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sondern auch im Garten, um allein zu schmusen. Und beim
Abschiede hatte der Herr Freier gesagt, also es bleibt da⸗
bei, nächsien Sonntag erwarte ich Euch. Der Marie
Sophie und der Mutter hatte er nur die Hand gedrückt.
Als die drei wieder in der Stube waren, schob Jörg
seine Mütze von einem Ohr zum andern, räusperte sich,
pfiff, aber, so sehr er auch darnach rang, er konnte keinen
Anfang finden zu dem, was er zu sagen hatte.
Er stand auf, ging nach der Stubenthür, und als er sie
schon geöffnet hatte, fragte er: „Nun Marie Sophie, wie
hat dir denn der Herr Zahnwetzer gefallen ?“
„Darauf habe ich ihn gar nicht angesehen!“
„Ei, aber warum denn nicht?“
„Es wird dem Herrn Zahnwetzer wohl einerlei sein,
ob'er mir gefällt oder nicht.“
„Das glaub' du nur ja nicht“, entgegnete Jörg, der
wieder in die Stube zurückgetreten war, als er ein
Gespräch in Gang gebracht hatte, „das glaub' du nur
ja nicht! Dem liegt viel daran, dir zu gefallen!
„Davon habe ich nichts gesehen.“
„Aber er hat's mir gesagt.“
„So?“
„Ja, er hat um dich angehalten, und ich habe ihm
nein Wort gegeben. Bis Sonntag fahren wir nach
seinem Dorfe, und wenn Alles so ist, wie er sagt, so
st heute in 14 Tagen Weinkauf!“
„Da wolle doch der liebe Gott vor sein!“ rief Anne
Giedert aus, „daß du dich mit dem blutfremden Menschen
schon so weit eingelassen hättest! Jörg, versündige dich
nicht so schwer, daß du dein einziges Kind verkaufst!“
Verkaufenꝰ Wer spricht denn von Verkaufen? Freien
soll das Mädchen!“
„Ja freien, aber wen?“
„Wen? Nun den Mann da von über Cassel her!“
„Den Mann, der heute hier war? Du weißt nichts
oon ihm als seinen Namen, und den magst du nicht
ꝛinmal aussprechen!“
„Oho! Die über Cassel hinauf sind lauter reiche
Leute und die in seinem Dorfe vorab!“
„Weiter weißt du also nichts von ihm, und deshalb sage
ich: es ist ein blutfremder Mensch, dem du, weil er reich
isi, dein Kind geben willst; das nenne ich verkaufen.
Fürchtest du denn keine Sünde?“
„Ist das Sünde, wenn ich will, daß mein Mädchen
zut ankomme? He! War es etwa eine Sünde von deinem
Vater, daß er dich mir lieber gab, als einem Tage—
löhner und Leineweber oder Schäfer?“
„O du harter Mann! Laß meinen ehrlichen Vater im
—X
„und höhne nicht meine Geschwister. Sie haben noch nie
Mangel gelitten bei ihren braven Männern; daß sie aber
nicht den hundertsten Theil der bösen Worte haben hören
müssen, wie du mir sie hast zu hören gegeben, das weiß
Gott, der meine Seufzer und Thränen wohl gesehen hat.
Dazu dachte ich mein einziges liebes Kind nicht aufgezogen
u haben, daß ihm wie mir des Mannes Reichthum au
erückt werden sollte. Ich gäbe es viel lieber einem arme
dnechte, ja dem Schäfermartin auf der Stelle, als so eine
eichen Sehtihrmich. Denn ein solcher Mann, der b
enkt, daß das Vermögen von der Frau herkommt, suc
hr gute Tage zu machen.“
„Aha!“ unterbrach Jörg hohnlachend seine Frau, „d
iegt der Hase im Pfeffer! Also der Schäfermartin gefil
»er Mamsell Tochter und deren Frau Mutter! Dah
ommen diese Triller! Das wäre mir's Rechte, wenn i
iach Cassel käme, und der Riemann oder der Happel ed
ein anderer Bäcker fragte mich mit Hohn: „nun Herr dön
vas macht denn ihr Schwiegersohn, der Herr Schäfe
nartinꝰ“ Nein den Hohn ertrüge ich nicht* Was müßte
zie Leute denken? Gewiß hieße es allerwegen: Mar
Zophie hat den Schäfermartin freien müssen. Und da
oll nicht gesagt werden, so wahr ich Jörg heiße!“
Unter diesen Worten war er an den Tifch getrete
in welchem Mutter und Tochter saßen und hatte daral
Jeschlagen, daß die Fenster klirrten. Kirschbraun vr
Wuth, setzte er noch hinzu:
„Und was ich gesagt habe, dabei bleibts! Bis Son
ag fahren wir hinauf auf die Freite! Damit Basta
Damit ging er hinaus.
Als das Abendbrod auf dem Tische stand, ging Mar—
Zophie, ihn zu suchen. Als sie ihn im Garten sitzen sah, t
e von weitein; denn sie getrauete sich nicht in feine Räh
Komm hierher, Marie Sophie!“ rief Jörg, und alb
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zu Boden schlug, sprach er in seinem sanftesten Ton
Nicht wahr, mein Mädchen, du nimmst gern den Freiel—
»en ich dir ausgesucht habe?“
Marie Sophie schluchzte ohne aufzublicken.
„Mädchen!u fuhr Jörg fort, „wäre es denn moglid
»aß du dich in den Schäfermartin vergafft hättestl!z
Ach Vater, lieber Vater,“ preßte Marie Sophie he
ʒor, „ich habe ja nie ein Wort von Freien mit Martin⸗
prochen; aber es haben ihn ja alle Leute gern und
yorab. Und da habe ich mir gedacht, wenn er wirklich un
aben wollte, Ihr würdet ihn gern als Eidam annehmen
Sieh, mein Kind, du bist doch verständiger als den
Munter! Der Martin ist auch verstaͤndig, und deswegt
reutt er nicht varan, mein Eidam zu werden. Und un
ieh,“ fuhr er wieder zornig werdend fort, „dem Ba
vetzer habe ich mein Wort gegeben, das muß ich haue
zuch wenn er einen garstigen Namen hat. Und desha
age ich dir, ich drehe Jedem den Hals herum, de
nir widerspricht!“ x
„Jehzt geh hin und eßt; ich will nicht! Laß die
auf, daß ich nachher in's Haus kommen kann; jetzt ka
sch noch nicht. Mir ist zu warm.“ n
Das Gesinde mußte den herrlichen Eierkuchen n
tandhaften Kartoffelsalat allein essen; denn auch
dZausfrau und die Tochter hatten keine Lust. allen
Als ver Tuͤch abgeraumtvdie Knechte in den Stä
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