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Bei dieser Gelegenheit gerieten abermals über 700 unverwun
dete Franzosen in deutsche Kriegsgefangenschaft, darunter
2 Stabsofficiere und 16 Officiere.
schlug Oberst Dannenberg bei Montbars
mit 6 Bataillonen einen Angriff Garibaldischer Frei-
schaaren zurück.
Am 9. Jan. protestierte (lächerlicher Weise) die Pariser
Regierung in einem schreiben gegen das Bombardement
der Stadt Paris. Als ob diese Stadt, die schon so viel
Unheil über die Welt und auch den furchtbaren jüngsten
Krieg hauptsächlich zu Stande gebracht hat, heilig und un
verletzlich wäre und eine andere Behandlung verdiene als
andere Festungen!
stieß das 14. deutsche Armeecorps bei Viller-
sexel auf die Flanke der gegen Belfort (zum Entsatz
dieser Festung) marschierenden Armee des Generals Bour
baki. erstürmte Villersexel und nahm 2 Stabsofsiciere,
14 Officiere und über 500 Mann gefangen, eroberte auch
2 Adler.
Am 10. Januar kapitulierte die Festung P Bronne,
wodurch 8000 Mann französischer Besatzung in Kriegsge
fangenschaft gerieten.
drangen die gegen die Armee des Generals
Chanzy ankämpfenden Kolonnen der 2. deutschen Armee
unter fortwärenden siegreichen Gefechten bis auf 1 Meile
Entfernung von der Sradt le Mans vor, eroberten dabei
1 Geschütz und 4 Mitraitteusen, machten auch wieder einmal
über 5000 Gefangene.
Am 11. Jan. wurden durch neue vorgeschobene Batterien
der deutschen Belagerungsartillerie die Kasernen des Forts
Jssy (südlich von Paris) in Brand geschossen.
siegten die gegen l e Mans vorrückenden Truppen
der 2. deutschen Armee nach heftigen Kämpfen bei Com-
bron und la Chapelle, eroberten 7 Geschütze und
machten viele Gefangene.
Am 12. Januar nahm Prinz Friedrich Carl mit
dem 3. und 10. deutschen Armeecorps le Mans ein und
erbeutete daselbst große Vorräte. Gleichzeitig warf der Groß
herzog von Mecklenburg-Schwerin mit dem 9. und 13.
Armeecorps die Franzosen aus ihren Stellungen bei St.
Corneille, nordöstlich Le Mans. Die sich zurückziehende
Armee des Generals Chanzy wurde unter General von
Schmidt verfolgt. In den Kämpfen von dem 6. bis zum
12. Januar waren allein von der 2. deutschen Armee 22000
unverwundete Gefangene gemacht, 19 Geschütze und Mi-
trailleusen, 6 Lokomotiven, 400 Wagen, 2 Fahnen, über
1000 beladene Fahrzeuge, eine Menge von Waffen und
Schießbedarf nebst sonstigen Vorräten erbeutet.
Am 13. und 14. Jan. fanden Vorhut-Gefechte zwischen
der 22. Division und der von ihr verfolgten französischen
Armee bei Ballon und Beaumont Statt. Unsere Drei-
undachtziger machten bei diesen Gelegenheiten 1500 Gefan
gene und erbeuteten viel Gepäck und'Mundvorrat.
Am 14. Januar teilte der König von Preußen den
deutschen Fürsten in einem Schreiben mit, „er nehme die
ibm angebotene deutsche Kaiserwürde an, mit dem festen
Vorsatze — soweit Gott Gnade giebt — als deutscher Fürst
der treue Schirmherr aller Rechte zu sein und das Schwert
Deutschlands zum Schutze derselben zu füren."
(in der Nacht zum 14. Jan.) heftige Ausfälle
der Pariser Besatzung gegen die Stellungen der Garde bei
le Bourget und Dräncy, des 11. Corps bei Meudon
und des 2. baierischen Corps bei Clam art. Ueberall wurden
diese Ausfälle siegreich zurückgeschlagen; an einzelnen Stellen
artete der Rückzug der Franzosen in vollständige Flucht aus.
