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angebunden, daß er sich nicht los machen, auch nicht
schreien, nur mit den Zähnen knirschen konnte.
Nach einer Weile kam der Pfarrer wieder, hielt
ihm eine verdiente Strafpredigt und fragte ihn, ob er
gut thun wolle. Als der Kürassier ganz eingeschüchtert
nickte, band ihn der Pfarrer los, führte ihn in die Stube
an den Kaffeetisch und versorgte ihn auf's beste. Dabei
erzählte er dem Kürassier dies und das und auch, weshalb
der Grebe ihm falsch sei.
Der Kürassier Bergmann war ein Erzgrobian, aber
ein kreuzbraver rechtschaffener Kerl. Ihn wurmte es,
daß er mit der Halfter an die Krippe gebunden worden
war, und dem Greben, als dem eigentlichen Ursacher seiner
Schande, schwur er Rache.
Als die Schwadron andern Tages weiter rückte, gab
er vor, noch etwas besorgen zu müssen und sprengte zurück
auf den Hof des Greben, den er gerade traf, als er in
den Pferdestall wollte.
Was sie mit einander da verhandelt, hat der Grebe
nie erzählt; der Pfarrer hat aber auch nicht mit dem
Stöckelchen zu kommen brauchen. Bergmann hatte Alles
richtig besorgt und die Frau Greben gedachte seiner dankbar.
Räthsel.
1. Es eilt und läuft, Niemand siehts laufen,
Man kann's nicht halten, kann's nicht kaufen,
Macht weder Schritt' noch Sprünge,
Lehrt viel verborgene Dinge.
2. Immer ist es nah,
Niemals ist es da.
Wenn du denkst, du seist daran,
Nimmt es andern Namen an.
3. Es ist die wunderschönste Brück'.
Worüber noch kein Mensch gegangen;
Doch ist daran ein seltsam Stück,
Daß über ihr die Waßer hangen,
Und unter ihr die Leute gehn
Ganz trocken und sich froh ansehn,
Die Schiffe segelnd durch sie ziehn,
Die Vögel sie durchfliegen kühn;
Doch stehet sie im Sturme fest,
Keinen Zoll noch Weggeld zahlen läßt.
4. Bin ich am Dache, so heiß ich ein Dieb
Bin ich im Ofen, so hast du mich lieb.
Zum Schlusse
unseres vorjährigen Kalenders richtete ein ehrwürdiger
Beteran eine ernsfte Mahnung an uns. Sie sprach aus,
was bei den Gräuelthaten am 11. Mai und 2. Juni das
Herz eines jeden patriotischen Deutschen erfüllte, den
fiefssen Abschen gegen jene fluchwürdigen Attentate. Aber
ie erhob auch die schwere Anklage, daß diese Verbrechen
insere Gesammtschuld, daß darin Eiterbeulen aufgebrochen
im Leibe des Volkes, die anzeigen, daß Blut und Saͤfte
»esselben verderbt, daß diese Attentate die Frucht des
ziftigen Samens, der längst mit vollen Händen in unver—
vahrte Herzen gesäet worden.
uͤnd das dürfen wir wol annehmen, daß unser Volk mn
einer überwiegenden Mehrheit sich beugte unter diese Am—
lage und sie zur Selbstanklage machte; denn sie begrüßte
ie Auflösung des Reichstages, welcher das durch dat
erste Attentat veranlaßte Ausnahmegesetz anzunehmen nich
den Muth hatte, als eine Nothwendigkeit.
Aber die volle Klarheit über das was geschehen müsse,
aamentlich welche Männer am 30. Juli in den neuer
Reichstag zu wählen seien, fehlte noch bei Vielen, so daß
diese Wahlen zum großen Theile den gehegten Erwartungen
nicht entsprechend ausfielen. Dennoch kam das fraglich
Besetz zu Stande und trat am 21. October in Kraft.
Wer sich aber der Hoffnung, daß nun keine Gefahr
nehr vorhanden sei, hingeben, und darum in die alte
Hleichgültigkeit und Sorglosigkeit zurücksinken wollte, der
vürde sich bitter täuschen und vielleicht zu spät seine Thor⸗
seit bereuen. Nein, es gilt jetzt mehr denn je sich zu
‚esinnen auf das was noth thut, auf die Rückkehr zu dei
bäter heiligem Glauben, zu dem idealen Sinn —W
Bolkes, zur deutschen Treue, zu ernster Arbeit und Ge—
rügsamkeit; es gili den Materialismus, den Mammons
ieuft, die Selbstsucht, den irdischen Sinn mit den Waffen
des Lichts zu bekämpfen und nicht eher vom Kampfe zu
assen, bis diese feindseligen Mächte in uns und um unt
besiegt sind, bis „Güte und Treue einander begegnen, Ge
rechtigkeit und Friede sich küssen,/ daß uns auch der Herr
Butes thue, damit unser Land sein Gewächs gebe.
Aber wir sind doch heute frei von einer großen Sorge
welche um diese Zeit im vorigen Jahre die Herzen schwer
drückte; das Leben des Kaisers ist gerettet, feine Wunden
ind geheilt, und er erfreut sich einer für sein Alter wunder
zaren Kraft und Frische. Wir haben uns davon selbst
iberzeugt; denn bei dem großen Herbstmanöver hielt er
Zoflager in Wilhelmshohe, und die Nachrichten aus Ems
— das
seltene Fest der goldenen Hochzeit gefeiert und sein Voll
mit. Deß sind wir fröhlich.
Aber noch einmal über der Freude und den Festen nich—
»ergessen der ernsten strengen Arbeit im Berufe, an uns
elbft und an den Brüdern. Gesetze mögen noch so 8*
ein, sie allein können nicht helfen, wenn wir uns nich
vollen helfen lassen. D'rum frisch an's Werk und wenns
auer wird und Schweiß und Schmerzen kostet, — ie
Hande und Herzen hinauf zu den Bergen, von welchen
Zülfe kommt; die Rettung aus aller Noth und Gefahr
st nicht nur möglich, sie ist gewiß.
Gott befohlennn
Auflösung der Räthsel ꝛc. im vorjährigen Kalender;
vie Rullꝰ 2Grlaube. 3. Haustreuz“ 4. Welle, Elle.
4.