Wenn hernach gegen Pfingsten der Hopfen
etwa eine Höhe von acht Zoll erreicht hat, wird
die Auskeimung vorgenommen. Hierbei richtet
man sich vornehmlich nach der Stärke oder der
Schwäche des Stockes, und nach dem Vermögen
des Bodens, um zu beurtheilen, wieviel, und
welche Keime man abnehmen oder mit Vortheil
stehen lassen kann, selten wird man an jeder
Wurzel mehr, als einen stehen lassen; und so
viel Wurzeln in einer Grube liegen, so viel
Keime pflegt man auch zu behalten. Hernach
werden die jungen Hopfenranken unterwärts
abgeblattet, und mit Erde so hoch beworfen,
daß die oberen mit Blättern besetzten Spitzen
darüber hervorragen. Einige pflegen die Aus-
keimung zugleich mit dem Schnitte vorzunehmen
und gegen Pfingsten die Stöcke nur zu behacken
und mit Erde zu belegen. Wenn die Wurzeln
etwa einen Fuß in die Höhe getrieben haben,
werden die jungen Hopfenranken dergestalt ver
theilet, daß zu beiden Seiren jeder Stünge zwei
bis drei Schößlinge angebunden werden. Hier
bei macht man mit dem längsten Ranken den
Anfang, welche man um die Stangen, mit dem
Gange der Sonne von Süden nach Westen wickelt,
und mit Bast, eingeweichtem Roggenstroh, Bin
sen, langem Grase oder grobem Garne bindet,
wobei man aber nicht mit einem Knoten, sondern
mit einer Schleife, welche den Ranken einen
ungehinderten Wuchs sowohl nach der Länge als
irr die Dicke verstattet, schürzen soll.
Es ist merkwürdig, daß der Hopfen fich alle
mal rechts um die Stangen windet; dahingegen
die Schminkbohnen, die Gartenwinde und andere
Gewächse sich links herum lenken.
Wenn die übrigen nachfolgenden Ranken zum
Binden lang genug geworden sind, hilft man
ihnen ebenfalls durch Anheften nach, wiederholt
bei den fortwachsenden diese Arbeit vermittelst
eines leichten Bocks oder Gartenleiter, und bin
det sie auf eben die Weise an, doch so, daß
nicht über vier der stärksten an jede Stange
kommen. Dieses geschiehet am besten in der Hitze
beö Tages, als zu welcher Zeit die Ranken etwas
welk und geschmeidig sind, und das Betasten
besser vertragen können. Im ersten Jahre wach
sen die Ranken nur 6 bis 7 Fuß hoch, und an
denselben wächst auch nur wenig Hopfen, welchen
man Jungfern hopfen nennt.
Wenn der Hopfen auf fettem Boden die Stan
gen überwachst, so begiebt er sich wieder herun
ter und trägt desto stärker. Linne merkt in seiner
spanischen Reife an, daß in den vielen in Schonen
angelegten Hopfengärten der Hopfen gar nicht
an Stangen aufwächst, sondern nur mit Reisern
umlegt wird, die aus Bündeln von Birkenzweir
gen bestehen.
Eo lange der Hopfen noch klein ist, laßt man
ihm alle Blätter, weil sie ihm Nahrung aus der
Lust zuführen; ist er aber so hoch und dick, daß
die Luft nicht mehr frei durchstreichen, noch die
Sonne Len Boden erwärmen kann, fangt man
an die großen Blätter und die Nebensprossen,
welche die Hopsengärtner Räuber nennen,
zwei Fuß hoch von der Erde, von unten hinauf^
abzubrechen, oder mit einem scharfen Messet
abzuschneiden, doch ohne den Stamm zu ver
letzen; die Blatter geben ein gutes Futter für
das Vreh ab, welches sie grün und getrocknet
gern frißt. Bei diesem Abblatten kann auch zu
gleich nach dem alten Stocke gesehen werden, ob ,
keine Schosse nach dem ersten Anheften wieder ]
hervorgewachsen sind, welche Wildlinge oder
Loden genannt werden. Finden sich dergleichen, \
so werden sie abgerissen oder abgeschnitten. Auch ?
müssen anstatt der abgestandenen, faulen, hol- !
Zigen oder nicht fortkommenden Pflänzlinge frische
eingesetzt werden.
Im Maimonate pflegt man in dem Küchen- *
garten einige Beete mit Braunkohlsamen zu be- -
säen und die davon entstehenden Pflanzen zu ^
Anfangendes Augusts zwischen die gereinigten .
Hüpfenstühle zu verpflanzen. Zwar hat zwischen \
den Stühlen der Kohl Platz genug, ansehnliche *
Stauden zu treiben, und erhält, wenn im Herbste 2
der Hopfen abgenommen, und die Ranken ulst
Stangen fortgeschafft werden, noch mehr Platz J
sich auszubreiten; dem ungeachtet wird doch aus c
solchem Kohl nicht viel werden können, weil bei *
dem Abnehmen des Hopfens auf dem ganzes j
Revier gar sehr getreten und geschleppt wird. >
Ausserdem stellen auch die Raupen einem so seht ^
eingeschränkten und der freien durchstreichenden .
Luft beraubten Gewächs sehr stark nach, mi& ,
der Mehlthau befällt es. ?
Um die Mitte des Juni wird der Hopfen be- [
hackt und aufgehäufelt oder bewallel. J
Es wird nämlich eine gute Spanne breit von ^
dem Rittgelgraben, oder von der Grenze des v
zwei Ellen haltenden Quadrats angefangen, die ^
Erde mit einer breiten Hacke nach der Stange
hinauf zu ziehen, so daß dieses Quadrat wie §
ein runder Hügel oder Berg werde, und baß {
also, wenn dieses durchgehends geschehen ist, h
der um die nunmehrigen kleinen Hopfenberge £
gehende Graben einen Fuß tiefer, als die Spitze 3
oder Mündung des Berges ist, wo die Stange $
steckt. Hierdurch wird zugleich das Unkraut >