int Geldes, itwb hinter dieser noch eine, und hinter
dieser ein armer Mann, und so fort, bis fast
it, sämmtliche Unvermögende des OrteS dagewesen waren,
en und ihre Schuld abgetragen hatten.
;'s Zuletzt kam noch ein armer Drehergeselle, und
>el legte ein, mit einem Bindfaden zugebundenes Päckchen
lst Geld ans den Tisch, mit dem Bemerken, der Ver-
n, storbene habe ihm das Geld gegeben, als er znm
er letzten Male nach Hans gereist sei, mit der Bitte,
m cs ihm aufzuheben, er wisse nicht, wohin er es thun
h- solle. Das Päckchen wurde geöffnet, und enthielt
>n hundert Gulden in verschiedenen Münzsorten.
Was das Thun dieser guten Leute so schön tnache,
ät das überlasse ich deinem Nachdenken, mein lieber
r- Leser, ziehe mir aber für mich daraus die Lehre :
:x „Der Geist Gottes hört nicht auf, Zeugniß
n zu geben von seinem kräftigen Wirken bei
:n den Stillen im Lande."
t, Unb bann?
n »Wo willst Du hin?" Das ist eine kuriose Frage
:r an den Kalenderleser, denkst Du. Du sprichst: heute
r will ich gerade nirgends hin, da bleibe ich zu Hause
n in meiner Werkstatt. Morgen aber ist's Markt, da
will ich hingehen, dies und das einkaufen, auch einen
h Schoppen trinken, etwas Gutes essen, und dann wie-
d der nach Hause gehen. Der Kalendermann bleibt
aber bei seiner Frage und setzt nur das Wörtlein
b "dann« hinzu. Merk's, die Frage heißt jetzt: "Wo
- willst Du dann hin?" Ei, sagst Du, ich arbeite
eben fort. Am Donnerstag ist eine Hochzeit; mein
c Urgroßvater war der Braut Vetter, da muß ich hin.—
c Und dann, sage ich Dir, wo gehst Du dann hin? —
i Da fange ich eben meine alte Arbeitsleier wieder an,
e und schaffe, bis der Sonntag kommt. Da geht's zur
i Kirche, und Nachmittags mache ich eine Lustreise zum
i Schwager in der Nachbarschaft. — Und dann? —
- Ach, da fängt die Woche wieder von vorne an, und
Man macht's eben, wie man's bisher gemacht hat.—
i Und dann? — Ich glaube, es ist nicht ganz richtig
i bei ihm im Kops, mein lieber Kalendermann, daß
I er mir so mit seinem »dann« zusetzt. — Ereifere
Dich nicht, lieber Freund, und bleibe ruhig. Das
"dann", zum vorhergegangenen hinzugesetzt, bis nur
noch eins kommt, und zwar das letzte, entscheidet
Zeit und Ewigkeit. Siehe, zum letzten "ittib dann"
gelangst Du, wenn Du Dich auf das letzte Lager
legst, Deine Augen im Tode brechen, wenn man Dir
das Sterbekleid anzieht und Dich in Deinem Sechs-
bretterr-Kämmerlein in's Grab bettet. — Und dann?
Ich sehe, es wird Dir bange, und Du kannst nichts
sagen, Dein Gewissen schlägt Dich. Du hast das
schwer wiegende Sprüchlein gelernt: "Es ist dem Men
schen gesetzt, einmal zu sterben, darnach aber das
Gericht" (Hebr. 9, 27).
Höre mich an, lieber Freund. Ich will Dir die
Wahrheit sagen, nimm mir's nicht übel, es geht aus
einem Herzen, das Dich liebt. Du bist bisher ein
rechter Alltagsmensch gewesen, hast wohl gearbeitet
für Weib und Kinder, auch für Dich, und hast
Dich zu den Weltmenschen gehalten. Dein Kirchen-
und Abendmahlgehen war nur Brauch. Das Wort
Gottes, obgleich es Dir recht gepredigt wurde, hat
bisher auf Dein Herz nicht kräftig und nachhaltig
gewirkt. So kann es nicht länger fortgehen, wenn
nicht das letzte, furchtbare "lind dann?" wie ein Dieb
in der Nacht über Dich kommen, und nicht aus allen
Tiefen und Höhen der Ewigkeit der erschütternde Wehe;
ruf an Dich erschallen soll: "Es ist zu spät!"
Aber jetzt ist es noch nicht zu spät. Jetzt kannst Du
wie Mahnung des Freundes Deiner Seele noch ver
nehmen, sie Dir aneignen und Frucht bringen mit
Geduld. Das Jahr 1861 kann auch Dein letztes
seni. Kehr um, heute noch. Seliges. "Heute" dies,
wo Du den Sünderheiland findest!
Gebet.
Mein Gott, ich bitte nicht, daß du in diesem Leben
Mir Freuden, Ehre, Macht und Reichthum wollest
geben;
Die Güter dieser Welt erfreu'n nur kurze Zeit,
Ich möchte selig sein für alle Ewigkeit.
Mein Gott, ich bitte nicht, daß du mich woll'st
bewahren
Vor Leiden, Gram und Schmach, vor Mangel und
Gefahren;
Die Leiden dieser Welt betrüben kurze Zeit,
Und wer sie trägt, gewinnt die ew'ge Herrlichkeit.
Mein Gott, ich bitte nur, du wollest treu mich leiten,
Und für den Himmel mir die Seele zubereiten;
O gieb ihr, was ihr frommt, und nicht was ihr gefällt,
Und mach' die Arme reich an Gütern jener Welt.
Mein Gott, das bitte ich in Jesu Christi Namen;
O neig' dich meinem Fleh'n und sprich ein gnädig
Amen.
In deine Hand befehl' ich, Vater, meinen Geist,
Aus der ihn keine Macht, selbst Grab und Tod nicht
reißt.
Julius Sturm.