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12 Tagen hervorgehende Käfer kann sich dann schon
uim die Mitte Juni anschicken, durch abermalige
Absetzung von Eiern eine zweite Zucht von Fressern
jervorzubringen, welche, da sie auch ihrerseits wieder
un 50 bis 55 Tagen ihre Verwandlung durchgemacht
jaben, zu Anfang August noch eine dritte Zucht ab—
geben können. Die dieser letzten, bis in den Sep—
ember hinein am Kartoffelkraut fressenden Brut ent—
tammenden Käfer sind es, welche, wie oben erwähnt,
den Winter über in der Erde zubringen. Die Ver—
nehrung dieser Thiere kann demnach eine ganz un—
geheure sein. Haben im Mai auch nur 100 Weibchen
auf ein Kartoffelfeld ihre Eier abgesetzt, so würde
ihre Nachkommenschaft bereits in diesem Monat sich
auf 70,000 bis 120,000 Stück belaufen, von denen
unter günstigen Umständen im Juni und Juli eine
Anzahl von 24 bis 72 Millionen entstehen könnte,
vas dann für die dritte in den August fallende Ent—
wickelung schon ganz unzählbare Maͤssen von Thieren
ergeben würde. Kein Wunder also, wenn in den
oon dieser Plage befallenen Gegenden Nord-Amerika's
schon im Juli ganz kahlgefressene Kartoffelfelder auf—
Jefunden werden.
Der Nahrungs-Mangel, welcher für den Käfer
dann leicht eintritt, zwingt ihn zur Wanderung, um
neue Kartoffelfelder aufzufuchen, und so ist es denn
zuch häufig beobachtet worden, daß große Schwärme
des Käfers ostwärts zogen.
Zuerst wurde der — um das Jahr 1823 in
der Gegend des Felsen-Gebirges (Rocky Mountains)
zefunden, wo er auf einer“ widwachfenden Nacht⸗
chattenart sich ernährte; als die Ansiedelungen der
merikaner und damit der Kartoffelbau sich in diese
Vegenden verbreitete, ging der Käfer auf die Kartoffel⸗
elder über, und vermehrte sich in Folge der hier⸗
urch gegebenen reichlichen Ernährung so stark, daß
r bald in immer weitere Gebiete vordrang. 1889
burden umfangreiche Freßschäden im Staate Nebraska
emerkt, 1861 war der Missouri überschritten und
ourde der Staat Jowa überfallen, 1862 auch der
taat Kansas. Von Jowa aus wanderte der Käfer
die Staaten Minnesota und Missouri (1865) ein,
berschritt den Mississippi 1866 und verheerte dann
Wweiterem Umfang Wisconsin, Illinois und Kentucky,
ter Indiana, Michigan und Ohio (1870), wobei
Ibst der breite Michigan-See kein Hinderniß darbot.
n Jahre 1871 findet sich der Käfer bereits im
Aden Canada's, in New-gork und Pennsylvanien,
p im Jahre 1874 hatte der Vortrab des großen
erwüstungsheeres in den Oststaaten die Küsten des
ntischen Oceans erreicht, während die Gesammt—
läche der von bem Käfer befalenen Stactken eine
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Ausdehnung von ungefähr 40 bis 50,000 Quadrat—⸗
Meilen befitzt.
Die Ueberführung dieser Thiere nach Deutschland
ann aller Wahrscheinlichkeit nach nur erfolgen durch
»en Schiffsverkehr. Zunächst in der Weise, daß
Schwärme solcher Käfer auf das Meer verweht werden,
vobei es sich dann leicht ereignen kann, daß zahlreiche
Thiere auf die Schiffe niederfallen und mit denselben
ebend in die deutschen Häfen gelaugen, da sie, wie
Versuche gezeigt haben, ohne alle Nahrung über
3 Wochen lang am Leben bleiben können. Auch ist
es leicht möglich, daß einzelne Käfer mit in amerikanischen
däfen eingekauften Gemüsen (besonders Kohl und
Tomaten) oder mit in Kartoffelkraut verpackten oder
onstwie mit Kartoffelfeldern und ihren Produkten in
Beruührung gewesenen Gegenständen auf das Schiff ge⸗
bracht werden. Auf ähnliche Weise können die Larven
uind die Eier der Käfer auf die Schiffe gelangen.
Auch die den Kartoffeln manchmal noch anhaftende
krde ist nicht unverdächtig, da mit ihr die Puppen
und die Käfer selbst eingeschleppt werden können.
Eine Einschleppung des Käfers in Deutschland selbst
vürde aber, da bis jetzt alle Mitel, welche man gegen
den Käfer und seine Larven versucht hat, wie das
Ablesen oder Vergiften auf den Feldern, ziemlich
erfolglos geblieben sind, gleichbedeutend sein mit der
Berwüstung des deutschen Kartoffelbaues, auf welchem
doch die Ernährung eines großen Theils der Be—
ölkerung vorzugsweise beruht.
Alle Capitaine und Mannschaften wie Passagiere
»er zwischen Amerika und Deutschland verkehrenden
Schiffe werden daher gewiß gerne zur Verhütung
ꝛines so großen Unglücks bemüht sein auf den Kar—
offelkäfer, seine Eier, Larven und Puppen zu achten
uind etwa an Bord gefundene Exemplare sofort zu
zernichten, auch in Amerika alle nicht absolut nöthigen
kinkäufe von Kartoffeln, Gemüsen ꝛc. zu vermeiden
ind jedenfalls die an Bord gebrachten Materialien
ieser Art einer genauen Controle zu unterwerfen,
in dieser Beziehung die Hafenbehörden nach Kräften
u unterstützen und auch außerhalb der Häfen beim
arehr mit Lichterschiffen ꝛc. jegliche Vorsicht zu
iben.
Die Hafenbehörden in den deutschen Seeplätzen
verden ersucht, auch ihrerseits eine scharfe Controle
bei allen von Amerika kommenden und in Bezug auf
die Möglichkeit des Einschleppens des Käfers ver—
ächtigen Artikeln auszuiben. Die Einfuhr von
dartoffeln aus Amerika nach Deutschland und die
Ueberführung der Kartoffelschalen und Küchenabfälle
von den Schiffen auf das Land in den deutschen
Zäfen ist verboten.