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mit einer Blasenhaut, worin Löcher gestochen
werden, zubinden, damit das Del frei ausdün
sten könne. Je älter das Mohnöl wird, desto
mehr verbessert es sich.
Auf einem Morgen werden im Durchschnitt
15 Himten Mohnsaamen geerndtet. Aus einem
Himten werden 16 Pfund Oel geschlagen. Das
Del ist wenigstens 6 gGr. werth und reißend
dafür abzusetzen. Der Geldertrag eines Morgens
wäre also Zz Thlr. 9 gGr. Die Nachernbte der
Möhren würde füglich die Kosten bezahlen, und
durch Viehfütterung den Dünger ersetzen.
In Thüringen, wo man viel Mohn baut, bringt
man den Mohnsaamen in die sogenannten Oel-
mühlen, welche vom Wasser getrieben werden.
Es werden daher die inwendig nach einem Bogen
ausgehöhlten, und unten mit eisernen Platten
versehenen Gruben des Grubenbaums mit dem
Saamen angefüllt, wo denn immer wechselweise,
zwei hölzerne, mit Eisen beschwerte Stampfen,
die von ter Daumwelle gehoben werden, in jede
Grude fallen, welche den zumAuspressen bestimm
ten Saamen zerquetschen. Der nun gequetschte
Saamen wird dann in Haartücher geschlagen,
und mit denseiben in die Näpfe oder zwischen die
Preßplatten gelegt. Nachdem diese in die Gruben
der Oelladen gesetzt sind, wird derLösekei! einge
steckt, und hiernach der Preßkeil vom Oelschlägel
hineingetrieben, worauf das Oel aus einer Oeff-
nung im Boden in der Oellade, in die untergesetz
ten Gefäße läuft, und Jungfernöl genannt wird.
Die einmal ausgepreßten Saamen werden noch
einmal gestampft, mit Wasser angefeuchtet, und
wieder in der Oellade ausgepreßt. Dieses Oel
ist von minderer Güte, und weniger haltbar, als
das Jungfernöl.
Um den Mohnsaamen aus den Köpfen zu brin
gen, hat übrigens schon vor vielen Jahren, ein
in Erfurt als Denker und Künstler genau be
kannter Bäcker, Namens F ischer, emeMohn
mühle erfunden. In Ansehung des Ertrages kann
man im Durchschnitt 80^bis 100 Körner, in guten
Jahren und in zweckmäßigem Boden bis an 200
Körner erndten. Da nun das Mohnöl feiner ist
und besser, besonders zur Verspeisung gebraucht
wird, a's das vom Rübsaamen, weshalb es
auch theurer bezahlt wird; so ist der Anbau
des Mohnes im Großen sehr Vortheilhaft.
3) Lein und Flachs.
Ueber den Leinsaamen in Ansehung
seiner Beschaffenheit und Aussaat.
Der Handel mit dem Leinsaamen ist groß und
beträchtlich; die deutschen Seestädte, Lübeck,
Hamburg und Bremen, ingleichen Holland, be
sonders Amsterdam, holen davon jährlich eine
unbeschreibliche Menge, bei ganzen Schiffsla
dungen aus den wegen ihres reichen und vortreff
lichen Flachsbaues so bekannten, an dem balti
schen Meere gelegenen Ländern, Liefland, Cur-
land, Polen und Preußen, und deren Städten,
Riga, Reval, Pernau, Libau, Memels
Tilsit, Königsberg und Danzig, ab, um
damit andere Länder zu versorgen, die zwar auch
Flachsbau treiben, deren selbst erbauter Lein-
saame aber keinen so gutenFlachs giebt, als der,
welcher aus den erwähnten nordischen Ländern
kommt. Besonders aber versorgen sie damit
Schlesien, die Lausitz, Westphalen, und die
Braunschweigschen und Lüneburgschen Lande,
Halbcrstadt und Magdeburg, ingletchen andere
deutsche Provinzen, die Niederlande, und auch
Frankreich.
Bei dem Einkäufe des Leinsaamens ist über
haupt dahin zu sehen, daß er fein, blank oder
glanzend , röthlich, starkkörnig, rein, und soviel
als möglich ohne Dotter und Seide und andere
dergleichen Unreinigkeiten, von einem öligen Ge
schmacke, und ohne Geruch sey. Was die beson
dern Kennzeichen betrifft, aus denen die verschie
denen^ Gattungen des Leinsaamenö, nach dem
Unterschlede der Länder und der Städte, woher
solcher kommt, erkannt werden, so bestehen solche
in folgenden:
Der Rigaische Leinsaamen kommt in
Tonnen von eichenem Holz, die zwei kreuzweise
eingebrannte Schlüssel mit der Jahrzahl, wann
solche ausgesendet worden sind, zum Zeichen füh
ren; der Curländische Leinsaamen kommt in
Tonnen von Föhren - oder Tannen-Holz, die
oben mit dem eingebrannten Zeichen L. B , «tuen
aber mit der Jahrzahl, da sie abgesandt worden,
bemerkt sind; beide Gattungen sind in der Güte
einander gleich. Der Leinsaamen von Pern au,
Reval und Memel haben ebenfalls jeder sein
besonderes, aufdieTonnen eingebraütesZeichen;
ausserdem sind die Memelschen Tonnen noch darin
unterschieden, daß sie länglicher und schmäler
sind, als die L i b a u i sch e n.
Schlag saat oder Sch lagsaamen enthalt
die unreifen oder beschädigten Körner, die nicht
zur Aussaat benutzt werden können; damit diese
Gattung nicht den Ausländern für guten Leirr^
saamen verkauft werde, läßt die Obrigkeit zu
Riga, vor der neuen Zufuhr deö frischen Saamens,
oder in den legten Tagen des Augustmvnatö, alle
Speicher der Bürger durchsuchen und nachsehen,
ob darin noch alter vorjähriger Saame liege.
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