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In schmutzigen Herbergen einquartiert, zuweilen sogar in
Häusern, wo Pestkranke lagen oder gelegen hatten, von
spanischen Wächtern unehrerbietig, ja höhnisch behandelt,
vard er zunächst in Süddeutschland herumgeschleppt, endlich
in den Niederlanden Jahre lang in enger Haft gehalten.
VBergebens tat seine Gemahlin Christine im Januar 1540
u Augsburg und Speier vor Kaiser Karl zweimaligen Fuß—
'all, ihn um Freilassung des Landgrafen anflehend. Ver—
jeblich war die gleiche fußfällige Bitte der Halbschwester des
daisers, der Statthalterin der Niederlande, Maria. Frucht—
os blieben die Vorstellungen der beiden verbürgten Kurfürsten
Moritz und Joachim, die freilich selbst auch nicht ihr gegebenes
Wort hielten und auf die Mahnung Landgraf Wilhelms,
des Sohnes Landgraf Philipps, versprochenermaßen sich in
Lassel als Bürgen einzustellen, nicht kommen wollten.
Inzwischen wurden die Mauern von Cassel und der
ibrigen hessischen Festungen geschleift. Nur, als gegen den
Hertrag auch die der Veste Ziegenhain gebrochen werden
ollten, weigerte sich ihr tapferer Kommandant, der treue
deinz von Lüders, festen Mutes. „Der freie Landgraf,
intwortete er dem kaiserlichen Befehlshaber, hat mir diese
Festung übergeben, und nur dem freien Landgrafen werde
ch sie auch wieder überantworten.“ Es wird erzähit, als
Phillpp der Großmütige wieder in sein Land zurückgekehrt
var, habe der Kaiser befohlen, den Heinz von Lüders unter
en Toren von Ziegenhain zur Strafe aufhängen zu lassen;
vorauf der Landgraf diesem Befehl so nachgekommen sei,
aß er dem treuen Manne eine goldene Kette unter den
Armen her zu legen, ihn an derselben eine kurze Weile in
zie Höhe zu ziehen und dann wieder herabzulaßen gebot
und ihm dann die Kette als Anagedenken schenkte.
Landgraf Philipp, der im Uebrigen die von ihm in Halle
ibernommenen Verpflichtungen redlich erfuͤllte, auch die ver⸗
heißenen 150,000 Gulden an den Kaiser auszahlen ließ,
orgte, so gut er konnte, aus seinem fernen Gefängniß als
gjetreuer Herr für sein Land Hessen. Auf unzäligen, noch
seutigen Tages vorhandenen, Schreibtafeln schickte er An—
Irdnungen zum Besten seiner Untertanen, Ermahnungen zu
rommem und gottesfürchtigem Wandel an seine Kinder,
ahlreiche Briefe an sein „liebes Weib.“ Christine, seine
reue Gemahlin, starb im April 1549 aus Gram über das
Schicksal ihres Eheherrn. Der Landgraf befahl von Mecheln
us, ihren Leichnam in der Sanct-Martinskirche zu Cassel
eierlich beizusetzen und der Entschlafenen jegliche Ehre an—
zutun, da sie für ihn so viel getan habe.
Groß und innig war die Sehnsucht und Trauer des
jessischen Volkes um den gefangenen Landesherrn. Der
aiserliche Bevollmächtigte, der durch Hessen reiste, um die
Festungen zu besichtigen und ihr Gefchuͤtz zu verzeichnen, be—
ichtete an Kaiser Karl: nie würde man den Landgrafen
Jaben besiegen können, wenn derselbe in seinem Lande gy
olieben wäre, so kriegerisch set das Volk, unter dem sich
einer fände, der nicht seinen Kopf für seinen Fürsten geben
vürde; kein Sohn könne so seinen Vater, kein Weib so ihres
Nannes Tod betrauern, wie diese Menschen ihres Herrn
Ungqlück betraäuerten.
Dem Verlangen und Drängen seiner Räte und seines
igenen Herzens nachgebend, willigte Landgraf Philipps
Sohn und Stellvertreier (der nachmalige Landgraf Wilhelm
der Vierte) endlich im December 1550 ein, daß versucht
verde, seinen widerrechtlich gefangenen Vater mit List oder
Vewalt aus der Haft zu befreien. Der landgräfliche Zeug—
Neister Hans Rommel wurde dazu beauftragt; sedoch mislang
das Unternehmen der Flucht aus dem Gefängniß zu Mecheln
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am 22. December 1550, obschon alle Vorkehrungen dazu
zeschickt getroffen waren.*)
In Folge dieses Fluchtversuchs wurde Landgraf Philipp
fortan um' so härter und strenger in Haft gehalten, und
hm eine zehn Fuß lange Kammer mit vernagelten Fenstern
in Schloß zu Mecheln zum Aufenthalt angewiesen. In⸗
wischen aber hatte sich im deutschen Reich allerlei begeben,
vpodurch die endliche Erlösung des großmütigen Landgrafen
vorbereitet und schließlich bewirkt wurde.
