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„Er muß den weißen Spatz sehen."
Der Schlaf, er ist der größte Dieb,
Er raubt das halbe Leben.
Bei uns zu Lande hat man ein Sprüchwort, das
heißt: „Er muß den weißen Spatz sehen.« Das redet
gerade nicht für sich wie etwa das: „Jung gewohnt, alt
gethan«, oder wie das: „Ehrlich währt am längsten,«
aber seine Bedeutung ist nicht weniger wahr; darum
gebe ich sie, wie ein alter Freund sie mir gegeben.
Es war ein Bauer, bei dem gings den Krebsgang
von Jahr zu Jahr mehr. Sein Vieh siel Stück für
Stück, seine Aecker trugen nicht die Hälfte von dem
ein, was sie tragen mußten, und die Ellenbogen singen
schon bereits an durch das Wams zu sehen, während
der Stenerpfänder und Pfandverkaufer fast wöchentlich
zum Fenster hinein sah und höflich grüßend zu ihm
sprach: „Es thut mir leid, Herr Rückwärts, euch
ineommodiren zu müssen, aber ich muß meine
Schuldigkeit thun.
Ihre Schuldigkeit mit Bitten und Rathen und
Helfen hatten auch bereits die Hausfreunde gethan,
aber Einer nach dem Andern war mit der Erklärung
daheim geblieben: „dem Rückwärts ist nicht mehr
zu helfen." Da war aber Einer, der hatte das
Herz auf dem rechten Flecke, denn er hatte, wie es
der Psalm heißt, ein „neues Herz," und das ist
bekanntlich nicht nur ein frommes, sondern auch ein
Auges. Wie der mit dem Rückwärts einmal hinter
dem Glase saß, so brachte er wie durch Zufall die
Rede auf die Spatzen, erzählte von diesem Gevögel
dies und das, wie gar erstaunlich sie sich mehrten,
wie sie schlau und gefräßig wären, und der Rück
wärts nickte dazu und meinte, seine Waizenäcker
trügen seit lange nicht mehr so gut, zweifelsohne
wär' der Spatzensraß d'ran schuld.
Der Hausfreund ließ es dahingestellt und fuhr
fort: „Aber Nachbar, habt ihr denn schon einen
weißen Spatzen gesehen?"
„Nein," gab der Rückwärts zur Antwort, „die
hier herumfliegen, sind Alle grau."
„Glaub's wohl," sagte darauf der Nachbar, „mit
lem weißen Spatzen hat es sein eigen Bewenden.
Alle Jahre kommt nur einer zur Welt, und weil
er gar absonderlich ist, so beißen ihn die andern,
und er muß sein Futter suchen am frühen Morgen
und dann wieder zu Neste gehen."
. „Das wäre!" sagt der Rückwärts, „den muß
-ch sehen, und gelingt's, so fang' ich ihn auch."
Am nächsten Morgen in aller Frühe war der
Bauer auf den Beinen und ging auf einem Hofe
hin und her, und ging um seinen Hof herum, auch
ein Stücklein in's Feld hinein, und schaute nach den
Dächern und auf's Feld hinaus, ob der weiße Spatz
nicht bald vom Neste käme. Aber der wollte nicht
kommen und das verdroß den Bauer, aber noch
mehr, daß auch sein Gesinde nicht aus dem Neste
wollte, und die Sonne stand doch schon hoch. Dazu
schrie das Vieh in den Ställen vor Hunger, und
war Niemand da, der ihm Futter gab.
Indem sieht er einen Knecht aus dem Hause
kommen, der trägt einen Sack auf der Schulter und
will schnell zum Hofthor hinaus; dem eilt er nach
und nimmt ihm die Last_ ab; denn in die Mühle
sollte sie nicht, sondern in's Wirthshaus, wo der
Knecht stark auf der Kreide stand.
Nach dem weißen Spatzen sehend, schaut der
Bauer in den Kuhstall hinein, wo eben die Milch
magd einer Nachbarin durch's Fenster die Milch zum
Morgenkaffee reicht, und die Milch war nicht mit
des Herrn, Maaß gemessen. „Eine saubere Wirth
schaft das," denkt der Bauer und weckt scheltend
sein Weib, und erklärt, das lange Schlafen müsse
ein Ende haben, oder er wolle nicht Rückwärts
heißen. Und bei sich selber denkt er, stehe ich frühe
auf wie heute, so muß auch das Packvolk auf dem
Hofe heraus, und dabei sehe ich am Ende doch den
weißen Spatzen, und will's das Glück, so fange ich
ihn auch.
Wie aber der Bauer das etliche Wochen so ge
trieben hatte, da sah er nicht mehr nach dem weißen
Spatzen, sondern dachte allein an seinen Vorsatz und
ans dem Rückwärts ward bald ein Vorwärts. Und
als der Nachbar wiederkam und ihn fragte: „Wie
steht's, Gevatter, habt ihr den weißen Spatzen
gesehen?" da lächelte dep Bauer und gab dem
Freunde die Hand und sagte: „Gott lohn's euch!"
Die Titel am Hofe zu Cassel.
Als der Pfalzgraf Johann Casimir seinen Rath
und Obristen vr. Beuterich an Landgraf Wilhelm IV.
den Weisen abgeordnet hatte, um über ein von dem
Landgrafen zugesagtes Geldanlehen zu unterhandeln,
wurde der Pfälzische Gesandte, wie gewöhnlich, zum
feierlichen öffentlichen Verhör (zur Audienz) einge
führt. Da fing nun Dr. Beuterich in der üblichen
Weise an, seine Rede zu halten, und begann: Gnä
digster Fürst und Herr, Herr Landgraf zu Hessen,
durchlauchtigster Herr, Herr Graf zu Katzenellnbogen
und so weiter, wie sich denn das gehörte und dazu-