wollte; der Bürgermeister machte sich gemüthlich mit
seinen sonstigen Papieren zu schaffen.
Wolf trollte sich endlich. Wenn der Fluch in Er—
füllung gegangen wäre, den er vor dem Dorfe aus—
sprach, Bornefeld stände nicht mehr, wäre unterge⸗
gangen wie Sodom an demselbigen Tage. Da das lieb⸗
liche Dorf aber stehen blieb und im Segen, so kam
Wolf wieder und wieder. Endlich schickte er einen Be—
vollmächtigten; der schloß den Kauf ab, wie vor drei
Jahren in des Bürgermeisters Protokoll geschrieben war,
und von Zasseras fiel für Wolf nichts ab.
Das war eine Geschichte, die ganz im Stillen vorging
und doch weit und breit in der Nachbarschaft berühmi
wurde; Bornefeld hatte den Nutzen davon. Anfangs
meinten zwar Viele, diese Geschichte müsse der Gemeinde
großen Schaden bringen; denn ohne Handelsleute ginge
es nicht. Aber Viele, welche von der Geschichte hörten,
wollten einmal das sonderbare Dorf sehen; und wenn
dann die Kutscher kamen und sahen die durabelen Pferde,
die auf einer Hute im Freien erzogen waren, und das
prachtvolle Rindvieh, die gesunden Schafe — so fehlte es
nicht an Liebhabern — und da die Bornefelder ehrlich und
zuverlässig waren, nie den Käufer hinter's Licht zu führen,
geschweige denn zu betrügen suchten, auch selten einmal
was vorschlugen, so kaufte man ihnen gern ab, und wer
einmal von Bornefeld gekauft hatte, kam wieder und
recommandirte die Gemeinde auch Andern. Bald merkte
man, wie viel man gewann, Käufer und Verkäufer, da
man dem Zwischenhändler keinen Gewinn, oft den
größten, zu geben brauchte.
Aber diese Geschichte war die letzte, die der brave
Bürgermeister erlebte. Bald darauf fing er an zu
kränkeln, und ehe die Ernte von Greben Michels Land
reif geworden, wurde er, „der treue Knecht“, abgerufen,
um, wie der Pfarrer hoffte und in der Leichenpredigt
fagte, „über Viel gesetzt zu werden“.
Greben Michel hatte sich, so lange die Geschichte mit
seinem Lande spielte, sehr zurück gehalten. Es war doch
zu viel Bornefelder Geist in ihm, daß er sich nicht hätte
schämen sollen. Er hätte auch Gelegenheit gehabt, bei
dem Vetter zu bleiben; aber immer zog's ihn wieder
nach Bornefeld; denn der Hase bleibt da am liebsten,
wo er geheckt ist.
Als nun über die Geschichte Gras gewachsen war,
lebte Michel wieder in Bornefeld bei seiner Schwester;
benn ein anderer Plan beschäftigte seine Seele. Oft
wiederholte er sich sein Leibwort: „wer nichts hat⸗ u. s. w.
Er hatte etwas gehabt; er hatte viel erworben; — nur
das Freien hatte nicht passen wollen. Doch jetzt schien's.
als müsse es passen.
Elise, die Witwe des Bürgermeisters, war eins von
den Mädchen gewesen, welche auf Michels Liste standen,
als er die ersten Heirathsgedanken gefaßt hatte, und
zwar stand sie oben an; denn sie war ein schönes, gutes
und im jeder Beziehung tüchtiges Mädchen. Der Haken
aber war, daß ihre Eltern noch rüstig und ihr Ver—
mögen nicht flüßig war. Elise hatte von diesem Anstof
erfahren und damals schon den Michel, welcher sich in
einer schwachen Stunde, in der er seinen Reim 'ma
oergessen hatte, ihr näherte, schroff zurückgewiesen; dem
„verhandeln“ wollte sie sich nicht lafsen. Jetzt erwacht!
hei Michel der alte Gedanke, und er meinte, nun müss!
ꝛs passen. Elise war Witwe; sie hatte nur einen Sohn
ie Bestreitung ihres Bauernwerkes überstieg fast ihr
cräfte; er aber, Michel, hatte jetzt doppelt so viel Ver—
nögen, wie damals, war noch ein rüstiger und, wie er
ich sagte, stattlicher Mann, und wenn auch nicht Bürger—
neister, doch, wenn er in das Werk freite, der ange
ehenste Mann im Dorfe. Ja, das mußte passen.
Aber es paßte wieder nicht. Der Hieronymus Nägel,
der unvermeidliche Freiersmann von Bornefeld, kam
eines Tages feierlich angestochen, so zwischen Nacht unt
Dunkel; denn er war selbst sehr in Zweifel, ob sein
Antrang angenommen werde, und warb für Michel um
klise in Greben Hause.
Hatte er auch schon manchmal einen Korb heimschleppen
nüssen, so ohne das geringste Säftchen war ihm doch noch
einer gegeben worden; heute war's anders, es hatte nicht
piel gefehlt, so hätte ihn die erzurnte Frau sehr unsacht an
die Luft gesetzt. Er machte sich rasch aus dem Staube unt
uchte heimlich zu entkommen; denn er fühlte sich in
seiner Würde gekränkt. Nun mußte ihm gerade, wie
er so im Sturm davon rannte, seine Schwesier begegnen,
eine alte Jungfer, bei der Michel gewiß einen bessern
Empfang gefunden hätte, als im Greben-Hause. Sie
sah ihrem Bruder an, daß er was auf dem Herzen
hatte, und quälte so lange an ihm, bis er ihr sein
Mahlheur haarklein bekannt hatte. Und so geschah's
denn, daß diese Geschichte in einem großen Theile des
Dorfes herum war, ehe Michel davon wußte. Dem
var doch so ein bischen bupper geworden, und er
hatte gethan, was nur äußerst selten vorkam, er war
n's Wirthshaus gegangen. Da faßen ungewöhnlich viele
Bornefelder beisammen und munkelten und lachten und
linzten sich einander und dann den Michel an, tranken
hm zu, wuͤnschten ihm gute Verrichtung, stichelten und
azten immer lauter und verfänglicher, daß ihm plötzlich
ein Licht aufging wie eine Stallaterne. Der neben
hm saß, sagte nachher, er habe auf der Bank ein
Zittern gespürt, das von Michel ausging; man hattt
zuch bemerkt, wie seine sonst frischen Wangen fahl
vurden und er nach Luft schnappte. Aber er bezwang
iich und forderte eine Stange Branntwein.
Damals hatte man für das schöne leichte in Borne—
feld gebraute Bier zwei Arten von Trinkglaäͤsern, Stange
and halbe Stange; die Stange hielt ein gutes halbes
Maaß, etwas mehr als ein Liter. Als Michel eine
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Ohren nicht; denn Michel war sehr mäßig und rrank,
venn er 'mal Branntwein trank, höchstens ein Halbes⸗
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