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französischer Truppenteil (unter K ^ ratry), welcher sich
mit der Loire-Armee (unter Aurelles de Paladine)
vereinigen wollte, gänzlich zersprengt.
Am 18. Novbr. schlug unsere 22. Division (unter
General v. Wittich) bei Chateauneuf einen Teil der
Loire-Armee aufs Haupt.
Am 23. Novbr. erklärte auch der. König von Baiern
seinen Zutritt zum neuen deutschen Bunde.
Am 24. Novbr. kapitulierte die -Festung Thionville;
400 Mann wurden kriegsgefangen, 2OO Geschütze erbeutet.
Am 26. Novbr. schlugen die Vorposten des 14. Armee
korps einen Angriff der Garibaldianer bei PasqueS, un
weit Dijon, zurück.
Am 27. Novbr. siegreiche Schlacht des 8. Armee-Corps
rc. unter General v.Manteuffel gegen die aus Amiens
im Vorrücken begriffene französische Nördarmee, welche mit
Verlust von mehreren tausend Mann gegen Amiens
zurückgeworfen wurde. Ein feindliches Marine - Bataillon
wurde dabei vom 9. preußischen Husaren-Negiment nieder
geritten.
kapitulierte die Festung l a Fvre nach zweitägiger
Beschießung. 2000 Mann kriegsgefangen, 70 Geschütze er
beutet.
schlug General v. Werder abermals bei Pas-
ques die Garibaldianer und lehrte sie flinke Beine nach
rückwärts machen.
Am 28. Novbr. besetzte General v. Go eben die von
der französischen Nordarmee preisgegebene Stadt Amiens.
heftiges Gefecht bei und in B e au ne-l a-No-
lande. Der General-Feldmarschall Prinz Friedrich
Carl wurde mit dem 10. Armeecorps, nebst der 5. Division
und der 1. Cavallerie-Division von dreifach überlegenem
Feind (dem größten Teil der Loire-Armee) angegriffen.
Der schwerste Kampf war bei dem genannten Städtchen.
Die Verteidigung desselben gegen die Franzosen, namentlich
durch das 16. Regiment, war eine der größten Heldentaten
des ganzen Krieges. An allen Ausgängen des Ortes hatten
die Deutschen Barrikaden errichtet und jedes Haus, jedes
von Mauern umschlossene Gehöft war schnell zu einer kleinen
Festung umgewandelt worden. Unzälige Male schritt der
Feind zunt Angriff; aber die Nnsrigen ließen ihn nie weiter;
als bis auf einige 100 Schritte herankommen; dann gaben
sie ihre Salven, und niedergestreckt lag Mann an Mann fast
in derselben Ordnung, in welcher die Truppe angerückt war.
Der schwere Tag kostete uns 600 Mann Todte und Ver
wundete und ein Geschütz, welches genommen wurde, nach
dem Bedienung und Pferde desselben todt niedergestreckt!
waren. Der Feind dagegen büßte 1100 Todte, 5000 Ver
wundete und 1600 Gefangene ein.
bewilligte der Reichstag des Norddeutschen Bundes
abermals 160 Millionen Taler zur weiteren Fortfürung
des Krieges.
Am 29. Novbr. heftiges Geschützfeuer aus den Pariser
Festungswerken gegen die deutschen Belagerungstruppen.
Zugleich Ausfälle' der Garnison gegen das südlich von
Paris auf der Straße gegen Orleans hin gelegene
Dorfe l'Hay und an andern Stetten. Die Franzosen
wurden überall mit Verlust von Hunderten an Gefangenen
und vielen Hundert Todten und Verwundeten zurückgeschlagen.
Am 30. Novbr. abermaliger Durchbruchsversuch der
Pariser Festungsarmee unter General Trochu, diesmal
nach Osten hin mit etwa 100,000 Mann. Der Erfolg wie
am Tage vorher. Wärend gestern das 6. und 5. Armee
korps den Anprall auszuhalten hatten und zurückschlugen,
j war es diesmal der Württembergischen Division sowie Teilen
des 12., 2. und abermals des 6. Armeecorps beschieden, den
! Feind wieder in seinen Festungsring zurückzujagen.
