icysn zu oen Jetten des Ai a th i o-
i lu ö in Steiermark und Oesterreich beständig zu
den Speisen gebraucht., Auch in Frankreich wurde
es, als im Winter 1709 die Oelbaume erfroren, zu
jjj 1 gleichem Zwecke angewandt« In Argow gebraucht
man es ohne Nachrheii statt der Butter. Auch
^ hat man in Frankreich aufAnrathen des berühm
ten Rozier, seinen Gebrauch eingeführt, wodurch
dies Reich schon viele Millionen gewonnen hat.
So essen auch Kinder die aus dem Ueberbleibfel
nach dem Auspressen verfertigten Kuchen ohne
Schaden; auch zum Viehfutter sind diese Kuchen
dienlich.
Es ist allgemein bekannt, und von feinen Zun
gen eingestanden, daß das oben erwähnte Oel
vom weißen. Mohne, wenn es gut bereitet wor
den, das gute ordinaire Baumöl weit übertreffe,
und dem Achten Provenzer Oel im Geschmack
fast gleich komme.
Viele gute Haushälter haben daher den weißen
Mohn in ihren Garten gebauet, und ihren Be
darf von Oel daraus schlagen lassen. Im Großen
«der und als Handelsartikel, ist er noch wenig
gebauet worden. Die beschwerliche Sammlung,
Abtrocknung und Oeffnung der Mohnköpfe im
Kleinen hat bisher vielleicht manchen Landwirth
vom Anbau desselben im Großen zurückgeschreckt.
Folgende Anweisung zum Mohnbau im Großen,
welche vom Herrn Gartenmeister Poske in
Linden herrührt, zeigt verschiedene Handgriffe,
die dabei vorkommenden Geschäfte sich zu erlelch-
1 . lern. Die beste Zeit zum Aussäen des Mohn-
faamens ist vom Anfange bis zur Mitte Aprils.
Nicht früher, weil sonst so viel Unkraut entstehet,
nicht spater, weil er sonst zu spat reifet. Der.
offene Mohn liefert zwar mehr Saamen, wenn
man ihn sämmtlich erhielte; da er aber bei hefti
gem Winde zum Theil verloren geht, so ist der
mit geschlossenen Köpfen vorzuziehen. Der Mohn '
verlangt einen gut begeilten, obgleich nicht frisch
gedüngten Boden. Ein Feld, drs im vorigen
Jahre Weißkohl., Tabak und dergleichen getra
gen, ist ihm am angemessensten. Er kann aber
auch auf gedüngten Brachwaizen oder Rocken
folgen. -
Der Acker kann sehr füglich zweifach benutzt
werden , wenn, man Mohn nnd gelbe Wurzeln
zusammen darauf säet* Jedoch müssen auf einen
Kalenbergischen Morgen nicht mehr als 2 Pfund
gelbe Wurzeln unb 1 Pfund Mohn zusammen
gesäet werden; sonst bleiben die Mohnköpfe zu
! klein.
Wenn die Pflanzen bis 2 Zoll herangewachsen
sind, so müssen sie gegätet und vom Unkrauts
gereinigt werden, so daß jede Pflanze eine Spanne J
lang von der anderen zu stehen kömmt. Bisher
hat man die Mohnköpfe, wenn sie reif waren, l J.
abgebrochen, und auf den Hausboden zum Ab- \ r
trocknen hingeschüttet. Die so weitläufige und
vielen Raum erfordernde Methode muß nicht nur s \
den Mohn bau im Großen verhindern; sondern ^
es werden auch die Köpfe leicht schimmlig, wo- :
durch der Saamen Schaden leidet, und das
Oel einen widrigen Beigeschmack bekommt. \ \
Herr Poske verfährt daher bei Einerndtung > t
des Mohns auf folgende leichte Art: Wenn er I 1
reif ist, läßt er die Pflanze aufziehen, in kleine
Bündel zusammen fassen, daß die Köpfe gleich
an einander zu liegen kommen, und sie nur zwei
mal, erstens unter den Köpfen und dann am
Wurzelende zusammenbinden, t ,
Diese Bündel werden nun, wie das Korn, in
Stiegen aufrecht nebeneinander gestellt, wenn
sie trocken sind, was nach Beschaffenheit der Wit
terung in 8—10 Tagen geschiehet, eingefahren.
Dann aber bedient er sich, statt des Oeffnens ' .
mit der Hand und dem Messer, der Häckselschneider
lade. Hier kann ein Mann in einem halben Tage
mehr verrichten, als 12 Personen den ganzen
Lag über mit dem Abpflücken. Die Köpfe werden ,
nämlich aufder Schneidelade fein und kurz durch
geschnitten, und nachdem dies geschehen, wird
der Saame durch ein dazu passendes Sieb abge- . ,
sondert. Er kommt auf diese Weise völlig rein
heraus.
Wenn der Mobn vom Lande abgenommen wor
den, so werden die Möhren abermals vom Un
kraute gereinigt und geben dann ein vortreffliches
Viehfutter..
Bei dem Schlagen des Oels ist die Vorsicht zu
empfehlen, daß die Quetschsteine und die Presse
sorgfältig rein gemacht werden, wenn vorher
andere Oele. als Lein- und Rüböl, darauf ge- >
schlagen worden. Ferner müssen ganz neue Tücher 1
dazu genommen werden, wenn das Oel keinen
brennlichen. Geschmack bekommen,, sondern milde
und angenehm bleiben soll,^ Es ist daher rath-
fam, den Mohn, bald nachdem er geerndtet wor
den, zu Oel schlagen zu lassen, weil die Jahres
zeit dann noch warm ist, nnd mehr Oel. als im
späten Herbst herauskommt.
Man muß das Mohnöl aber erst 4 — 6 Wochen
stehen lassen, ehe man es braucht, damit der
darin befindliche Milchsaft sich erst zu Boden fetze,
und es dann in andere Gefäße abklären. Wäh
rend der Zeit, da es so steht, dürfen die Gefäße
nicht dicht zugemacht werden, sondern man muß
sie nur mit einem losen, leinenen Tuche, oder