie auch im Kalk und selbst im Thon⸗
hoden fort, nur in nassen und moorigten Ge⸗
genden gedeihen sie nicht. Die Hochstaͤmme
Derden in der Pflege wie Obstbaͤume behandelt,
and muͤssen ebenso sowohl gegen das zahme Vieh,
is gegen das Wild mit Voͤrnern sorgfaͤltig ge⸗
schuͤtzt werden.
Der Kurfuͤrstliche Landwirthschafts-Verein in
Cassel pflegt die Maulbeerstaͤmmchen unentgeldlich
zu verabfolgen, wenn man sich bei Zeiten darum
ewirbt, doch kann man sie auch in Allendorf
bei Herrn Kantor Landgrebe haben, und bei
den Gaͤrtnern in Cassel, welche das Stuͤck, je
nach dem Alter, zu 18Gr. bis 4g6Gr. verkaufen.
Uebrigens ist zu bemerken, daß sich die Maunl⸗
beerbͤume, fast wie die Weiden, auch durch
Sltegklinge fortpflanzen lassen.
2 Der zür Seidenzucht erforderliche Raum.
Um 40,000 Seidenraupen zu erziehen, welche
bei sorgfaͤltiger Pflege immerhin 50 Thlr.
einbringen werden, bedarf es nur eines mittel⸗
maͤßigen Zimmers; dasselbe darf jedoch weder
feucht, noch dumpfig seyn, und muß einen
dfen haben, damit man bei kaltem Wetter immer
die gehoͤrige Waͤrme erhalten koͤnne · Hat man
die Wahl so nimmt man am liebsten ein auf
der Morgenseite gelegenes Zimmer, weil die
Kaͤupen die Helligkeit lieben und weder Feuch⸗
tigkeit noch die unmittelbaren Sonnenstraͤhlen
edragen koͤnnen; auch hat es kein Bedenken,
Fent man ein kates Zimmer auf vier Wocheu
u diesem Zwecke bestimmen will, denn die Raupen
riechen nicht umher und verderben nichts. Wer
rur etwa 4000 Seidenraupen ziehen will, der
'ann sie sogar in der Wohnstube oder in der
Schlafkammer unterbringen, wenn nur die Luft
gsehoͤrig erneuert wird. Viertausend Seidenraupen
jaben in den ersten acht Tagen auf einer Horde
»on 3 Fuß Laͤnge und 15 Zuß Breite hinlaͤnglichen
saum; in der zweiten Woche werden deren zwei,
n der dritten vier, in der vierten acht und in
zer fuͤnften zwoͤlf Horden ausreichen. Diese
dorden werden ganz leicht geflochten und mit
papier belegt. Damit sie nicht zu viel Raum
innehmen, macht man einfache Lattengeruͤste,
uuf welche vier bis sechs Horden nebeneinander
ind vier uͤbereinander gestellt werden koͤnnen.
Wo Mäuse sind (denn diese fressen sowohl die
Raupen als auch die Puppen sehr gern), da muß
das Geruͤste in der Mitte des Zimmers ange⸗
racht und das Fußgestell mit losem Papier
»erwahrt werden. Auch vor den Spinnen muß
man sie bewahren.
8) Die Pflege.
In unseren Gegenden kann der Seidenbau ge⸗
vdhnlich schon in der ersten Haͤlfte des Juni
»eginnen, wenn naͤmlich die Maunlbeerblaͤtter
twa die Groͤße von Rosenblaͤttern erreicht haben,
ind die Waͤrme der freien Luft der gewoͤhnlichen
Stubenwaͤrme so ziemlich gleich kommt. Befuͤrchtet
nan Mangel an Blaͤttern, so wartet nman lieber
noch einige Wochen, weil dann die Baͤume weit
mehr Laub liefern. Sollen nun die Eier, welche
nan bis dahin an einem trockenen und kuͤh⸗
en Orte aufbewahrt hat, ausgehen, so legt
nan sie in einen inwendig mit Papier uͤberzoge⸗
Schachteldeckel, bedeckt sie mit einem anderen
Papier, welches man mit einer dicken Steck—⸗
zadel oder mit einem Nagel ganz durchloͤchert
jat, und setzt sie einer Waͤrme von etwa 14 Grad
zus, die man dann von Tag zu Tag bis auf
22 Grad steigert. Man muß sich daher fuͤr den
Anfang einen Thermometer; mit der Eintheilung
nach Reaumur zu verschaffen suchen; bei einiger
debung fuͤhlt man auch ohne denselben, ob die
Waͤrme angemessen ist oder nicht. Nach 8 bis
O Tagen gehen die Eier aus, und die Raͤupchen
ommen durch die Loͤcher des Papiers, womit
ie bedeckt sind, hervor, um Futter zu suchen;
»ann legt man immer einige Blaͤtter auf das
urchloͤcherte Papier, und bringt dieselben, fobald
de voll Raͤupchen sind, auf eine Horde. Die
daͤlfte der Eier pflegt man aus Vorsicht zuruͤck
u behalten, um, fuͤr den Fall, daß die erste
Brut mißgluͤckt, nicht den ganzen Jahresertrag
zu verlieren. *
Da sich die Seidenraupen viermal haͤuten, ehe
sie sich einspinnen, und bei jeder Haͤutung in
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