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zum Kinder untereinander zankten und haderten und bald
daf wiederum vertrugen und versöhnten, sprach er: Lieber
ccht Herr Gott, wie wohl gefällt Dir voch solches Kinder—
ileif Leben und Spielen, ja alle ihre Sünden find Nichts,
denn Vergebung der Sünden. — Seiner, des Doctors,
Zöhnlein eins saß am Tisch und lallete vom Leben im
Himmel, sagete, wie so eine große Freude im Himmel
väre mit Essen, Tanzen. Da wäre die größte Lust,
die Wasser flössen wie eitel Milch und die Semmlein
vüchsen auf den Bäumen. Da sprach Dr. Martin:
Das Leben der Kinderlein ist am allerseligften und
besten; denn sie haben keine zeitliche Sorge, fsehen die
rräuliche und ungeheure Schwaͤrmer und Rotiengeister in
den Kirchen nicht, leiden noch fühlen kein Schrecken des
Todes noch der Hölle, haben nur reine Gevanken und
röhliche Speculation. — Er spielte und phantasirte
inmal mit seinem Töchterlein Magdalenichen und fragte
ie: Lenichen, was wird Dir der heilige Christ bescheeren
Darnach sagte er: Die Kinderlein haben so feine Ge—
»anken von Gott, daß er im Himmel und ihr Gott
ind lieber Vater sei. Darnach brachte ihm sein Weib
ein Söhnlein Martinichen, da sprach er: Ich wollte,
zaß ich in des Kindes Alter gestorben wäre, da wollte
ch alle Ehre um geben, die ich habe und noch bekäme
n der Welt. Und da er das Kindlein zu sich auf den
Schooß nahm, verunreinigte es ihn, spraͤch er: O wie
nuß unser Herr Gott so manch Murren und Gestank
on uns leiden, anders, denn eine Mutter von ihrem
dinde. — Auf eine andere Zeit nahm Dr. Martin
uther sein kleines Söhnlein und sprach zu ihm: Du
bist unseres Herrn Gottes Närrchen, unter feiner Gnade
ind Vergebung der Sünden, nicht unter dem Gesetz.
Du fürchtest Dich nicht, bist ficher und bekümmerst Dich
im Nichts nicht, wie Du es machst, so ist's unver—
derbet. — Die Eltern haben die jüngsten Kinder allzeit
im liebsten, sagte Dr. Martin. Mein Martinichen ist
nein liebster Schatz, und solche Kinderlein dürfen der
Eltern Sorge und Liebe wohl, daß ihrer fleißig gewartet
verde. Hänsichen, Lenichen, Paulichen können nun reden,
dürfen solche Sorge so groß nicht. Darum steiget die
Liebe der Eltern aulezeit und einfältig niederwärts, mehr
»enn aufwärts, zu denen, so am neulichsten geboren sind. —
ODr. Martin wollte seinen Sohn N. in dreien Tagen
nicht vor sich kommen lassen und wiederum zu Gnaden
znnehmen, bis so lange er schrieb, demüthigte sich und
hat es ihm ab. Und da die Mutter, Dr. Jonas und
ODr. Teuteleben für ihn baten, sprach er: Ich wollte
lieber einen todten, denn einen ungezogenen Sohn haben.“
An jedem Jahrmarkte bedachle er seine Kinder, die
er oft selbst unterrichtete, wenn er ihnen auch eigne
Lehrer hielt, oder, wie seinen jungsten Sohn, die Staͤrt—
chule in Wittenberg besuchen ließ. Er sagte einmal:
„Ich, wiewohl ich ein alter Doctor der heiligen Schrift
din, bin ich doch nicht aus der Kinderlehre kommen
und verstehe die zehn Gebote Gottes, den Glauben und
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Töchterlein Elisabethchen gegg.
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»aß ich nie gedacht hätte, daß das Varc. J
verden könnte über die Kinder.“ — Als seine
Tochter Magdalene schwer erkrankte, und er erkan
zaß er sie verlieren werde, sprach er zu ihr: „Magda—
enichen, mein Töchterlein, Du bleibest gern hier bei
einem Vater und ziehest gern zu jenem Vater.“ Sie
prach: „Ja, herzer Vater, wie Gott will.“ Als sie
m Sterben lag, fiel er vor dem Bett auf die Kniee,
veinte bitterlich und betete, daß sie Gott wolle erlösen.
Da verschied sie und entschlief in des Vaters Armen.
Als sie im Sarge lag, sprach er: „Wunderding ist es
uu wissen, daß sie gewiß im Frieden und ihr wohl ist,
ind doch noch so traurig sein!“
Seine Erholung suchte und fand Luther im Kreise
der Seinen, zu denen sich auch seine Freunde gesellten;
iächstdem auch in der Musik. Wie hoch er dvieselbe
chätzte, zeigen Aussprüche wie diese: „Der schöusten
ind herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica, der
st der Satan sehr feind, damit man viel Anfechtungen
ind böse Gedanken vertreibet. Der Teufel erharret ihr
nicht. Musica ist der besten Künste eine. Sie verjagt
den Geist der Traurigkeit. Musica ist das beste Labsal
ꝛinem betrübtem Menschen, dadurchsdas Herz wieder
uufrieden, erquickt und erfrischt wirb. Musica ist eine
jalbe Disciplin und Zuchtmeisterin, so die Leute ge—
inder und sanftmüthiger, sittsamer und vernünftiger
nachet. Musicam habe ich allezeit lieb gehabt. Wer
ziese Kunst kann, der ist guter Art zu Allem geschickt.
Die Musica ist eine schöne herrliche Gabe Gones und
iahe der Theologie. Singen ist die beste Kunst und
lebung. Wer die Musicam verachtet, wie denn alle
Schwaͤrmer thun, mit denen bin ich nicht zufrieden.
Denn die Musica ist eine Gabe und Geschenk Gottes,
nicht ein Menschenwerk. So vertreibt sie auch den
Teufel und macht die Leute fröhlich. Man vergißt
dabei alles Zorns, Unkeuschheit, Hoffart und andere
aster. Ich gebe nach der Theologie der Musica den
iächsten Locum und höchste Ehre.“
Auch unschuldigem Vergnügen war Luther hold.
Ob es denn auch Sünde fei, pfeifen und tanzen zur
Zochzeit, sintemal man spricht, daß viel Sünden vom
Tanzen kommen? Ob bei den Juden Tänze gewesen
ind, weiß ich nicht; aber weil es Landes Sitte ist,
zleich wie Gäste laden, schmücken, essen, trinken unb
röhlich sein, weiß ich es nicht zu verdammen, ohne die
lebermaß, so es unzüchtig und zuviel ist. Daß aber
Sünde da geschehen, ist des Tanzens Schuld nicht allein,.