Full text: Amtlicher Kalender für den Regierungsbezirk Cassel (1874-1884)

An⸗ 
And 
xills 
hat 
rich 
yts. 
itten 
chste — 
eul. 
del 
auchl 
9 
aus 
„del, 
„ant 
—XR 
hau 
nder 
l.“ 
uutzi⸗ 
aß 
emn 
Duen 
9 
agen 
—* 
akan 
ime! 
mil 
dehl 
glie! 
imel 
zin⸗ 
mni⸗ 
—* 
3 
Del 
ruckt 
del 
eind 
mer 
J 
dot 
Di 
1 
ame. 
n, de 
eng! 
mali 
ja 
ng! 
che 
cist 
teckkten die Köpfe unter den linken Flügel, entschliefen, 
ielen auf die Seite und streckten die Beine von sich. 
Als gegen Abend die dicke Frau Magersuppe aus dem 
varten kam und ihre Lieblinge so da liegen sah, wußte sie 
icht, was sie dazu sagen sollte. Sie trat herzu, hob eine 
yans nach der andern auf und konnte nicht begreifen, was 
ꝛem armen Vieh passirt war; aber das stand fest, alle 
infzehn Gänse waren todt. „J, du meine Güte“, rief sie 
us „meine schönen Gänse alle todt, alle fünfzehn mause⸗ 
vdt, und wie schwer sind sie schon; man hätte sie schon 
ssen können. Alle todt und ich hatte mich schon so auf die 
edern und den Braten gefreut. J, du' meine Güte!“ 
dann aber schnell rief sie: „Anna Katharine und Annliese, 
mmt und rupft mir schnell die Gänse, so lange sie noch 
arm sind; die Federn sind dann noch so gut wie von 
bendigen.· Die Mägde kamen, bekreuzigten sich über die 
zänse und ihren Tod, fingen aber wacker an zu rupfen, 
hnatterten dabei und merkten nicht, wie doch hin und 
ieder einmal eine zuckte, oder wol gar einen Seufzer aus⸗ 
ieß. Als sie fertig waren, warfen sie alle fünfzehn wieder 
uf den Mist. Morgen sollten sie die Knechte begraben. 
Als am andern Morgen die Frau Magersuppe auf⸗ 
achte, war ihr erster Gedanke ihre Gänse. Aber wie sie 
recht tief und traurig seufzte, hörte sie vor dem Fenster 
ne Stimme, die so artlich, so ganz wie die ihres alten 
zänsers klang. Sie sprang auf und siehe dal! ihre fünf— 
chn Lieblingẽ — es fehlte kein theures Haupt ⸗ standen 
ackt und blos mit einer Gänsehaut und schnatterten vor 
srem Fenster. „J, du meine Güte! Magersuppe! 
nsere Gänse, ach unfre Gänse!“ Der Herr Magersuppe 
alte natuürlich den neuen Branntwein Abends wiederholt 
robiren müssen und lag deshalb noch fest und s chnarchte 
ie eine Saͤgemühle. Endlich aber rappelte er sich auf 
nd kam an's Fenster, sah den Kram an und hörte von 
iner Frau, was geschehen. 
