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Va ber Blitz Äaume und Häuser rn den Brank
stecket, die. dicksten Mauern zerspaltet-, und
Menschen und Vieh im Augenblick tobtet, so ist
ein vernünftiger Mensch verbunden, diejenigen
Mittel, die ihm Gott durch die Natur darbietet,
zu gebrauchen, um sich gegen solche schädliche
Wirkungen in Sicherheit zu setzen.. Alle Ver
haltungsregeln, die man zu dem Ende geben
kann, müssen, wenn sie bewahrt seyn sollen, sich
auf die Wahrheit gründen, daß das Donner
wetter eine Elektricität sey. Da dieses gewiß
ist, so kann man auf das Gewitter alles Das
jenige anwenden, was von der künstlichen Elek
tricität uns die Versuche lehren.. Wir wissen,
daß die elektrische Materie sich am leichtesten
in die Metalle ergieße, und sich durch selbige
vorzüglich fortpflanzen lasse. Dies gilt daher
auch von der Materie des Blitzes, weil sie eine
Elektricitätskraft ist.. Die Erfahrung setzt diesen
Schluß außer allen Zweifel. Denn wenn der
Blitz in ein Gebäude schlägt, so richtet er sich
auf seinem Wege vorzüglich nach den Materien
die ihm zu der geschicktesten Leitung dienen. Da
nun dieses vor allen anderen Körpern die Me
talle sind, so folgt auch der Blitz denselben
beständig nach. Wenn daher ein dicker Draht
von einem Gebäude bis auf die Erde herabginge,
und der Blitz träfe denselben, so würde er ohne
Schaden des Gebäudes an dem Drahte bis zur
Erde herab geleitet werden. Dies hat Gelegen
heit zu den Blitzableitern gegeben, die man
bereits mit dem besten Erfolge auf Thürmen
und anderen Gebäuden an verschiedenen Orten
angelegt hat. Die Zurüstung derselben ist sehr
einfach und kostet wenig. Sie besteht bloß in
einer eisernen und mit einer kupfernen Spitze
versehen Stange, die mitten auf der Fürst des
Hauses befestiget wird, und einige Fuß höher
seyn muß als die Schornsteine. Gleich über
der Fürst wird an der eisernen Stange ein
Eisenvraht oder kupferne an einander gelöthete
Streifen angebracht, und von da dieses an
einander Hangende Metall bis zur Erde herab
geleitet. Diese Zurüstung ist ein sehr bewährtes
Mittel, ein Gebäude vor den schädlichen Wir
kungen des Blitzes zu bewahren. Denn der
Blitz fällt nun nicht auf die Fläche des Hauses;
sondern auf die aufgerichtete eiserne Stange,
und läuft an dem Ableitungsmetalle ohne allen
Schaden des Gebäudes zur Erde herab. Dieser
große Nutzen, den man von den angelegten
Blitzableitern zu erwarten hat, wird durch die
Erfahrung bestätiget.
Einige sind der Meinung, als wenn die Ge
wittermaterie dadurch herbeigezogen, und der
Blitz auf ein solches Gebäude vorzüglich füll:»
würde.. Allein die Erfahrung lehret uns M
Gegenthcit, indem durch Ablcirer oftmal-
nur eine gemächliche Ableitung der Blitzmaterir
ohne Schlag geschiehet.
Ist ein Haus mit solcher Zurüstung nicht ver
sehen, so muß man andere Verhaltungsregeln
gebrauchen, damit man von dem Blitzstrahl nichk
getroffen werde. In dieser Absicht erwähle ma°
dei einem nahen Gewitter in der Stube denje
nigen Ort, der uns von den Körpern, die stark-
Leiter der elektrischen Materie sind, am meiste
entfernt. Da dieser gewöhnlich in der Mitte
der Stube sich befindet, so ist auch dieser Platz
der beste Verwahrungsort. Viele setzen sich zur
Zeit eines nahen Donnerwetters an ein Fenster,
an eine Wand oder auch wohl nahe an den iß
der Stube befindlichen eisernen Ofen. Dies is-
eine sehr üble und gefährliche Gewohnheit. Der
Blitz fährt als ein elektrischer Strahl vorzüglich
in die Körper, die sich stark elektrisiren lasse"
Er hält sich daher gemeiniglich an den Wände»
auf, ergreift das an den Fenstern befindliche
Viel und Elsen, und zerschmelzet die Metalle,
die er an den Wänden und Thüren antrifft.
Um den Blitz nun desto weniger zu uns zu leiteu,
ist ferner die Regel in Acht zu nehmen, d-S
man alles Metall von sich ablege. Denn ds
Blitz schießt auf seinem Wege zuverlässig dahi".
wo er solches antrifft.
Aus eben der Ursache würden die vornehme"
Leute wohl thun, wenn sie die Eisendrähte, dir
aus ihrer Wohnstube nach den Klingeln gehe",
abschafften und dafür hänfene Linien erwählte«"
Wenn ste dieses nicht beobachten, so wird de-
Blitz, wenn er an der einen Seite in das Hau^
fährt und den E-sendraht ergreifet, auch ""
demselben gewiß dis in die Wohnstube fortge-
leitet werden, und daselbst seine Zerstörung""
anrichten.
Sind wir zur Zeit eines nahen Gewitters
auf freiem Felde und daselbst der höchste Gcge"'
stand, so ist die Gefahr sehr groß, erschlage".!
zu werden. Denn der Blitz nimmt immer a"l
dem Felde den höchsten Körper mit- ehe e-
gerade durch die ursprünglich elektrische Lui'k
mit Gewalt zur Erde fährt. In solchem Falle
ist kein besseres Mittel, als sich mit dem ganze"
Leibe auf die Erde zu legen, und sich lieber de«"
Regen auszusetzen, als sich vom Gewitter &
schlagen zu lassen. Am gefährlichsten ist es,
unter einen Baum zu treten.. Davor könne"
die Leser und besonders die Lanbleute nw
genugsam gewarnt werden. Es sind davon f*“
viele traurige Beispiele vorhanden.