Am 2. Decbr. erneute Kämpfe um Paris. Die Deutschen
(wachsen und Württemberger) eroberten die Dörfer Brie und
Champigny, welche am 30. Nov. von den Franzosen
noch besetzt geblieben waren. Hierauf Angriff der letzteren
mit überlegenen Streitkräften gegen die deutsche Stellung
zwischen Seine und Marne', welcher nach achtstündigem
heißem Kampfe von Sachsen und Württembergern zurück
geschlagen ward.
Am 3. Decbr. empfing der König von Preußen in Ver
sailles ein Schreibendes Königs von Baiern, worin
dieser anzeigte, daß er den deutschen Fürsten vorgeschlagen
habe, mit ihm gemeinschaftlich den König von Preußen zu
ersuchen, daß fortan das Haupt des deutschen Bundes —
nämlich der preußische König — zugleich den Titel
„deutscher Kaiser" füre.
— — schlugen Prinz Friedrich Carl und der Groß
herzog von Mecklenburg mit dem 3. und 9. Armeecorps die
Loire-Armee bei Chevilly und Chilleues und warfen
sie in den Wald von Orleans.
Am 4. Decbr, nach dreitägigen Kämpfen der vorge
nannten deutschen Truppen unter den gleichfalls erwänten
Feldherrn, nahm das 9. Armeecorps die Vorstadt St. Jean
und den Bahnhof von Orleans. In der folgenden Nacht
wurde die Staot von den Franzosen geräumt und von den
Deutschen besetzt. 77 eroberte Geschütze, 4 armirte Dampf-
schiffe und 10,000 Gefangene waren der Kampfpreis der
von den Unsrigen am 2., 3. und 4. Decbr. bei Orleans
erfochtenen Siege.
Am 5. Decbr. besetzte General v. Göben nach wieder
holten siegreichen Gefechten b<i Rouen diese Stadt.
' wurden bei Montbeliard zahlreiche Schaaren
französischer Freischützen (Franktireurs) gesprengt.
— — übernahm General Faidverbe (einer der
lächerlichsten unter den vielen französischen Prahlhänsen,
welche sich in diesem Krieg in Wort und Schrift, aber nicht
in Taten sehr hervorgetan haben) den Befehl über einen
Teil der französischen Nördarmee.
I Am 8. Decbr. siegreiche Schlacht der 17. und (unserer)
i 22. Division nebst der 1. baierischen Division zwischen dem
Walde von Marchenoir und Beaugeney gegen vier
französische Armeekorps. Die Französen verloren 6 Ge
schütze und über 1000 Gefangene.
begrüßte die große englische Weltzeitung, die
! „Times" genannt, die vom baierischen König angeregte,
! von den übrigen deutschen Fürsten uns den freien Reichs
städten willkommen geheißene Wiederherstellung des deutschen
Kaiserreichs als Symbol der deutschen Einheit und als ein
für die ganze WUt heilsames Ereignis.
Am 9 Decbr. erklärte sich der norddeutsche Reichstag
mit den Verträgen, durch welche Baden, Hessen, Württemberg
und Baiern in den deutschen Bund aufgenommen werden
sollten, freudig einverstanden.
Am 10. Decbr. wurde ein Teil der 3. deutschen Feld-
eisenbahn-Adleilung nebst einem Commando des 81. Regi
ments in Ham von Franzosen überfallen und gefangen ge
nommen.
genehmigte der norddeutsche Reichstag die Namen
„deutsches Reich" für den neuen deutschen Bund und
, deuischer Kaiser" für den Körrig von Preußen als Bundes-
präsidenten.
verlegte die bisher in Tours seßhaft gewesene
Abteilung der französischen Regierung (Monsieur Gam-
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