immer feucht erhalten werden. Sie besitzen die
Beschaffenheit eines groben Erdharzes; schmelzen
daher sonst leicht zusammen und verhindern den
zum Brennen nothwendigen Zutritt der Luft in
die inneren Bestandtheile. Hier wird das Wasser
weniger verdunstet, als vielmehr durch die
Steinkohlen versetzt. Sein erster Bestandtheil,
der Wasserstoff, wird als Wasserstoffgas ent
wickelt, welches verbrennt und die Hitze verliert.
Sein zweiter Bestandtheil, Sauerstoff, wirkt
dagegen auf den Kohlenstoff der Steinkohlen
und begünstigt die Verbrennung derselben.
Einen in Hinsicht auf Gesundheit, guten Geschmack und Wohlfeilheit einzigen
Kaffee zu verfertigen.
Wenn man die zahllosen Versuche bedenkt, die
bereits gemacht, als gelungen ausposaunt sind,
und nach welchen man bald ein Mittel, den
Kaffee zu verbessern, bald die besten Surrogate
gefunden haben wollte: so muß man sich wun
dern, daß man noch nicht auf das hier ange
führte, so einfach schöne Mittel verfiel, das ein
Menschenfreund vor mehreren Jahren bekannt
machte und wahrscheinlich selbst erfunden hat.
Da Einsender dieses sogleich nach der Bekannt-
werdung den hier vorgeschlagenen Kaffee selbst
präparirte, und ihn für den gewöhnlichen, täg
lichen Gebrauch vortrefflich findet, auch e die
Ersparung dabei so sehr groß ist, baß, würde
er allgemein, große Summen Geldes weniger
aus dem Lande gingen: so will man jene will
kommene Anweisung wörtlich hier mittheilen.
„Die Erfahrung mehrerer Jahre, besonders
durch die große Theuerung des Kaffee's in den
Jahren der Fremdherrschaft veranlaßt, hat es
bestätigt, daß, wenn ja noch Kaffee getrunken
werden soll, gerade dieser, sowie er hier beschrie
ben wird, der zweckmäsigste, wohlfeilste und
gesündeste ist. Aus Liebe zum allgemeinen Besten
mache ich hier das Verfahren bekannt."
„Soll der Kaffee recht gut seyn, so kann nach
folgendem Verhältniß für ein ganzes Jahr eine
Haushaltung von vier Personen mit 12 Pfund
überhaupt fertig werden, und was das Beste
ist, er laßt sich ohne Zucker recht gut trinken;
will man aber Zucker dazu nehmen, so bedarf
man nur wenig. Dieser Stellvertreter ist die
unbezahlbare Runkelrübe. Man bedarf für das
Jahr acht Pfund Runkelrüben und vier Pfund
des besten Kaffee's. Soll er weniger gut seyn,
so kann man auch auf neun Pfund Runkelrüben
drei Pfund Kaffee nehmen, und er ist auch
dann noch gut zu genießen."
„Die Art des Verfahrens, auf die es einzig
und allein ankommt, ist folgende. Man nimmt
auf ein jedes Vierteljahr zwei Pfund gut getrock-
uete, nicht zu schwarz gebrannte Runkelrüben,
mahlt sie sogleich nach dem Brennen oder Rösten,
thut sie in einen Steintopf, dazu ein Pfund
Kaffee, der aber, sowie er gebrannt ist, sogleich
zwischen die gemahlenen Runkelrüben gethan
werden muß; denn gerade hierauf kommt es an,
damit von dem flüchtigen Oele des
Kaffee's nichts verloren gehe. Soglühend
müssen nun die Kaffeebohnen in einen steinernen
Topf tzethan werden, der daun geschwind so gut
als möglich verschlossen und umgeschüttelt wird.
Die Kaffeebohnen bleiben so drei Tage darin»
Nach dieser Zeit siebet man durch einen Durch
schlag die Kaffeebohnen heraus, mahlt solche,
vermischt recht sorgfältig die ganze Masse, drückt
sie fest ein, bindet den Topf mit Papier gut
zu, und hebt sie nun zu beliebigem Gebrauche
auf. Je älter die Masse wird, desto besser
schmeckt der Kaffee; die Runkelrübe hat dann
ganz die Natur des Kaffee's angenommen. Man
nehme bei jedesmaligem Gebrauch eine beliebige
Quantität, filtrire ihn gehörig, und man wird
finden, daß dadurch in einer Haushaltung ein
Großes an Geld und Zeit erspart wird und
man einen angenehmen Kaffee hat."
Da beim Brennen des Kaffee's und der Run
kelrüben in Hinsicht der Zeit ein großer Unter
schied Statt findet, indem die Runkelrüben
geschwinder als der Kaffee braun gebrannt wer
den, so wäre die Frage aufzustellen: ob es
wohl nicht mit Hülfe einer noch zu erfindenden
Maschine möglich wäre, Runkelrüben und Kaffee
zugleich zu brennen, und die Runkelrüben dabei
in solche Lage zu bringen, daß die sämmtlichen
beim Brennen des Kaffee's entstiegenden Dämpfe
und wohlriechenden, also auch wohlschmeckenden,
Verdünstungen aufgefangen würden?
Von dem Gewinne nur dieses: wenn eine
Familie, die täglich nur ein Lotb ungebrannten
Kaffee gebraucht, im Jahre 11 Pfund 13 Loth
nöthig hatte, so kann sie, nach unseres Erfin
ders Bemerkung, mit vier Pfund jährlich aus
kommen, und hat einen guten Kaffee. Sieben
Pfund Kaffee zu Gelde gerechnet, sind, ohne
Berechnung der Lothe, ein annehmbarer Gewinn.