Kurfürst Moritz von Sachsen nämlich, dessen Abfall von
der Sache der Protestanten (wie oben erzählt worden) die
Niederlage bei Mühlberg und dann auch Philipps Demüti—-
sung und Gefangenschaft herbeigeführt hatte, war durch die
chmachvolle Behaͤndlung seines Schwiegervaters, durch eigene
ßewißensbiße und die Mahnungen zur Lösung seines gege—
henen Wortes, sich in Cassel als Bürge zu stellen, endlich
dazu gebracht worden, seine Verbindung mit Kaiser Karl v.
rufzugeben. Am 6. October 1551 schloß er im einsamen
Waldfschloß zu Friedewald ein Schutz⸗ und Trutzbündniß mit
dandgraͤf Wilhelm von Hessen und, dem Abgesandten des
cönigs von Frankreich gegen den Kaiser. Landgraf Wilhelm
cichtele darauf einen Absagebrief an denselben, darin er ihm
das an seinem Vater begangene schreiende Unrecht in offenem,
zeradem Worte vorhielt, und einige Zeit später wurde dem
n Insbruck krank weilenden Kaiser, der auf die Treue des
hm durch Untreue verbundenen Moritz bauete, durch die
Rötzlich heranrückenden Schaaren desselben beinahe dasselbe
Zchicksal bereitet, das er selbst über den hochherzigen Philipp
»erhängt hatte. Nur dadurch, daß die Truppen der evan⸗
zelischen Verbündeten gegen ihren Fürer wegen des Soldes
Neuterei erhoben, geschah es, daß der Beherrscher der halben
Welt Karl Venicht als Gefangener in die Gewalt seines
abgefallenen Günstlings Moritz geriet und nächtlicher Weile
bei Fackelschein von Insbruck über das Gebirge nach Kärnthen
zu entrinnen vermochte. Da enischloß sich denn der bedrängte
Kaiser durch den Vertrag zu Passau im Juni 1562 dem
langen Hader und Krieg mit den Evangelischen vorläufig
ein Ende zu machen, in Hinsicht der Religion bis auf weiteres
„öllige Gewißensfreiheit einzuräumen, den Geächteten und
dandesvertriebenen Verzeihung zu gewären und einen „stän⸗
digen“ Reichsfrieden zuzusagen.
Dieser Vertrag endigte denn auch einige Monate später
Landgraf Philipps Gefangenschaft. Nach fünf Jahren elf
Wochen und zwei Tagen der Unfreiheit am 4. September
1552 erlöst, zög derselbe, geleitet von dreihundert Reisigen,
die ihm die Slatthalterin der Niederlande Maria mitgab,
aach der Heimat. Hundert hessische Bogenschützen erwaärteten
hn an der Grenze derselben,. Als der im Elend (dies Wort
»edeutet nämlich eigentlich das „fremde Land“) grau Ge—⸗
vordene seine ihm entgegen geritienen Söne und, Räte zuerst
n die Arme schloß, waren aller Herzen von tieser Wehmut
erfüllt und bewegt. Am 12. September, es war ein Sonn⸗
rag, langte Philipp in seiner Hauptstadt Cassel an. Als
die in den Kirchen versammelten Bürger der Stadt die Kunde
seiner Ankunft vernahmen, strömten sie aus deu Gotteshäusern
dem geliebten Herrn entgegen. Der aber, bevor er in's
Schloß seiner Väter einkehrte, richtete seinen ersten Gang in
die Sanct-Martinskirche, sank im Chor derselben vor dem
Brabmal seiner treuen Gemahlin auf die Knie und verharrte
so, bis die Prediat geendigt war und die Gemeinde den
uralten ambrosianischen Lobgesang anstimmte:
„Herr Gott dich loben wir!“
) Wie es bei diesem Fluchtversuch im Einzelnen hergegangen, und
was Hans Rommel, der treue Diener seines Herrn, dabei getan und
erlitten hat, soll, will's Gott, im nächstjärigen Kalender erzält werden.