Full text: Amtlicher Kalender für den Regierungsbezirk Cassel (1874-1884)

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chönen Länder, die ihr Fuß jetzt zertritt, sammt 
em schönen Constantinopel am Bosporus und sammt 
er alten Sophien-Kirche, um den Halbmond, das 
zeichen des Lügenpropheten, herunterzustürzen und 
vieder ein weithin leuchtendes goldenes Kreuz darauf 
asetzen und der Christenheit zurückzugeben, was der 
hriftenheit gehört? — Nun, ich hoffe, wenn wir 
icht gar zu rasch sterben, wir erleben's noch. Und 
senn dann nicht auch Kinder aus dem Stamm der 
rutschen Spartaner, wie unsre Hessen ehemals sind 
enannt worden, mit dabei wären, so sollte es mich 
undern. Da ich aber leider weder Vollmacht, noch 
decht, noch Geschick habe, als ein General-⸗Feld⸗ 
iarschall dich wider den Türken zu führen, so will 
h mich darauf beschränken, Dich im Geiste, und zwar 
in der Hand unsres alten Prinz Eugenius-Liedes in 
as Land zu führen, in dem auch gegenwärtig wieder 
rürken- und Christenblut in wildem Grimme gegen 
inander kocht, und beides in Strömen vergossen 
bdird, und Dir vor Augen stellen, 
J. wie vor mehr denn 150 Jahren vor 
zelgrad unsre Hessen gar ritterlich wider 
den Türken gekämpft haben. 
Die Türken hatten im Jahre 1714 ein ganz un—⸗ 
wohntes Kriegsglück gehabt. Es war freilich mehr 
ine Frucht der beispiellosen Mißregierung ihrer Vor⸗ 
anger, als ihrer eignen Weisheit oder Tapferkeit; 
ber es war eben doch ein glänzender Erfolg, daß 
e der — damals noch so mächtigen — Republik 
Kenedig, deren hochmuͤthige Nobili es verstanden 
atten, binnen 16 Jahren ihre Herrschaft den Be— 
vohnern der Halbinsel Morea noch viel verhaßter 
1machen, als das Türkenjoch, eben jene schöne 
halbinsel, welche den Venetianern erst im Frieden 
on Carlowitz (1698) war zugesprochen worden, 
innen wenigen Monaten wieder abuahmen. Durch 
alche Erfolge übermüthig gemacht, erklaͤrten die 
Aürken im Juli 1716 auch au den Kaiser Karl VI. 
en Krieg. Doch solcher Uebermuth sollte ihnen 
8 zu stehen kommen. „Prinz Eugenius, der 
e Ritter schlug am 5. August 1716 den Groß— 
zier in einer groͤßen Schlacht bei Peterwardein, in 
belcher der größte Theil bes türkischen Heeres nebft 
anem Anführer vernichtet wurde, brachte Temesvar 
y Fall und eroberte das Banat und die Wallachei. 
igt so glücklich begann der Feldzug des Jahres 
7 für die deutschen Waffen. Eugen „wollt' dem 
aser wiedrum kriegen Stadt und Festung Belgarad“ 
* lag davor, als die Türken mit einem Entsatz⸗ 
— W 200,000 Mann herbeirückten, denen Eugen 
* O,O00 entgegenstellen konnte. So hielt er sich 
rere Monate hindurch in seinem verschanzten 
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Lager, aber in einer höchst gefährlichen Lage. Hier 
nun ist es, wo unsre Geschichte einsetzt, wo wir in 
dem kaiserlichen Heere auch das Häuflein Hessen 
inden, von denen wir erzählen wollen. Es war das 
sRegiment Prinz Maximilian, welches, zu 
3 Bataillonen formirt und 2400 Mann stark, dem 
daiser als Hülfstruppe im Türkenkriege zugesandt 
vorden. Dies Regiment zeichnete sich durch Kleidung, 
Bewaffnung und Geschicklichkeit im Gebrauche seiner 
Waffen so sehr aus, daß es als eine Mustertruppe 
zelten konnte. Geführt von dem Oberst Gottfried 
Ernst von Wuttginau (vdemselben, der es später 
zis zum k. k. österreichischen General-Feldmarschall 
zrachte), fuhr es von Ulm aus zu Schiffe die Donau 
sjinab bis nach Wien, wo der Kaiser selbst mit zahl— 
reichem Gefolge es musterte und ihm sammt allen 
dennern des Kriegshandwerks vollste Anerkennung, 
a Bewunderung zu Theil werden ließ. Kein Regi— 
nent wurde so sehr umschwärmt von den schau— 
ustigen Wienern, wie dieses. Und das bewirkten 
offenbar nicht bloß seine nagelneuen weißen Uniformen 
nit den blauen Aufschlägen, seine schönen, blinkenden 
Waffen, seine stramme Haltung und Geschicklichkeit 
n Ausführung aller militärischen Exercitien; das 
hat zumeist das Corps seiner Pfeifer und Trommler. 
Dieses bestand nämlich aus lauter Negern, die als 
dopfbedeckung einen Stahlhelm und anstatt der Hals— 
hinden silberne Halsbänder mit dem hessischen Wappen 
rugen und bisher noch nie gehörte fremde Weisen 
pielten. 
Dieses unser Hessen-Regiment mußte nun die 
ganze gefahrvolle Lage des Prinz Eugen'schen Heeres 
hor Belgrad mit durchmachen. Eine gar wichtige 
Rolle bei der Belagerung spielte, wie das alte Lied 
gjetreulich berichtet, „jene Brucken,“ die Eugenius 
iber den Save-Fluß hatte schlagen lassen, „daß man 
siunt hinüber rucken mit d'r Armee wohl für die 
Stadt.«“ Allein diese Schiffbrücke (eine solche war 
26) wurde durch einen furchtbaren Sturm, der in 
der Nacht vom 12. auf den 13. Juli tobte, zer— 
issen; mehrere Brückenschiffe wurden von der Strö— 
nung fortgetrieben, und mancherlei sonstige Ver— 
vüstungen im kaiserlichen Lager angerichtet. Das 
vollten sich die Türken zu Nutze machen und richteten 
unächst ihren Angriff auf die jenseitige Brückenschanze, 
»eren schwache Besatzung durch das Zerreißen der 
Zchiffbruͤcke von den Ihrigen abgeschnitten, dem 
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hestand allerdings nur aus 60 Mann; aber es 
varen Hessen von dem Regimente Prinz Marxi— 
nilian. Ihr Anführer, Hauptmann Kahn, hatte 
nur noch eine Hand, aber es lebte in ihm und den 
Zeinigen ein Heldenmuth, wie sich's die Türken wohl
	        
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