Schnab, hatte Frau Magersuppe eine Dachtel, und in— 
ein sich der Herr wieder in's Bett schob, sprach er: „Du 
ist doch eine Gans, dümmer als die da draußen; die 
atten sich gestern Abend besoffen.“ — — 
Die junge hübsche Fran Anna Marie sagte zu ihrem 
Nanne, als der Kalenderschreiber die Geschichte erzählt 
atte: „Du, Heinrich, ich glaube, der stichelt!« 
„Ja,“ sagte Heinrich, ich glaub's auch! Aber Recht hat 
r. Also liebes Mariechen, rupf die jungen Gänse nicht 
nehr. Es ist doch wirklich grausam und auch wider 
hottes Wort, Spruͤche Salomonis 12. Und du weißt, 
ine gute fetie Gans auf dem Tisch ist auch kein Hund, 
ind so ein Gänsefettenbrod, das macht einen innewendig 
anz glatt und geschmeidig.“ 
Ja,a lieber Heiurich, ich will's auch nicht mehr thun; 
ber der Kalendermann, wie ich ihn kenne, denkt nicht blos 
n das Gaͤnserupfen der Weibsleute; der Schalk denkt auch 
n's Mannsvolk. Und wenn das ist, so denkt er gewiß, 
ie Manner die in's Wirthshaus gehen und saufen, die sind 
o dumm, wie der Frau Magersuppe ihre Gänse!“ 
37 
„Brav, Mariechen! Du hast's getroffen! Aber wer ist 
chuld, wenn die Männer in's Wirthshaus gehn? Doch 
zar zu oft die Weiber. Wenn sie so, wie drüben die Grete, 
hen ganzen Tag herumschlampen, und der Mann, wenn er 
hon der Arbeit kommt, nichts auf dem Tisch hat, dazu die 
Frau nörgelt, und im ganzen Hause Unflath liegt und stinkt 
— 
Sonntag zu hören, dann“ — — ,— 
Mariechen hielt ihrem Heinrich die Hand auf den Mund 
ind sprach: „genug, genug, du hast Recht; aber du weißt's 
ind bist's zufrieden, daß ich immer das letzte Wort be⸗ 
Jjalte; deswegen will ich nur noch Eins sagen: die Männer, 
Lie vor ihrer schlampigen Frau ausweichen, die ästimire 
ch nicht. Könnten sie nicht helfen, wie du? Du hast mir 
zuͤch mancherlei abgewöhnt, — und die Männer, die in's 
Wirtthshaus gehn und im Kartenspiel sich rupfen lassen - 
die sind noch dümmer, wie der Frau Magersuppe ihre 
Hänse.“ 
Grüß Euch Gott, mein lieber Heinrich und Mariechen! 
And wenn ihr den Kalender lest, dann denkt daran, wie 
ch bei Euch saß und wir noch von mehr als vom Ganserupfen 
prachen. Ich denke oft an Cuch, wie ihr bei wenigem Gute 
Jückliche Leute seid durch Gottesfurcht, Liebe und Treue. 
— — 
Unser Freund U., der starke Pfarrer zu N., hatte auch 
dem Herrn Greben zu N. — jetzt Bürgermeister — sagen 
assen, wie dem Itzig: „Herr Grebe, wenn Sie Ihre 
zute Frau nicht besser behandeln, dann komme ich einmal 
Nit meinem Stöckelchen!“ (ofr. Jahrgang 1877 S. 37). 
Das hatte dem Herrn Greben gewurmt und er dachte 
iuf Hassard. Als nun bald darauf Einquartierung kam, 
nachte er sich an den Wachtmeister und veranlaßte den, 
»em Pfarrer einen recht groben Kürassier zuzutheilen, in⸗ 
zem er ihm vertraute, daß er dem Pfarrer so einen rechten 
Verdruß gönne und daß er dem Herrn Wachtmeister dies 
nicht werde unvergolten lassen. 
Der Wachtmeister ließ sich das nicht zweimal sagen, 
rief den Kürassier Bergmann, gab ihm das Quartierbillet 
ur's Pfarrhaus und ließ ihn durch die Homberger Blume 
nerken, wie viel Uhr es im Pfarrhause schlagen solle. 
Der rothe Bergmann strich sich den Schnurrbart stramm 
n die Hoͤhe, schwenkte ab, galoppirte vor die Pfarre und, 
za der Waͤrme wegen Haus und Stubenthür offen standen, 
zradwegs in die Wohnstube, wo Pfarrer U. gerade beim 
daffee saß, sprang vom Pferde, zäumte es ab und wollte 
hmeben die Halfter anlegen. Da legten des Pfarrers 
Hände sich wie Schraubzwingen um die Handgelenke des 
Zürassiers; dann nahm er die Halfter, schnallte sie dem 
Soldaten fest um den Hals, führte ihn in den Stall und 
hand ihn fest an die Krippe, indem er gelassen sprach: 
„wenn die Pferde in die Stube sollen, dann gehören die 
Menschen in den Stall⸗. Das Pferd holte er dann auch, 
chütteie ihm reichlich schieren Hafer vor und ging weg, 
den Siall zuriegelnd. Der Kürassier war so rechtschaffen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.