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danjost ging auch; aber innerlich jubelte er, denn er
hatte deutlich gesehen, daß Lenchen genickt hatte.
Aber Eins hatte er vergessen, gerade das, weshalb
x nicht mit den andern Burschen gekommen war und
enchen noch heute sprechen wollte er war nicht zur
srtillerie, nicht einmal zu den Husaren, sondern zu den
sägern geschrieben worden, und die hatten ihre Garnison
n Marburg. Hanjost hatte gebeten, man möge ihn
och auch zur „Adollerie⸗ schreiben, und der Bürger⸗
ieister, auch der Herr Landrath hatte seine Bitte umer—
ützt; da aber gerade ein Jägeroffizier zur Ausnahme
ommandirt war, hatte es nichts geholfen, und als ihm
er Landrath gesagt, es gelie in Bornefeld für eine
Zlamage, nicht zu der Ariillerie oder zu den Husaren
u kommen, hatte er laut gelacht und erklärt, an den
brigen Bornefeldern sei ihm nichts gelegen, Hanjost
ber sei zum schmucken Jäger geschaffen, und da er doch
ah, wie traurig der da stand, da krat er freundlich zu
jimm und sagte: „Nun mach ein fröhlich Gesicht, sieh
Dich einmal im Spiegel, ob Du nicht ein schoͤneres
ewächs bist, als Deine Kameraden. Das ist Kanonen⸗
utter; wir Jäger aber sind immer vorn und pflücken
ie Rosen, ehe Jene sie sehen, und hast Du einen Schatz,
sollst Du sehen, dem gefällt Dein grüner Rock besser,
ils dort die Stailjacken!—
Hanjost aber konnte es nicht verwinden, und deßhalb
har er hinter den andern zurückgeblieben, er schämte
ich, der einzige Bornefelder zu sein, der nicht „gepackt“
enug war, um bei der Bornefelder Leibwaffe zu dienen,
as hatte er Lenchen sagen wollen. Daß sie ihn gern
atte, das wußte er ja, 'ob sie ihn aber auch als Jaͤger
ern behalten wolle, das maͤchte ihm Sorge.
So geheim die Unterredung auch gewesen, Michelhatte sie
voch bemerkt, und wie viel Uhr es geschlagen, das verrieth
hm Lenchens ganzes Wefen. RAbere sprach nichts.
bends ging er in die Pfarre und sagte Lenchen, es solle
yn dort abholen, wenn's mit seiner Hausarbeit fertig sei.
Als nun Lenchen kam, erfuhr's das, was Hanjost
»atte sagen wollen, daß er zum Jägerbataillon ge—
ommen sei, und mußte hören, wie Michel in echt
bornefelder Art daruüber hohnte. Aber Michel traf
ꝛin Ziel nicht. Lenchen hatte eben im Pfarrhause
or Kurzem einen Jäger getroffen, einen Verwaudten
es Pfarrers, schlank, gewaͤndt, defsen Monur ihr viel
esser gefallen, als die der „Adollerie und so freute es
ch darüber, daß Hanjost auch ein Jäger werden follte, —
ur Marburg, ach das war weit. wann würde er ein—
nal kommen könuen.
Es kam Michel kurios vor, daß Lenchen so ruhig
nd heiter seinen Hohn und Spott anhoͤrte, und es stieg
m ein Zweifel auf, ob er den nicht doch sich über die
wei geirrt habe. Doch sein Plan, der mit dem Pfarrer
esprochen, blieb unabänderlich. Als die beiden heim
ngen, da sagte er: „Lenchen, morgen fruüh verschlaf
dich nicht, wir wollen nach Cassel. Leg Dir jetzt Deine
dleider zurecht. ich will zum Wille gehn, der soll uns
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hinfahren.“ Ob sich Hanjost und Lenchen noch ge—
prochen? Beide waren seelenvergnügt.
Auf dem Wege nach Cassel haͤtte Michel seine alte
Redeweise, die Lenchen gar nicht mehr kannte, wieder
ingenommen: Cassel — schöne Stadt — theures Pflaster,
iber Mädchen „Druselsprung“ lernen ; Frau Räthin —
achte Frau; Mädchen können mehr lernen wie Drusel—
prung — u. s. w. Der Sinu der kuriosen Reden
vurde Lenchen erst klar, als sie bei dem Rath Müller
ꝛintraten. Die Frau, eine Base vom Pfarrer in
Bornefeld, hatte bei ihrem Besuche im vorigen Sommer
denchen kennen gelernt und geäußert, das Mädchen
Jefalle ihr ausnehmend, und es wäre ihr eine Freude,
venn sie es in ihrem Hause als Stütze haben könne.
Damals hatte das Michel rund abgeschlagen. Gestern
Abend, als er das Gespräch von Hanjost und Lenchen
im Gartenzaun belauscht, waͤr er in die Pfarre gegangen
ind hatte fertig gemacht, daß Lenchen zu der Frau
Räthin gehen solle, wenn sie noch Lust habe. Es traf
ich nun so, daß Lenchen gleich bleiben konnte, da der
Herr Rath kränklich geworden war und also eine Hülfe
um so erwünschter kam.
Zwar erschrack Lenchen —VDD——
hr in die Augen, als sie erfuhr, was geschah. Aber
ie faßte sich rasch; sie hatte auch zur Frau Räthin
chon im vorigen Jahre eine große Liebe und viel V
rauen gewonnen und blieb um so lieber, da Vetter
Michel, um seinen Abschiedsschmerz zu verbergen, recht
infreundlich und bärbeißig war. Wir übergehen, wie
Lenchen den Leuten immer lieber und fast unentbehrlich
purde; sie war eben ein Mädchen für Alles, aber nicht
latterhaft, sondern gründlich in allen Dingen, ja es kam
o weit, daß ihr eigenllich das ganze Hauswesen anvertraut
ind sie als Kind gehalten wucde und sich fühlte als Kind
m Hause, und dem Rath wurde sie unentbehrlich. Er
itt an den Augen und an Schlaflosigkeit, und so mußte
enchen ihm vorlesen, was die Raäthin bisher, jedoch
ur mit Mühe gethan, da sie eine schwache Brust hatte,
o daß sie nicht lange aushalten konnte. Lenchen aber
nit einer glockenreinen Stimme fand sich bald zurecht,
o daß sie die Zeitungen und auch andere Unterhaltungs⸗
chriften mit Verständniß vorlesen konnte. Sie war,
venn man sie hörte, eine vollkommen gebildete Jungfrau,
nan wurde aber seltsam überrascht, wenn man ihre
Bornefelder Tracht zu sehen bekame Denn unter keiner
Bedingung wollte sie diefelbe ablegen, und Raths nöthigten
ie auch nicht dazu — so wie sie war, gefiel sie ihnen
gerade, und auch die vornehmen Leute, die bei ihnen
»erkehrten, wurden gar bald von ihrer Erscheinung ge—
vonnen. Aber der Familie Müller wurde sie dadurch
u großem Segen, daß sie die Hausandacht einführte.
Lenchens Kammer war dicht neben der der Frau Räthin —
o hoöͤrte diese, wie Lenchen jeden Abend in der Schrist
as und betete. Das gefiel ihr, denn in ihrem Vater—
ause war's auch so gewesen, feit sie aber in der Stadt
ebte, war diese heilsame Zucht abgeschafft wörden: