Full text: Kurhessischer Kalender (1830-1835)

stoffs abhängig, der als eigenthümliches ver 
brennliches Prinzip in jeder'Kohle enthalten ist. 
6) Alle Holzanen haben eine so viel gerin 
gere Kraft, das Feuer zu nähren, je größer 
die Masse der unverbrennlichen Asche im Gewicht 
und Umfang ist, welche selbige nach der Ver 
brennung übrig lassen. 
7) Alles, was vom Holze gilt, gilt von 
Holz- und Steinkohlen, wenn sie als Brenn 
materialien benutzt werden. 
8) Um zur genauen Kunde der Heitzkraft des 
Holzes zu kommen, muß Rücksicht genommen 
werden: ob solches vom Stamme des Baums 
(Klobenholz) oder von den Zweigen (Knüppel 
holz) genommen ist; ob die Baume alt oder 
jung waren; ob sie in Niederungen, trockenen 
Flächen oder aufAnhöhen und Bergen gewachsen 
sind; ob sie im Herbst oder im Frühjahr gefällt 
sind; ob sie vollkommen gesund waren, als sie 
gefällt wurden, d. i. ob die Stämme der Laub 
hölzer nicht an der Weißfäule oder der Noth 
fäule litten, oder die Nadelhölzer durch Raupen 
fraß verdorben waren; ob das Holz trocken 
transportirt, lange unter dem Wasser aufbe 
wahrt oder geflößt worden war? — Alle diese 
Umstände haben einen solchen Einfluß auf die 
Dichtigkeit des Holzes und auf seine Heitzkraft, 
daß diese um den vierten bis fünften Theil 
vermindert werden kann. 
Hieraus geht nun hervor, daß man nicht 
mit Bestimmtheit sagen kann, diese oder jene 
Holzart sey die bessere oder vorzüglichere. Dieses 
ist nur dann der Fall, wenn jede einze'ne einen 
gleichvollkomenen Zustand der Gesundheit besitzt. 
Espenholz kann also mehr Heitzkraft besitzen, 
als Büchenholz,' wenn ersteres von gesunden 
und letzteres von kranken Stämmen entnommen 
worden war. 
9) Ist Zu bemerken, daß das Holz der Zweige 
(das Knüppelholz) im Allgemeinen eine etwas 
größere Heitzkraft besitzt, als das vom Stamme 
(Klobenholz); woraus indeß nicht folgt, daß 
z. B. ein Haufe Knüppelholz in der heitzenden 
Kraft eben so viel zu leisten vermögend sey, als 
ein gleicher Haufe Stammholz! Denn da das 
Knüppelholz beim Aufstellen mehr Raum zwischen 
sich läßt, als das Klobenholz, so muß bei glei 
chem Umfange die Masse sich beim Klobenholze 
vermehren. 
10) Die ungefähren Resultate der Heitzkraft 
unverdorbener Holzarten (mit Einschluß des 
Torfs und der Steinkohlen) sind, wenn man die 
weißbüchene gleich 1000 setzt, etwa folgende: 
Weißbüchenholz .... 1000 
Ahornholz ...... 1011 
Rothbüchenholz. .... 996 
Eschenholz ...... 960 
Holz von der Wintereiche. 886 
Holz von der Sommereiche 867 
Birkenholz ...... 855 
Rüsternholz. . .... 764 
Tannenholz. ..... 697 
Fichtenholz ...... 69a 
Erlenholz 600 
Espenholz ...... 570 
Weidenholz...... 508 
Guter Torf. . .... 665 
Schlechter Torf .... 490 
Steinkohlen...... z,20 
Bei dieser Berechnung ist blos trockenes Klo 
benholz angenommen; ist aber das Holz feucht, ! 
so wird dadurch seine Heitzkraft in einem sehr 
hohen Grade vermindert; denn alsdann wird 
ein großer Theil der beim Verbrennen desselben 1 
sich entwickelnden Wärme von der Feuchtigkeit 
eingesogen, um solche in Dünste zu verwandeln, 
welcher alsdann für die Heitzkraft verloren geht. I 
Es darf also nur vollkommen trockenes Holz 
als Heitzungsmittel verbraucht werden, weil 
der fünfte, ja wohl der vierte Theil daran 
erspart werden kann. 
n) Wird das feuchte Holz in zu dicken 
Stücken in den Ofen gebracht, so brennen diese | 
nur auf der äusseren Fläche; dahingegen der 
innere Theil sich wie in einer Retorte einge- 
schloffen befindet und in Dünsten ausbratet, t 
die in Rauch entweichen, folglich sich nicht ent- ' 
zünden, keine Hitze erregen und diese in den ! 
Ofen absetzen können, sondern bei der allmäh' 
ligen Abkühlung sich zu Ruß verdichten, der 
sich in den Zügen des Ofens anhäuft, sie ver-1 
stopft, sich in den Schornsteinen ablagert und 
den Grund zu deren Entzündung abgeben kann, 
wenn einmal sehr stark im Ofen gefeuert wird. 
12) Ist das Holz hingegen trocken und mög- 
lichst klein gespalt/n, so findet eine rasche und 
vollkommene Verbrennung desselben zu Kohle" 
statt; es gehr dabei kein Wärmestoff durch die 
Ausdünstung der Wässerigkeit verloren, sonder" 
aller Wärmestoff, der beim Brennen des Holzes 
aus darauf wirkender, äusseren Luft entwickelt 
wird, muß als freie, strahlende Wärme ent- > 
weichen und seine heitzende Kraft vorüberseynl j 
auch kann dann weit weniger Rauch und Ruß 
gebildet werden. 
iz) Anders verhält es sich mit den Stein 
kohlen. Diese müssen während des Brennens |
	        
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