29
*
23
it⸗
n,
mn
ls
h⸗
s8⸗
ar
ag
er
in
418
r⸗
in
en
in
et
en
3⸗
4g
ad
an
en
in
F.
R
t,
/
74
⸗
n
9
d⸗
le
er
?
4
t,
E
t
0
Und um diese trefflichen Arbeiter hast du dich
noch nicht bekuͤmmert, hast noch keine in deine
Dienste genommen, und hast noch nicht versucht,
dir damit etwas zu verdienen! Gestehe daß du
Unrecht hast, daß du zwar immer uͤber schlechte
—AV
wenn es gilt, ein paar Thaler zu verdienen,
und wenn die Frucht nichts gilt und der Flachs
nicht geraͤth, so darbst du lieber und legst die
Hand in den Schooß, als daß du dir irgend
einen anderen Verdienst auszumachen suchest.
Darum habe ich dir nun diesen neuen Verdiensi
ausgemittelt, und nun wollen wir sehen, ob du
wenigstens so klug bist, dir denselben zu Nutze
zu machen.
Freilich laͤßt sich diese Spinnerei nicht das
ganze Jahr hindurch treiben, denn sonst wuͤrden
wir wohl Alie nichts besseres thun koͤnnen, als
nur immer tuͤchtig spinnen lassen, sondern man
kann im Jahre nur sechs Wochen lang spinnen;
wer es daher im Großen treiben will, der muß
auch große Anstalten treffen, und wenigstens ein
kleines Kapital hineinstecken, aber wenn man
auch gar kein baares Geld anwenden will, so
kann man doch einige Pfunde zusammenbringen,
und ein Nebenverdienstchen von etwa 10 Thalern
ist nicht zu verachten, besonders da die Spinnzeit
meist noch vor die Heuernte faͤllt, mithin der
kandmann seine Spinner beauffichtigen kann,
ohne etwas zu versaͤumen.
Wer sind aber nun diese wunderbaren Spinner?
Es sind die Seidenraupen, eigentlich
Chinesen von Geburt, die nun endlich uͤber
Griechenland, Italien und Frankreich auch zu
uns nach Deutschland gelangt sind. Die Chinesen
hatten Todesstrafe darauf gesetzt, wenn Jemand
Eier, aus denen die Seidenraupen kommen, ins
Ausland bringen wuͤrde, und dadurch war es
ihnen gelungen, die Seidenzucht uͤber tausend
Jahre lang geheim zu halten, bis endlich vor
etwa 1300 Jahren ein griechischer Kaiser das
Geheimniß durch zwei Moͤnche erfuhr, welche
die Eier in ihren hohlen Wanderstaͤben heimlich
aus CThina holten. Doch auch in Griechenland
betrieb man nun die Sache moͤglichst geheim, so
daß erst nach 600 Jahren die Seidenzucht in
Italien und zwar ganz zufaͤllig durch Kriegs—
zgefangene bekannt wurde. Die Italiener
machten es wieder ebenso, und wußten sich auch
uͤber 400 Jahre lang wat den Griechen im alleini—
gen Besitze des Seidenbaues zu behaupten. Erst
ums Jahr 1600 versuchte der um das Wohl
seiner Unterthanen so sehr besorgte Koͤnig Hein—
rich IV von Frankreich die Seidenzucht in seinem
Vaterlande einzufuͤhren. Aber da schuͤttelten im
Anfang die meisten Leute den Kopf, und meinten,
was in dem heißen Italien gedeihe, das koͤnne
n dem gemaͤßigten Frankreich nicht fortkommen,
a sogar seine eigenen Minifter hatten keinen
Glauben daran. Doch der Koͤnig ließ sich nicht
irre machen, und heut zu Tage verdienen
die Fraͤnzosen jaͤhrlich zwanzig Mil⸗
lionen Thaler an der Seide. — Auch in
Deutschland hat man vor ungefaͤhr 50 Jahren
schon einen Versuch mit dem Seidenbau gemacht,
aber man griff die Sache nicht gehoͤrig an; in
einigen Gegenden wollte man es mit Zwang
und Privilegien foͤrdern, in anderen bauete man
theuere Haͤuser und stellte viele Leute an, so daß
die Unkoͤsten allen Gewinn aufzehrten. Dazu
kamen die Kriegszeiten, wo man froh war, wenn
man die Aecker gluͤcklich ausgestellt hatte, und
wo bei den vielen Einquartirungen weder an Raum
noch an Ruhe fuͤr die Seidenraupen zu denken
war. So wurden sie ganz und gar vergessen,
und wir haben von den fruͤheren Versuchen nur
noch den Vortheil, daß in Staͤdten und Doͤrfern
noch einzelne Maulbeerbaͤume stehen, welche
man alsbald zur Seidenzucht benutzen kann,
waͤhrend man sonst erst Maulbeerbaͤume pflanzen
muß; denn diese Raupen naͤhren sich eigentlich
nur von Maulbeerlaub. Wenn sie gar nichts
anderes kriegen, so fressen sie wohl auch ganz
jungen Lattig und Scorzonerblaͤtter, aber sie
werden leicht krank davon und sterben dann in
Menge.
Was ist nun aber zur Seidenzucht
all' erforderlich, und wie muß ich es
anfangen, um die ersten fünf Thaler
zu verdienen?
Dazu gehoͤrt dreierlei:
1) Maulbeerbaͤume,
— gehoͤrig eingerichteter Raum,
un
3) sorgfaͤltige Pflege.
Ich will von jedem dieser drei Erfordernisse
desonders sprechen
1) Maulbeerbaͤume.
Da 1000 Seidenraupen fast das ganze Laub
hon einem ausgewachsenen Baume verzehren und
beinahe 4000 Raupen dazu gehoͤren, um, selbst
bei den niedrigsten Preisen, fuͤnf Thaler aus
den Seidenpuppen oder Kokons zu loͤsen, so
muß man alsbald recht viele Baͤume und Hecken
pflanzen, wenn man in den naͤchsten Jahren
etwas Betraͤchtliches damit verdienen will. Zu
diesem Zwecke sind besonders die Hecken zu
empfehlen, weil man die schon im zweiten oder
dritten Jahre schneiden kann, nur muͤssen sie
gegen das Vieh, besonders gegen die Ziegen
geschuͤtzt seyn, weil diese das Maulbeerlaub gar
gern fressen. Besitzt man ein eingefriedigtes
Grundstuͤck, so kann man entweder das Grabland
damit einfassen, gleichwie man Stacheldeerduͤsch⸗