— — jagte General v. Schmidt mit der 14. deutschen
Cavallerie-Brigade bei Verfolgung der bei le Mans ge
schlagenen Armee des Generals Chancy bei ChassilS
eine feindliche Division in die Flucht und machte dabei 400
Gefangene. Besetzung des Lagers von C^onlie und Er-
beutung großer Vorräte an Waffen und Schießbedarf da
selbst. 'Rach leichtem Straßengefecht wurde auch Beau-
mont besetzt, und wurden dort 40 Munitionswagen erbeutet,
1000 Franzosen gefangen genommen.
Am 15. Januar Vorhut-Gefechte der 22. Division bet
Alen^on.
warf Major v. Köppen vom 77. Infanterie-
Regiment 1000 französischeMobilgarden beiMaras (nord
westlich von Lang res) in wilder Flucht auf LangreS.
schlug das einzige 14. deutsche Armeecorps einen
Angriff von vier französischen Armeecorps auf der Linie
Delle-Montb6liard-H6ricourt-Lure zurück. Diese
Tat gehört zu den glorreichsten des ganzen Kriegs, und die
am 15. Januar und den beiden folgenden Tagen in der
genannten Gegend von dem Armeecorps, welches General
v. Werder befehligte, gestrittenen Kämpfe gegen eine unge
heure französische Uebermacht werden in der deutschen Geschichte
unvergeßlich sein. Die Franzosen unter General B o u r b a ki
wälzten sich von Westen her in täglich mehr anschwellenden
Maßen gegen das Werder'sche Corps, um zunächst dieses
zu vernichten, dann die Festung Belfort zu entsetzen und
hierauf einen verheerenden Einfall und Rachezug in's deutsche
Gebiet zu unternehmen. Zur Hülfe gegen den gewaltigen
Feind wurden dem General v. Werder das 2. und das
7. Armeecorps zugesandt. Aber ehe diese sich mit dem
Werderschen Corps vereinigen konnten, stand General
Bourb aki mit vierfacher Uebermacht schon demselben gegen
über. Die Werder'schen Heldenschaarcn wußten, wie
ungeheuer viel darauf ankam, daß sie dem Feinde Wider-
stanv leisteten. „Hier kommt Niemand durch", sagten sie
todesmutig, und sie ließen auch keinen der Franzmänner
durch, indem sie (zunächst am 16. Januar in neunstündigem
Kampfe) unübertreffliche Tapferkeit bewiesen.
Am 16. Januar (in der Nacht zum 16. Jan.) aber
mals erfolgloser Ausfall der Parise^Garnison gegen le
Bourget, nach welcher Richtung auch am Morgen des
vorhergehenden Tages die Pariser Truppen gegen die preußische
Garde und das 12. (König!, sächsische) Armeekorps einen
vergeblichen Angriff versucht hatten.
machte General v. Schm idt bei weiterer Ver
folgung der Armee des Generals Chanzy wiederum über
2000 Gefangene.
dauerten die Kampfe zwischen der Bonrb ari
schen Uebermacht und der verhältnißmäßig kleinen Helden
schaar des Generals v. Werder südlich von Be! fort fort.
Am 17. Januar wiesen die Brigaden v. Degenfeld
und v. Keller (vom Werder' schen Armeecorps) den er
neuerten Angriff der Franzosen abermals so entschieden und
todesmutig zurück, daß General Bourbaki am nächsten
Tage, als er noch einmal den Kampf versuchen wollte, seine
Truppen in völliger Auflösung sah und nicht vermochte sie
in das Treffen zu bringen.
Am 18. Januar fand im großen Spiegelsaale des
Schlosses zu Versailles die feierliche Proclamierung des
deutschen Kaisers Statt. An demselben Tage wurde dies
freudige Ereignis dem deutschen Volke in einem Erlasse ver
kündigt, und durch einen solchen zugleich dem Kronprinzen
von Preußen die Würde eines „Kronprinzen des deutschen
Reiches" und der Titel „Kaiserliche Hoheit" verliehen.