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Aus Luthers Familienleben.
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Am 10. November 1883 hat die gesammte evangelische
sirche — Deutschlands nicht nur, sondern der ganzen
Welt — das 400jährige Geburtsfest Dr. Martin
Luthers, des großen Reformators, festlich begangen.
Selbstverständlich hat die evangelische Kirche an diefem
Tage nicht Luther verherrlicht und geehrt, wie etwa die
satholische Kirche ihre Heiligen verherrlicht, sondern sie
hat Gott dem Herrn die Ehre gegeben und Ihn für
Zeine Gnade geprießen, daß Er Seiner Kirche in diesem
Luther den Mann erweckt und gegeben hat, der das
ticht des Evangeliums wieder auf den Leuchter gestellt
)at, so daß wir auf Grund des lauteren Gotteswortes,
der alleinigen Richtschnur für Glauben und Leben, uns
wieder der seligen Gewißheit trösten dürfen: „So halten
vir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des
Hesetzes Werke allein durch den Glauben.“ (Röm. 3, 28).
Besonders unser deutsches Volk dürfte sich dieses
Tages freuen; denn unserem Volk ist Luther doch zunächst
jegeben und ihm vor andern gehoört er an mit seinem
Werke. Ihm dankt unser Volk die deutsche Bibel, das
)eutsche Kirchenlied, die deutsche Volksschule; — ihm
jaben wir es auch zu danken, daß der Ehestand wieder
u rechter Ehre gekommen ist. Denn wenn auch die
atholische Kirche die Ehe scheinbar höher stellte, dadurch
daß sie dieselbe als Sacrament ansah (und noch ansieht),
o galt (und gilt) ihr der Ehestand doch als etwas
Niederes, womit sich die Geiftlichen nicht „beflecken“
ürfen; der ehelose Stand dagegen galt (und gilt) ihr
ils an sich besonders verdienstlich, und durch Papst
Hregor VII. war der Cölibat, b. i. die Ehelosigkeit
Katharina vo.
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thers Frau.
»er Geistlichen, mit rücksichtsloser Strenge durchgeführt
vorden. Da war es denn eine rechte Mannes- und
Blaubensthat, daß Luther, wie er schon längst mit Worten
ür den ehelichen Stand auch der Geistlichen eingetreten
var, nun durch seine eigne Vermählung mit der That
»estätigte, was er gelehrt hatte. Am 13. Juni 1525
ermählte er sich, damals 42 Jahre alt, mit der früheren
Nonne Katharina von Bora, welche damals 26 Jahre
ählte. Es ist bekannt, wie die Gegner diese That
ruthers mit Lästerung und Hohn übergossen haben (und
noch übergießen); Luther selbst hoffte, daß wegen der
Berachtung, die ihn deshalb von Seiten der Menschen
reffe, „die Engel lachen und die Teufel weinen werden.“
„Ich habe“, schreibt er, „auch eine Nonne genommen
zu der Ehe, wiewohl ich es haͤtte mögen gerathen und
nicht sonderlich Urfache gehabt; denn daß ich es dem
Teufel mit seinen Schuppen, den großen Hansen, Fürsten
ind Bischöfen zu Trotz gethan habe, weiche schlecht
n wollen werden, daß geistliche Personen follen
rei sein.“
Wir Evangelischen freuen uns dieser Glaubensthat
duthers, freuen uns über das glückliche Familienleben,
as ihm 21 Jahre hindurch beschieden war, und das ein
Muster eines wahrhaft evangelisch⸗christlichen Familien—
ebens gewesen ist von Anfang bis zu Ende.
Nachstehende Zeugnisse aus Luthers eignem Munde
verden uns dies bestätigen.
Scherzend schrieb er einst: „Im ersten Jahre des
Lhestands hat Einer seltsame Gedanken. Wenn er über
Tische sitzt, denkt er: vorhin warst Du allein, jetzt bist