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dandwerks unterzog, war doch der Sonntag mein bester
ag. Dann gingen wir früh zur Stadt, herzlich bewill⸗
mmt von den Eltern und Gottfried und so recht ge—
flegt mit Liebe und Freundlichkeit. Gemeinschaftlich
ing's dann zur Kirche, gemeinschaftlich darnach zu Tische.
ẽs war jetzt so still und friedlich im Hause, die Mutter
dlieb und der Vater so gut, daß jevesmal beim Scheiden
mm Abend mir das Herz schwer wurde, wenn mir die
iltern das Geleite bis vor die Stadt gaben. Gottfried
har auch freundlich; aber er verließ in der Regel nach
»er Mittagskirche das Haus, um mit seinen Kameraden
en Nachmittag und Abend zuzubringen, während Lim—
erger mit den Eltern und mir daheim blieb. Limberger
onnte gar schön erzählen; denn er war weit herum ge⸗
ommen, und all' seine Erzählungen hatten so was Eigenes;
war immer so etwas von Heimweh nach dem himm⸗
ischen Vaterlande darin, was Vater und Mutter und
uuch mir sehr nahe ging. Als es Winter wurde, kam
egelmäßig Nachbar Lenz hinzu, und wenn seine Frau
yn abrufen mußte, so blieb sie an seinem Platze sitzen
ind mußte nicht selten auch gerufen werden; denn sie
atten auch Bierschank. Die Mutter wurde immer durch
sre kleinere Tochter Sabine gerufen, die noch nicht in
er Wirthschaft helfen durfte; denn sie sollte erst naͤchste
Itern confirmirt werden. Bald kaim Sabine nicht erst,
m die Eltern zu rufen, sondern sie nahm gleich nach der
Nittagskirche ihr Plätzchen zu der Mutter Füßen ein,
ährend diese am Fenster auf der Pritsche saß, um zum
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vurden.
So gingen mit wenig Abwechselung meine drei Lehr⸗
ahre herum. Mein Vater sah mit Freuden den Zeit⸗
unkt herannahen, wo ich selbständig die Mühle versehen
ollte, und an einem Sountage sprach er diesen seinen
Wunsch dem Limberger aus. Es wurde ihm recht schwer,
em guten treuen Menschen gewissermaßen den Abschied
mzukündigen. Der aber half ihm über seine Aengst—
ichkeit hinaus, indem er folgendermaßen das Wort nahm:
„Mein lieber Meister Anton, ich habe Euch nun drei
ahre gedient, und, wie Ihr mir oft gesagt, zu Eurer
vollen Zufriedenheit. Ich könnte mich auch nicht darauf
wesinnen, Euch das Geringste veruntreuet zu haben.
Venn ich aber jetzt auf Euren Wunsch einginge, so wäre
»as Untreue gegen Euch und Euren Friedrich. Wir
aben die Jahre her immer so viel zu mahlen gehabt,
ils beide Gange nur zu mahlen vermochten. Dabei hat
Friedrich auch grundlich gelernt die Mühle zu stellen und
u reparieren und überhaupt Alles, was er in einer solchen
infachen Mühle nöthig hat. Aber die Mühle könnte das
doppelte und Dreifache von dem einbringen, was sie jetzt
inbringt, wenn, wie ich Euch schon oft vorgeschlagen und
vie Ihr einseht, daß es sehr leicht geht, der Erlebach, der
interhalb der Mühle mundet, oberhalb in die Rodebach,
belche unsere Mühle treibt, geleitet, und neben den beiden
Rahlgängen noch Graupengang aund eine Schlag—
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der Schneidemühle angelegt würde. Ihr habt in den
dahren die Mühle durch ihren Ertrag bezahlt und noch
iin gut Stück Geld übrig behalten; wendet's daran, dem
Friedrich ein tüchtiges Erbe zu hinterlassen, und schicht
hn auf einige Jahre in eine Mühle auf einer der könig—
ichen Domänen, damit er lerne auch Graupen machen
ind überhaupt ein gewürfelter und erfahrener Müller in
eder Beziehung werde. Gottfried bekommt doch an der
Bäckerei ein besseres Erbe. Das ist meine Meinung.
Macht's aber, wie Ihr wollt. Ich bin jede Stunde bereit
u gehen.“
Der Vater antwortete nichts, und da heute die anderen
Hespräche nicht recht mehr ziehen wollten, so gingen wir
rüher als sonst und ohne Geleite. Ich fragte Limberer
toch einmal über die Einrichtung der Mühlen auf den
Domänen, und gutmüthig, wie er war, setzte er mir die
Zache noch einmal, wie er schon oft gethan, auseinander.
Das gefiel mir wohl; aber die Sache hatte doch ihren
Zaken, und ich konnte den meinem treuen Lehrmeister
nicht verbergen. Die Sabine Lenz hatte mir das Herz
jestohlen, ohne daß ich's wußte, und ohne daß sie's vlel—
eicht selbst wußte. Jetzt aber, da es zu scheiden galt, da
am's an den Tag mit Macht. Limberger that durchaus
nicht verwundert und äußerte überhaupt nichts, und so
singen wir zur Mühle und bald zu Bette; aber ich
chlief nicht.
Am andern Morgen kam mein Vater früh zu uns
sinaus, und während ich die Mühle besorgte, ließ er sich
»on Limberger an Ort und Stelle dessen Pläne aus—
inander setzen. Ich guckte, so viel ich konnte, durch's
yenster, und immer sah ich den Vater mit dem Kopfe
chütteln. Nachdem Alles durchgesprochen war, und beide
iuf die Mühle zukamen, blieben sie plötzlich stehen; Lim—
erger sprach, mein Vater horchte aufmerksam, und endlich
eichte er Limberger die Hand. Jetzt kamen sie heim, und
yon Limberger erfuhr ich, daß mein Vater die Vorschläge
'o gut wie angenommen habe, nur noch mit der Mutter
Rücksprache nehmen wolle. Er gestand mir auch, daß er
zem Vater meine Beichte von gestern Abend verrathen,
ind daß dies den Ausschlag gegeben habe. Ich wollte
ürnen, konnte es aber nicht, da mir Limberger so ernst
ind so liebevoll noch einmal mein wahres Glück und die
Nothwendigkeit der Trennung auseinander setzte, daß ich
war weinte, ihm aber doch dankbarlichst die Hand drückte.
Nach kurzem Berathen mit der Mutter hatte auch diese
ꝛingewilligt, und nach vier Wochen schnürte ich meinen
vohlversorgten Ranzen, um als Knappe zu wandern.
Am Abend vor der Abreise war Limberger und die Fa—
nilie Lenz, die aus den bekannten drei Personen und der
ilteren Tochter Lene bestand, bei uns versammelt; auch
Bottfried war daheim. Es war so recht behaglich still
zei uns, und mir schien's, als könne ich nicht scheiden.
Ich konnte nicht sprechen; wenn ich gefragt wurde, so
onnte ich kaum eine Antwort mit thränenschwerer Stimme
orbringen; denn auch Sabinen standen die beiden blauen