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Inen
mnd die Mägde in der Küche waren, fiel Marie Sophie
er Mutter laut weinend um den Hals, indem sie schluch⸗
end ausrief: „Mutter, liebe Mutter, helft mir! Ach, Ihr
abt's ja ausgesprochen, wie es ist: ich habe den Martin
eb, und wenn ich einen Andern nehmen sollte, ich ginge
eber in's Wasser, wo's am tiefsten ist! Ach, ich habe mich
hon so gesorgt und geängstigt, wenn ich daran dachte,
Nartin müsse Soldat werden und in den Krieg ziehen.
ch hätte mein Leben keine Ruh und keine Rast gehabt.
lber wie viel schrecklicher wäre es, wenn ich einen Mann
reien müßte, den ich nicht leiden kann, und müßte dann
en Martin täglich sehen! O Mutter, liebe Mutter,
elft mir!“
Die Mutter weinte auch. Sie wußte aber keinen an—⸗
»ern Rath, als zu warten und Gott zu vertrauen. „Und
ann,“ setzte sie hinzu, so schwer's ihr auch wurde, „be⸗
»enke das Gebot, welches die Verheißung hat: ehre Vater
ind Mutter, auf daß dir's wohl gehe im Lande, das dir
er Herr, dein Gott gibt.“
„Ach liebe Mutter, Ihr seid mein Zeuge, wie Gott mein
Feuge ist, daß ich's gehalten habe mit Freuden; aber daß
8wohl Niemand besfer gehalten hat und halten wird als
Nartin, das wißt Ihr aͤuch. Aber sagt der Apostel nicht
uch: „ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn?“
„O liebes Kind, rede nicht so! Das ist ein Wort, dessen
inder sich niemals gegen ihre Eltern bedienen dürfen.“
„Aber wie, meine liebe Mutter, hat denn nicht der
hater uns selber in dem Glauben bestärkt, daß ihm Mar—⸗
in lieber wäre, als die Andern, die da kamen? Die hat
ralle bald abgefertigt; aber Martin durfte aus- und ein—
ehen und mit mir sprechen, wie und wann er wollte.“
„»Nun, daraus ist noch nichts zu nehmen. Den Martin
nag er wohl leiden als treuen Knecht und Schäfer, und
aat sich an ihn gewöhnt; aber davon hat er nie etwas
nerken lassen, daß er ihm lieb sei als Eidam.“
„Ach, wenn ich doch arm wäͤre, wie Bachpeters Trine!
dann wäare ich doch nicht so unglücklich. Ach, mein
rmes Herz!
Weinend eilte sie in ihre Kammer, und am andern
Norgen waren ihre Backen blaß wie die getünchte Wand,
ind ihre Augen roth und trübe.
gdie Mutter sah es und es ging ihr an's Herz; aber
org wollte nichts bemerken.
Ehe noch Martin auf den Hof kam, war Marie Sophie
nit den Mägden in's Feld gegangen. Aber er erfuhr von
en Knechten, wie viel Uhr es geschlagen hatte.
c sollte es noch deutlicher erfahren; denn kaum hatte
n Jörg auf dem Hofe gefehen, so rief er ihn herein.
»Martin,“ redete er ihn an, „du kannst dich um einen
dern Dienst umfehen; denn zu Martini ist dein Jahr
ei mir aus!“
„Was habe ich denn gemacht, Vetterꝰ“ fragte Martin
oller Beftürzung.
—9 Schafer warest du mir gut, aber daß du um die
carie Sophie herum scharmuzierest, das will ich nicht
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haben. Und da ich nun bald einen Eidam kriege, so ist's
am besten, du gehst!“
„Ach Vetter, das ist nicht wahr, was Ihr da sagt!“
„Das ist nicht wahr?⸗ rief Jörg im Zorne, „wenn du
dich im Spiegel sähest, du würdest nicht so lügen können;
denn du wirst ein über's andere Mal roth und blaß.
Und die Marie Sophie hat's ja selbst gestanden .·
„Was hat Marie Sophie gestanden?⸗
„Nun, daß sie dich gern hat und du sie, und daß Ihr
so dumm seid, zu glauben, ich würde Ja dazu sagen!“
„Ja, das ist etwas Anderes. Gern und lieb habe ich
Euer Marie Sophie, lieber als mein Leben; aber ich hab's
ihr noch nicht gesagt. Ich habe Euch nun sechs Jahre treu
zedient, und Ihr habt mir noch nie ein unvergoren Wort
gegeben; Ihr habt mich noch nie auf einer Lüge oder Un—⸗
reue ertappt. Und so würdet Ihr mich auch gehabt haben
als Eidam. Aber — —
„Was aber?“
„Ich wollte sagen: was Euch aber ein Anderer sein
wird, das weiß man nicht. Ach, Vetter, habt Barmherzig⸗
eit; macht uns nicht alle unglücklich! Da es nun einmal
so weit ist, — so gebt mir Marie Sophie, und ich will
Fuch alle drei auf den Händen tragen!“
„Dazu ist's zu spät!“
„Ach du lieber Gott, verkauft doch Euer Kind nicht!“
„Willst du wohl gleich zum Loche 'naus, du frecher
Bursche! Du wagst zu sprechen von Verkaufen! Nimm
dich in Acht!“
Martin war schon hinaus bei den letzten Worten.
Seufzend that er seine Arbeit; sie war ihm aber noch
nie so sauer geworden.
Als er dann nach dem Pferche mußte, machte er einen
Umweg nach dem Lande hin, wo er wußte, Marie
Sophie arbeitete.
Diese sah ihn von ferne, warf Alles von sich, eilte ihm
entgegen und warf sich ihm in die Arme. Sie achtete nicht
darauf, daß die Mägde sie sahen, daß die Nachbarn im
Felde sie verhöhnen würden; sie fühlte nur Eins, die Liebe
zu Martin und die Angst, ihn zu verlieren.
Jetzt zum ersten Male sprachen sie von ihrer Liebe,
Martin nur schüchtern, gleichsam abwehrend, Marie
Sophie aber heftig und dringend. Er sollte ihr ein
Mittel angeben, wie sie dem verhaßten Bewerber sich
entziehen könne; er sollte helfen, retten.
Martin suchte das Mädchen zu beruhigen, wiewohl sein
Herz selbst der Beruhigung so sehr bedurfte; er erzählte,
pas zwischen Jörg und ihm vorgefallen. Aber dadurch
machte er's nur schlimmer. Er ermahnte zum Gebete; aber
Marie Sophie wollte nichts davon wissen. Endlich sank
das Mädchen erschöpft nieder. Martin rief die Mägde
herbei, daß sie Marie Sophie heimbrächten; er selber ging
zum Pferche.
Marie Sophie war ohnmächtig geworden. Die Mägde
krugen sie heim und legten sie in's Bett. Jörg war nach