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- ~ beschloß der Senat der freien Stadt Lübeck, die
seit dem Jahre 1806 ausgelassene Fürbitte für den deutschen
Kaiser wieder tn's Kirchengebet aufzunehmen.
Am 4. Februar protestierte Exkaiser Napoleon in einem
Aufruf an die Franzosen.
nahm Monsieur Gambetta als Mitglied der
französischen Regierung seine Entlassung, weil er eingesehen
hatte, daß es mit dem von ihm angekündigten Widerstand
bis aufs Aevßerste (s. d. 31. Jan.) nicht geben wolle, indem
seine Landsleute selbst — eine Anzahl Hitzköpfe und Aber
witzige ausgenommen — nachgerade müde geworden waren,
einen hoffnungslosen, aber furchtbare Opfer kostenden Kampf
gegen deutsche Tapferkeit fortzusetzen.
Am 5. Februar wurde auf Befehl des deutschen Kaisers
in Berlin, wegen des Uebertritts der französischen Ostarmee
auf schweizerisches Gebiet und für die vollzogene Besetzung
der Festungswerke um Paris durch die Deutschen, Victoria
geschossen.
Am 7. Februar begann vor Paris die Ablieferung der
Geschütze und Waffen der Armee von Paris.
Am 8. Februar wurden die Festungswerke Hautes-
Perches und Baffes-Perches bei Belfort von der deutschen
Belagerungs-Armee genommen. (Auch die Festung B elfort
und deren Belagerer waren vom Waffenstillstand ausdrücklich
ausgeschlossen.)
Am 9. Februar stellte der schweizerische Bundes-General
Herzog in einem Tagesbefehl den Schweizertruppen den
Zustand der französischen Armee, die sich über die Schweizer
grenze gerettet hatte, als ein abschreckendes Beispiel mili
tärischer Unordnung und Zuchtlosigkeit vor.
Am 12. Febr. wurde die französische Nationalversamm
lung, welche unter Anderem über die wichtigste Frage, ob
der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland fortdauern
solle oder nicht, zu beraten berufen war, in Bordeaux
eröffnet.
Am 13. Febr. nahm der einst hochberümte, nunmehr aber
durch seine unberufene Beteiligung an dem gottlosen Kriege
der Franzosen gegen die Deutschen, sowie durch viele alberne
Redereien und Schreibereien, auch.durch das gänzliche Mis-
lingen seiner beabsichtigten Befreiung Frankreichs zum Ge-
spötte gewordene General Garibaldi seine Entlassung
als Oberbefehlshaber der sogenannten Vogesen-Armee und
begab sich wieder heim aus seine Ziegen-Jnsel (Caprer a),
auf der er besser ruhig sitzen geblieben wäre.
Am 16. Febr. kapitulierte die Festung Bel fort. Der
12000 Mann starken Garnison derselben wurde in Anbe
tracht ihrer tapfern Verteidigung freier Abzug mit militäri
schen Ehren bewilligt, welche Auszeichnung keiner einzigen
unter den übrigen Besatzungen französischer Festungen, deren
so sehr viele in diesem Kriege kapituliert hatten, zu Teil
geworden war.
wurde der Waffenstillstand mit Frankreich bis zum
24. Februar Mittags 12 Uhr verlängert.
Am 17. Febr. ernannte die französische National-Ver
sammlung Herrn Thiers zum Haupt der vollziehenden
Gewalt für die französische Republik.
Am 18. Febr. hielten die deutschen Belagerungstruppen
feierlichen Einzug in Belfort. 280 Geschütze wurden in
der Festung als Kriegsbeute vorgefunden.
Am 20. Febr. traf Herr Thiers mit den ihm durch
die französische Nationalversammlung beigeordneten diplo
matischen Bevollmächtigten in Versailles ein, um mit
Graf Bismarck über den Frieden zu unterhandeln.
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Am 22. Febr. wurde der Waffenstillstand mit Frankreich
bis zum 26. Februar, Mitternacht, verlängert.
Am 24. Febr. übernahm General v. Bose, von seinen
in der Schlacht bei Wörth erhaltenen Wunden hergestellt,
wieder das Kommando des 11. Armeekorps.
Am 26. Febr., Nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr,
wurden in Versailles die vorläufigen Verabredungen über
den Friedensschluß (Friedenspräliminarien) unterzeichnet,
vorbehaltlich der Genehmigung derselben durch die National
versammlung zu Bordeaux. Zugleich fand Verlängerung
des Waffenstillstandes bis zum 12. März Statt.
Am 1. März hielten Truppenteile des 6. und 9. Armee-
corps und des 2. bairischen Corps Einzug in Paris,
nachdem sie zuvor von dem deutschen Kaiser auf dem Long-
champ in Parade besichtigt waren.
Abends genehmigte die französische National
versammlung in Bordeaux mit-546 gegen 107 Stimmen
den Friedenspräliminarvertrag. Sodann nahm die Ver
sammlung unter lebhaftem Beifall einen Beschluß an, durch
welchen Napoleon für Frankreichs Unglück in Folge des
Kriegs verantwortlich (das heißt: zum Sündenbock) gemacht,
und die gegen ihn ausgesprochene Absetzung wiederholt
wurde.
Am 2. März besuchte der Kronprinz des deutschen
Reichs (und von Preußen) in Begleitung des Großherzogs
von Baden die deutschen Truppen in Paris.
dankte General-Major v. Wittich Namens der
22. Division den Bewohnern des Regierungsbezirks Cassel
für die der Division wärend des Krieges zugewandten
Liebesgaben. , Es ist uns allen", so hieß es in dem an
den Ober-Präsidenten v Möller gerichteten Schreiben v.
Witt ichs, „ein erbebendes Gefül gewesen, zu wissen, daß,
wärend auf dem Schlachtfclde die hessischen Truppen ihren
altbewährten Ruhm so glänzend erneuerten, auch daheim
das hessische Volk mit althessischer Vaterlandsliebe und
Warmhcrzigkeit seiner Söne gedachte und bestrebt war, sie
in dem heiligen Kampfe, den wir zu bestehen hatten, zu
unterstützen."
Am 3. März wurde in Folge des Abschlusses des vor
läufigen Fnedensvertrages Paris von den deutschen
Truppen wieder geräumt.
erhielten die deutschen Truppen demselben Ver
trage zufolge Befehl, den Marsch hinter die Seinelinie an
zutreten.
Am 6. März erließ Napoleon von Wilhelmshöhe aus
einen Protest gegen seine von der Nationalversammlung
ausgesprochene Absetzung.
Am 7. März wurden die von den deutschen Truppen
vertragsmäßig geräumten Forts auf dem linken Seineufer
von den Franzosen wieder in Besitz genommen.
wurde das kaiserliche Hauptquartier von Ver
sailles nach Ferriöres verlegt.
Am 11. März löste das 11. Armeecorps die bisherige
deutsche Besatzung der auf dem rechten Seineufer gelegenen
Forts ab.
traf der Kriegsminister von Roon vom Kriegs
schauplatz wieder in Berlin ein.
Am 12. März wurde Versailles von den deutschen
Truppen geräumt.
Am 13. März verließ Kaiser Wilhelm Ferriöres und
traf, begleitet von General Graf Moltke, in Nancy ein.