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In dieser Hinsicht empfiehlt der Verfasser die
Kultur folgender Gewächse:
i) Tabak.
Verschiedene Arten von Tabak, die sich
in Deutschland zum Anbau eignen.
Es giebt zwar mehrere Arten von Tabak, die
sich zum Anbau in Deutschland eignen, jedoch
möchten wohl nachstehende am besten und vor-
theilhaftesten cultivirt werden können.
0 Der Jungfern -Tabak (Nicotiana
paniculata). Kennzeichen desselben sind folgende.
Aufrecht stehender Stengel, von 2 bis 5 Fuß
Höhe, sonst gar nicht ästig, .nur etwas weich
haarig, und filzig, oben eckig und klebrig; die
Wurzel ästig und weißlich, eirund, gestielt, unten
beinahe herzförmige Blätter, die Blumen zeigen
sich gestielt, in eine große klebrige Rispe zertheilt.
Etförmiger, fünfzäbniger Kelch. Die Blumen-
kröne ganz röhrenförmig, 4 bis 5 Mal länger
als der Kelch. Eiförmige, etwas stumpfe, unbe
haarte Saamenkapsel.
2) Der gemeine Tabak (Nicotiana taba-
cum), auch der Virginische genannt. Der Sten
gel wächst zu einer Höhe von 6 Fuß und darüber,
ist mit weichen Haaren bedeckt und klebrig. Er
hat eine ästige, stark faserige, ins Weiße spielende
Wurzel und längliche, lanzettförmig zugespitzte,
glattrandige. stiellose Blätter, gestielte, in dol-
dentraubenartige Endriöpe vertheilte Blumen,
einen länglichen, fünffaltigen, klebrigen, mit
lanzettförmigen, spitzigen, ungleichen, aufrecht
stehenden Einschnitten versehenen Kelch und
eirunde Saamenkapsel. — Es verdient diese
Gattung, hinsichtlich der guten Beschaffenheck
der Blätter, der Größe und des reichen Ertrages
derselben, besonders angebaut zu werden.
3) Der chinesische Tabak, Nicotiana
chinensis, auch Baumkanafter, strauch
artiger Tabak (Nicotiana fruticosa) genant.
Er wird 3 — 5 Fuß hoch, armsdicke Stengel
treibend. Man hat in neuern Zeiten diesen Ta
bak, sowohl wegen seiner vorzüglichen Güte und
wegen seines reichhaltigen Ertrages, als auch
desha b, weil er in Deutschland selbst bei Witte
rung, die den andern Tabaksarten ungünstig ist,
dennoch geräth.
Welchen Boden erfordert der in Deutschland
zu bauende Tabak?
Man hat die Erfahrung gemacht, daß die
Schärfe und das Süßliche des Geschmacks des
Tabaks größtenteils mit vom Boden herrührt,
indem derjenige Tabak, welcher in einem fetten,
mehr gebundenen, feuchten Boden gebauet wird,
diese Schärfe und das Süßliche des Geschmacks
mehr enthält, als wenn der Tabak in einem mehr
leichten, weniger gebundenen, sandigen Lehm,
oder lehmigen Sandboden gebauet wird.
Derjenige Boden eignet sich daher am besten
zur Cultur des Tabaks, welcher leicht, milde,
warm ist und etwa bis 40 Prozent Thon hat,
ferner von altem Humus (der für den Tabaköbau \
als ein besserer Nahrungöstoff erscheint, als der \
von frischem Dünger gebildete) stark geschwängert
ist. Besonders spricht das Neuland, vorzüglich
wenn der Rasen gebrannt ist, den Tabak an.
Jedoch geräth der Tabak, bei sonstiger gehöriger
Kultur, auch in emem Boden, der bis 70 Pro
zent Thon hat, so wie der auf mehr gebundenem
Boden gebauere Tabak sich besser zum Schnupf- ;
als Rauchtabak eignet. — Im Ganzen genommen !
baue man in keinem nassen, kalten, von keinem
sauern Humus geschwängerten Boden den Tabak,
vielmehr nehme man dazu mehr einen kalk- oder
mergelartigen Boden. Da der Tabak viel Wärme
verlangt, so sey die Lage des Bodens eben, etwas
weniges gegen Mittag abhängig, so daß die
Sonne den ganzen Tag darauf wirken kann, und
möglichst vor den scharfen Nord- und Nordost
winden geschützt.
Wie musi die zum Tabaksbau erforderliche
Düngun-g beschaffen seyn?
Der Dünger, den man wählt, hat auf die ,
Größe des Stengels, der Blätter, so wie auf
Geruch und Geschmack einen wesentlichen Einfluß.
Es ist schon immer der Erfahrung gemäß gewesen,
daß Rindsmist und Pflanzendünger von verfaull- \
ten Pflanzen sich besonders für Rauchtabak eignen, \
indem er dadurch einen angenehmen Geruch und \
Geschmack erhält. Da hingegen Schaf-, Schweine-
und Pferdemist dem Tabak Schärfe und schlechten
Geruch mittheilen, und ein so gedüngter Tabak !
sich nur zu Schnupftabak gebrauchen läßt.
Es ist im Allgemeinen anzurathen, eine solche
Düngung zu geben, die nach Verhältniß des
Reichthums des Bodens und der Beschaffenheit
des Düngers eine starke zu nennen ist. Man rotte
den Dünger gehörig, fahre ihn im Herbst hin
aus, damit er gehörig verrotte und sich mit dem
Acker desto besser vermengt habe, wenn der Tabak ,
gepflanzt wird.
Da die Kalk-, Mergel- und Aschendüngung
besonders zum milden Geschmacke und angeneh-